"Back Together" scherzt Joseph Mount gleich zu Beginn des neuen Metronomy-Albums augenzwinkernd. Ein Scherz ist das deshalb, weil "Summer 08" eben gerade explizit kein Band-Album geworden ist, sondern als schillernd inszenierte Ein-Mann-Show das Licht der Welt zu erblicken gedachte. Anders noch als auf dem songorientierten Pop-Wunderwerk "Love Letters" steht nun die unbedingte Tanzbarkeit im Vordergrund.
Mount ist dazu jedes Mittel der effektvollen Sound-Erzeugung im erquicklichen Verbund mit seiner bekanntlich ausgesprochen infizierenden Coolness recht. Besagte Eröffnung geriet dabei noch vergleichsweise rockig, doch wird diese kraftvolle Pose bereits hier mit reichlich Funk aufgeladen. Und der Sänger kippt so herrlich ins Falsett, wie man das gewohnt ist.
Von der erwartet großen Klasse zeugt das freilich noch nicht, doch muss darauf nicht lange gewartet werden: schon "Miami Logic" verströmt reichlich von jener quasi patentierten, melodieseligen Überdrehtheit. Soll heißen: Es klatscht, fiept und schlingert köstlich.
Noch besser ist der unwiderstehliche Galopp von "Old Skool", der einen wirklich augenblicklich und automatisch auf die Tanzfläche schiebt (oder wenigstens auf die Fläche zwischen Sofa und Esstisch). Gleiches vermag "16 Beat", ein saftiges, von Bongos und Bass-Geplucker vorwärts getriebenes Kleinod, welches hier nicht als einziges an die großen wilden Polyrhythmiker der Achtzigerjahre die Talking Heads! gemahnt. "Hang Me Out To Dry" wird von einer bezaubernden Gast-Stimme (Robyn) veredelt, und "Mick Slow" ist eine überzeugende Hommage an das charismatische Langsam-Spiel des Japan-Bassisten Mick Karn.
Nun, das Album enthält auch Unspektakuläreres wie "My House" oder "Night Owl" doch spürt man jederzeit den Willen des Künstlers, relevante Pop-Tugenden einmal konsequent auf das Basale herunterzubrechen auf Rhythmus, Lust und Show. Die Raffinesse, das geschmeidige Arrangement und die große Geste werden gewiss mit dem nächsten echten Band-Album wiederkehren...
Andreas Lüschen-Heimer