Kinderbetreuung auf und neben der nahen Piste, überschaubare Ausgaben dank All-inclusive-Angeboten, großes Unterhaltungs- und Sportprogramm, Gäste auf derselben Wellenlänge: Es gibt eine Menge Gründe, warum das Club-Konzept nicht nur im Sommer und in der Ferne funktioniert, sondern auch im alpinen Winter.
Dresscode for dinner and show: Jeans/T-Shirt 45" so steht es auf dem Tagesprogramm. Jeans ist ja noch zu verstehen, aber "T-Shirt 45"? Für "Club-Med"-Novizen folgt die Auflösung am Abend, als jeder zweite Gast im Kurz- oder Langarmshirt, Polo, Pullover oder Bluse erscheint, auf denen eine mehr oder weniger große 45 prangt. Mal in Glitzer, mal in Neon, mal dezent, aber immer anders, dafür alle mit einem Zusatz à la "Ibiza" oder "Cancún". Auf einigen steht auch der Name des hiesigen Clubs: "Pragelato". Einer der "Gentils Organisateurs", die viel mehr sind als "freundliche Organisatoren", nämlich Rund-um-die-Uhr-Gute-Laune-Animateure für alle Gelegenheiten, klärt auf: "Die 45er-Hemden wurden 1995 zum 45-jährigen Jubiläum des Club Méditerranée kreiert und wurden zum Kassenschlager." Als man den Hype zum 50. oder 60. wiederholen wollte, gab es einen Flop. Echter Kult lässt sich eben nicht planen.
Die meisten Clubs gibt es in Frankreich
In Feierlaune sind die Macher dennoch. Immerhin ist der mittlerweile in chinesischen Investorenhänden befindliche Erfinder des Cluburlaubs mit 66 Resorts weltweit (und einem Segelschiff) auch heute noch der größte Anbieter in der Clubbranche. Seit ein paar Jahren positioniert sich der Clubveranstalter, einst bescheiden in Strandhütten gestartet, im oberen bis luxuriösen Segment und bietet längst auch Anlagen in den Bergen, die dank ihrer Lage an der Skipiste vor allem im Winter gefragt sind. Von den 21 Berg-Resorts befinden sich zwei in Italien (wie das 2012 eröffnete "Pragelato" an den Hängen der Via Lattea), zwei in der Schweiz und je ein Resort in Japan und China. Die meisten Clubs sind jedoch in den französischen Alpen beheimatet, so auch das Ende 2014 eröffnete "Val Thorens Sensations", das neben direktem Pistenzugang mit einem Hamam und einem neuen Gourmetkonzept überzeugt. Und stolz darauf ist, das erste digitalisierte Resort der "Club-Med"-Familie zu sein. So lassen sich über den TV-Flatscreen Massagen und Ausflüge buchen und mit einer Spezial-App vernetzen sich Gäste und Animateure untereinander.
Doch bei allem individualisierbaren Komfort steht beim Cluburlaub die Gemeinschaft immer noch im Vordergrund: Die Tische im Restaurant sind meist für mehr als vier Personen ausgelegt, das gruppenorientierte Sport- und Aktivprogramm reicht vom Skikurs über Lang- und Schneeschuhlaufen, täglich stehen Shows an mit wechselnden Dresscodes. Kurz: Die Gäste sollen möglichst viel Action und Spaß mit Gleichgesinnten erleben. Das gelingt nicht zuletzt dadurch, dass Skipässe, Ski- und Snowboardkurse sowie nahezu alle anderen Sportaktivitäten im Aufenthaltspreis bereits enthalten sind, Essen und Getränke sowieso (von gewissen alkoholischen Getränken abgesehen). Somit ist alles im Club-Kosmos erlebbar: Essen, Sport, Après-Ski.
Sind bei "Club Med" deutsche Gäste in der Unterzahl, verhält es sich bei "Robinson" ganz anders.
Auch veganes Essen wird angeboten
Die sechs Bergclubs befinden sich zudem alle im deutschsprachigen Raum, darunter der "Robinson Club Schlanitzen Alm" am Kärntner Nassfeld. Dass er nicht nur Bestnoten bei Holidaycheck abräumt, sondern seit Jahren auch beim Spezialistenportal Cluburlaub.de Podiumsplätze in der Top-Ten-Liste aller Bergclubs belegt, liegt aber nicht nur an der Lage in Pistennähe, sondern auch an der Kinderbetreuung von 9 Uhr morgens bis 21 Uhr abends und Features à la Indoor-Kletterwand, Pool und Gästeskirennen. Ja, und am Essen. Nicht wenige halten die Leckereien des seit 19 Jahren im Club aktiven Küchenchefs Rolf Waizenegger für das Beste der Branche. Gut zu wissen: Seit einiger Zeit gibt es hier wie in allen anderen Clubablegern auch vegane Mahlzeiten. Beim "Robinson Club Amadé", nur 150 Meter vom Sesselbahneinstieg in die Salzburger Sportwelt entfernt, kann man übrigens bequem auch mittags heimkehren, um sich im Rahmen der "Vollpension plus" zu stärken.
Wer Winterurlaub nicht mit Skifahren gleichsetzt, kann eine gewisse Entfernung zur Piste verschmerzen. Vom "Robinson Club Landskron" am Ossiacher See etwa lässt sich die Gerlitzen Alpe in rund 15 Shuttlebusminuten erreichen. Auch der "Club Aldiana Salzkammergut" hat keinen Skigebietsanschluss (zur Tauplitzalm sind es zehn Busminuten), dafür zur Grimming-Therme inklusive Funbereich. Mittagesser gehen allerdings leer aus. In dem bei Cluburlaub.de neuerdings auf Platz 1 rangierenden Resort herrscht Halbpension, dafür manchmal Promi-Alarm. So machte schon Kati Wilhelm ihre Aufwartung bei der "Loipen Fun Woche".
Auf Cluburlaub.de-Platz 4 landete 2016 übrigens der Aldiana-Kollege am Hochkönig, malerisch vor den Zacken des gleichnamigen Bergmassivs und in naher Distanz zum Skigebiet gelegen. Und dort kann es leicht passieren, was Wiederholungstäter als spezielles Clubfeeling beschreiben: Dass, wenn man mit seiner Skigruppe abfährt, plötzlich der Clubchef um die Ecke biegt und Cocktails ausgibt. Diese Momente sind es vermutlich auch, die letztlich die Stammgäste dazu bringen, trotz nicht ganz billiger Preise wiederzukommen. Ein anderes Topargument ist die Rundumversorgung. Wobei der auf dem deutschen Markt bislang recht zaghaft auftretende Veranstalter Belambra einen anderen Weg einschlägt. Das Basispaket für Urlaube in den 14 Winterdörfern in den französischen Alpen sieht lediglich die Übernachtung vor. Alles Weitere Halbpension, Betreuung, Skikurs lässt sich hinzubuchen.
Christian Haas
Info:
Robinson: Preisbeispiel: Eine Woche mit Vollpension plus kostet im Robinson Club Schlanitzen Alm ab 1.250 Euro pro Person im DZ, inklusive Skipass, Skikurs etc., www.robinson.com
Club Med: Preisbeispiel: Eine Woche "Premium All inclusive" in Val Thorens Sensations kostet ab 1.300 Euro pro Person im DZ, inklusive Vollverpflegung, Skipass, Skikurs etc., www.clubmed.de
Aldiana: Preisbeispiel: Eine Woche im Aldiana Hochkönig ab 838 Euro pro Person im DZ mit "Halbpension plus", Skikurs, Wellness etc., aber ohne Skipass, www.aldiana.de