Es kann ganz praktisch sein, gleich hinter dem Vatikan in Rom zu wohnen. Denn zuweilen entstehen auf diese Weise unterhaltsame Bücher. Dass dem so ist, hat Autorin Johanna Alba bewiesen, die im wahren Leben als Kulturjournalistin und Kunsthistorikerin arbeitet. Während ihres Studiums war sie ganz nah dran am Vatikan und schreibt inzwischen zusammen mit ihrem Mann Jan Chorin witzige Papst-Krimis.
"O sole mio" ist eine im wahrsten Sinne des Wortes herrliche Urlaubslektüre, die zum Schmunzeln einlädt: Italien im August, das bedeutet für viele Heimische und ausländische Touristen Sonnenbaden, das beste Eis der Welt und Dolce Vita allerdings nicht für Papst Petrus. Denn im Vatikan werden allerhand Intrigen gesponnen. Und als Studienfreund Giuseppe dem Papst von seinem einfachen, aber erfüllten Leben als Dorfpfarrer an der Amalfiküste erzählt, fasst Papst Petrus kurzerhand einen folgenschweren Entschluss: Er übernimmt Giuseppes Urlaubsvertretung inkognito.
Petrus genießt die spontane Auszeit in vollen Zügen. Doch die Idylle nimmt plötzlich ein jähes Ende, als sein Boccia-Partner Raffaele ermordet wird. Zeit für Papst Petrus zu handeln. Bei seinen Ermittlungen verschlägt es ihn tief in die glamouröse Vergangenheit der Amalfiküste.
"O sole mio" ist nicht nur dank der witzigen Handlung ein kurzweiliges Lesevergnügen. Das Autorenduo spielt darüber hinaus gekonnt mit sämtlichen Italo-Klischees. Dass sich außerdem eine der Figuren namens Virginia Miller irrtümlicherweise für Jackie Onassis hält und damit für einigen Wirbel sorgt, bringt dem Krimi darüber hinaus zusätzliche Lacher ein.
Papst Petrus als schrullige, arbeitsscheue Columbo-Variante hat auch seinen besonderen Clou. Aber ein bisschen italienisches Drama muss trotzdem sein. Wo? Das wird hier nicht verraten. Aber so ein handlicher Papst-Krimi kann die Urlaubszeit am Strand erheblich versüßen.
Christina Korb-Völke