In das Großstadttreiben von Metropolen wie London und Paris eintauchen, gemütlich durch beschauliche Hafenstädtchen wie Weymouth in Südengland bummeln, das maritime nordische Flair erleben und im spanischen Bilbao am Strand entspannen eine Westeuropa-Kreuzfahrt auf der "AIDAbella" führt zu interessanten und abwechslungsreichen Reisezielen. Und macht Halt in Häfen, die bei Touristen weniger bekannt sind.
Noch liegt die "AIDAbella" im neuen Terminal des Hamburger Hafens vor Anker. Während für die Gäste der Urlaub beginnt, sind der Provision Master und sein achtköpfiges Team auf Deck drei im Dauerstress. Denn an den sogenannten Wechseltagen muss nicht nur das Gepäck der 2.500 abreisenden und neu ankommenden Gäste ein- und ausgeladen werden. Auch der Proviant wird an Bord gebracht: Für 14 Tage sind das 200 Tonnen Waren auf 450 Paletten insgesamt rund 3.000 Artikel von Lebensmitteln bis zum Toilettenpapier. Um die Qualität und den Preis der Waren sicherzustellen, versuche "AIDA" alles über Hamburg zu beziehen, erklärt der Provision Master. Bei Reisen, wie bei der bevorstehenden Tour durch Europa, betrage der Vorlauf für die Bestellungen drei bis vier Wochen, zu der Zeit, wo die "AIDAbella" in Asien unterwegs ist, sogar rund drei Monate.
Um 18 Uhr heißt es: "Leinen los". Nach einer exklusiven Rundfahrt durch den Hafen geht es in Richtung Amsterdam, wo das 251 Meter lange und 32 Meter breite "schwimmende Hotel" mit 1.025 Gästekabinen am nächsten Abend vor Anker geht. Die 820.000-Einwohner-Metropole mit ihren 1.300 Brücken und 80 Kanälen liegt überwiegend unter Wasser. Da bietet es sich natürlich an, die Stadt bei einer Grachtenfahrt zu entdecken. Diese führt neben bekannten Sehenswürdigkeiten unter anderem an den 2.500 Hausbooten, die es dort gibt, und dem "Chin Restaurant" vorbei, der auf dem Wasser gebauten Kopie eines Gastrotempels in Hongkong. An Land ersetzen über 600.000 Fahrräder oft das Auto. Außer "tanzenden Häusern", wie die Reiseführerin die zahlreichen schief stehenden Gebäude nennt, zählt Amsterdam gleich sechs Windmühlen, die als Wahrzeichen der Niederlande gelten. Die Liegezeit der "AIDAbella" über Nacht ermöglicht es den Reisenden, die Stadt etwas ausführlicher zu erkunden. Viele zieht es in das Van-Gogh-Museum sowie das Anne-Frank-Haus, in dem sich das jüdische Holocaust-Opfer versteckt hat. Von Amsterdam geht die Reise durch den Ärmelkanal weiter nach Dover. Als Alternative zu den Touren nach London, die die meisten Gäste gebucht haben, bietet sich eine Fahrt nach Canterbury an. Die Universitäts-Stadt mit ihrer schönen gotischen Kathedrale gilt als eine wichtige Pilgerstätte. Nicht nur für die Besichtigung des gotischen Meisterwerks, sondern auch für einen gemütlichen Bummel durch die historische Altstadt sollten die Besucher etwas mehr Zeit einplanen.
Von Amsterdam weiter nach Dover
Nach Dover legt die "AIDAbella" am nächsten Tag in einen weiteren Hafen Großbritanniens an: Isle of Portland. Für diejenigen Ausflügler, die nicht an einer organisierten Tour teilnehmen, sondern die südenglische Region auf eigene Faust erkunden wollen, empfiehlt sich eine Küsten-Wanderung oder ein Abstecher in den nahe gelegenen Badeort Weymouth. Wer lange Strandspaziergänge mag, ist hier gut aufgehoben. Auch von dem typisch britischen Wetter lassen sich viele Landsleute diese nicht vermiesen.
Aber nicht nur bei den Ausflügen, sondern auch an Bord gibt es einiges zu erkunden. So entspannen viele Reisende am folgenden Seetag auf dem 6.400 Quadratmeter großen Sonnendeck mit mehreren Pools. Für Sportfans ist nicht nur ein Sportaußendeck mit Angeboten wie Volley- und Basketball sowie ein Jogging-Parcours mit Meeresblick vorhanden, sondern auch ein Fitnessstudio. In dem 2.300 Quadratmeter großen "Body & Soul"-Bereich, zu dem dieses gehört, befindet sich zudem die Wellness-Oase mit Sauna, Solarium und Co. unter Palmen. Auch über 30 Kurse von Ausdauertraining bis zur Zumbastunde gehören zum Programm.
Während die Reisenden Gewichte heben, muss Beatrix Heckel vier Tonnen Wäsche pro Tag stemmen. Die erste Hausdame koordiniert die Arbeit "ihrer Jungs" in der Wäscherei des Schiffs mit riesigen Maschinen, Trocknern und einer Mangel, die die gesäuberten Textilien teilweise automatisch faltet.
Gijón ist ein beliebtes Reiseziel der Spanier
Als erste Station in Spanien steht Ferrol auf dem Reiseplan. Die Stadt gilt als der wichtigste Kriegsmarinehafen des Landes. Diese militärische Bedeutung wird den Besuchern auch bei einer Rundfahrt vorbei an dem Waffenlagermuseum aus dem 18. Jahrhundert, den Festungen und weiteren Marinebauten immer wieder ersichtlich. Zum Wallfahrtsort Santiago de Compostela ist es von Ferrol aus ebenfalls nicht weit. Als die Passagiere an Bord zurückkehren, erwartet sie eine Überraschung der Kapitän erklärt ihnen, dass es zu einer wetterbedingten Routenänderung kommt. Für Toralf Taubert und seine Kollegen im Maschinenkontrollraum nichts Ungewöhnliches. Denn der Golf von Biskaya, durch den diese Reise führt, sei für starken Seegang und Schlechtwetter bekannt. Er ist nicht nur "Herr über fast 50.000 PS" der "AIDAbella", von deren vier dieselelektrischen Antriebs-Motoren in der Regel nur zwei in Betrieb sind. Vom Strom über das Trinkwasser bis zur Abfallentsorgung wird in der Schaltzentrale alles gesteuert.
Während Gijón, wo das Schiff am nächsten Morgen anlegt, bei den Spaniern als Reiseziel beliebt ist, kennen viele deutsche Touristen die reizvolle Stadt an der spanischen Nordküste (noch) nicht. Bei einer Sightseeingtour darf ein Besuch der Universität nicht fehlen. Auf deren Haupthof (laboral) wurden ein Theater und eine Kirche errichtet, die auf dem Modell St. Marco in Venedig basiert. Zudem können die Gäste in Gijón am Strand und Sporthafen flanieren sowie in einem der gemütlichen Lokale den Cidras (Apfelwein) probieren, für den die Region bekannt ist.
In den sieben Büffet- und A-la-Carte-Restaurants an Bord der "AIDAbella" erwarten die Passagiere ebenfalls kulinarische Genüsse aus den unterschiedlichen Zielen der Kreuzfahrt. Nicht nur deren Gesamtfläche ist mit rund 4.000 Quadratmeter riesig, sondern auch die zentrale Bordküche. Von dem Soßen- über den Fisch- und Fleisch- bis zum Dessertbereich kümmert sich hier ein fast 130-köpfiges Küchen-Team um die Speisen. Zudem gibt es eine bordeigene Metzgerei sowie eine Bäckerei, in der alle Brote, Brötchen und täglich 40 Torten hergestellt werden. Während die Mahlzeiten im Reisepreis enthalten sind, ist ein Besuch des Gourmet-Restaurants "Rossini" mit Extrakosten verbunden. Doch dieser lohnt sich und man sollte sich ihn zumindest einmal pro Reise gönnen.
Da die Route wegen des Wetters geändert worden ist, liegt die "AIDAbella" gleich zwei Tage im Hafen von Bilbao. Fußballfans verbinden mit dieser Stadt den berühmten Verein "Athletic Club". Aber auch kulturell hat die Industrie- und Hafen-Metropole des Baskenlands heute einiges zu bieten. Das Guggenheim-Museum, ein Bau aus Titan, Glas und Kalkstein, gilt weltweit als eines der wichtigsten Beispiele avantgardistischer Architektur des 20. Jahrhunderts. Als Kontrast-Programm empfiehlt sich ein relaxter Tag am Strand. Nach Spanien heißt es: "Vive la France!" An der Atlantikküste entlang und durch den Ärmelkanal führt die Kreuzfahrt weiter nach St. Nazaire. Neben der Kathedrale und dem Schloss mit dem Museum der Stadt gehört das Ausstellungs-Projekt "Les Machines de lîle" zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Hier werden mechanische Objekte wie die zwölf Meter hohe und 40 Tonnen schwere bewegliche Skulptur "Le Grand Eléphant" gezeigt.
Großes Unterhaltungsprogramm
Groß ist auch das Unterhaltungs-Programm der "AIDAbella". Zu der aufwendigsten Show, gehört das exklusiv für das Schiff komponierte Musical "Bellagio". Bei der Multimedia-Aufführung, die in Venedig spielt, sind das komplette, 25-köpfige Show-Ensemble und alle Techniker im Einsatz: "Die Sänger müssen sehr lange proben. Und auch für die Artisten ist ,Bellagio einer der aufwendigsten Parts", erklärt Managerin Caren Laura Ingwersen. Für ihre Umzüge bleiben den Akteuren während der Show teilweise weniger als 30 Sekunden. Etwa 250 Kostümteile und Perücken kommen zum Einsatz. Zudem sind die Künstler selbst für ihr Make-up zuständig.
Auch die See-Variante der TV-Casting-Show "Voice Of Germany", die nach dem Ablegen in Brest auf dem Programm steht, ist aufwendig, mit tagelangem Proben verbunden, und wird daher nur bei 14-Tages-Reisen angeboten. An Abenden, an denen Gastkünstler wie der Komiker "Der Tod" und die A-Capella-Band Yeomen auf der Bühne stehen, kann es das Show-Ensemble dagegen etwas entspannter angehen lassen. Um die Shows im Theatrium auf die 1.025 Kabinen zu übertragen, gibt es übrigens ein komplett ausgestattetes TV-Studio.
Letzter Halt vor der Rückfahrt ist Le Havre. Die Mehrzahl der AIDA-Reisenden zieht es von hier aus nach Paris. Als Alternativen bieten sich ein Strandspaziergang in Le Havre, ein Museumsbesuch oder ein Bummel durch die Parks der Stadt an. Nach einem weiteren Seetag endet die Kreuzfahrt schließlich wieder in Hamburg. Einige Passagiere verlängern hier noch ein bisschen ihren Urlaub, besuchen in der Kulturmetropole ein Musical oder gehen in der Einkaufsmeile auf Shoppingtour.
Von Marko Völke und Christina Korb-Völke
Infos und Buchung: www.aida.de