In "Gold" entdecken zwei Männer im Dschungel Indonesiens eine Goldmine. Der Film zeigt in aufwendigen Bildern, zu welchen Tragödien maßlose Gier führt. Hauptdarsteller Matthew McConaughey möchte mit dem Abenteuerdrama an seinen Oscar-Ruhm anknüpfen.
Magic Mike", "Zum Ausziehen verführt", "Ein Schatz zum Verlieben": Matthew McConaughey drehte in den 2000er-Jahren viele Kino-Erfolge. Als Hollywood-Beau und Frauenschwarm war er für diese romantischen Komödien perfekt. In die A-Riege Hollywoods stieg der Schönling aber nicht auf. Attraktivität und Erfolg sorgen zwar für volle Kassen, reichen aber nicht, um als Schauspieler ernst genommen zu werden. Matthew McConaughey änderte dies vor drei Jahren. In dem Drama "The Dallas Buyers Club" wechselte er ins Charakterfach und spielte einen an HIV erkrankten Mann, der in den 80er-Jahren illegale Medikamente in die USA schmuggelt. McConaughey überzeugte und bekam völlig überraschend für seine Rolle den Oscar als Bester Hauptdarsteller.
Nun kommt mit "Gold" ein neuer Film des Schauspielers in die Kinos. Die Geschichte spielt Ende der 80er-Jahre. Der Unternehmer Kenny Wells ist am Ende. Er hat die Erfolgsfirma seines Vaters heruntergewirtschaftet, er ist pleite und hat ein Alkoholproblem. Nach einem Trinkgelage träumt er von einer unentdeckten Goldmine in Indonesien. Er versetzt den Schmuck seiner Freundin, fliegt nach Borneo und sucht, was er im Traum gesehen hat. Tatsächlich findet er in einem Dschungel-Fluss ein Goldnugget. Zurück in den USA trifft er Investoren, um das Edelmetall gewinnbringend zu bergen. Die Geldgeber wittern den schnellen Reichtum. Die halbe Wall Street flippt aus, das Geld fließt. Kenny Wells scheint es geschafft zu haben. Ihm wird angeboten, die Goldmine für 300 Millionen Dollar zu verkaufen. Aber Gier und Stolz machen Kenny blind. Er lehnt das Angebot ab und erkennt zu spät, dass er einen Fehler gemacht hat. Um wieder auf die Füße zu kommen, verwickelt er sich in Machenschaften, die das FBI ebenso wie Indonesiens Diktator auf den Plan rufen. Kennys Traum vom Gold entwickelt sich zu einem Alptraum.
Die Kernaussage von "Gold" ist nicht neu: Schon Filme wie "The Wolf of Wall Street" (2013) und "The Big Short" (2015) haben angeprangert, dass Investoren und die Wall Street seelenlose und gierige Organisationen sind. Beachtenswert in "Gold" ist hingegen, was Matthew McConaughey als Kenny Wells leistet. Der Schauspieler hat für seine Rolle in "Gold" eine üppige Wampe zugelegt, er hat sich seine Haare zu einer Halbglatze rasieren lassen und trägt ein Gebiss mit verunstalten Zähnen. So macht er Kenny Wells zu einem schmierigen Verlierer, der weder vertrauenswürdig noch in der Lage ist, für seinen Erfolg eine ehrliche Arbeit zu leisten.
McConaughey spielt den Verlierer mit viel Leidenschaft: Er säuft bis zum Umfallen, liebt leidenschaftlich, brüllt vor Freude und wird aggressiv bei Niederlagen und bietet mit dieser Performance eigentlich die Grundlage für Lobeshymnen. Jubelrufe aber bleiben aus. Der Oscar-Preisträger scheint nur zu wiederholen, womit er mit seiner Darstellung in "The Dallas Buyers Club" erfolgreich war: Sich mit seinem Schauspiel und einer aufwendigen Maske möglichst weit von seinem alten Image als Komödienstar und Sexsymbol zu distanzieren. Zwar macht es Spaß, Kenny Wells bei seinem Aufstieg in den Ruhm zu begleiten und es schmerzt, ihm bei seinem tragischen Abstieg zuzusehen. "Es ist faszinierend, wie ein bisschen Gold alles verändert", sagt Kenny Wells, als er von den gierigen Investoren begehrt wird und den Reichtum genießt. Dieser Satz passt auch zur Karriere von Matthew McConaughey, der seit seinem Oscar-Ruhm mit "The Dallas Buyers Club" keinen rechten Erfolg mehr im Kino verbuchen konnte.
Dass "Gold" trotzdem spannend und unterhaltsam ist, liegt vor allem an der Wahl der Schauplätze. Regisseur Stephen Gaghan erzählt die Geschichte abwechselnd in Borneo und in New York. Urwald auf der einen Seite, die Geschäftswelt der später 80er-Jahre auf der anderen Seite was auf den ersten Blick voller Gegensätze zu sein scheint, offenbart im Finale des Filmes viele bittere Gemeinsamkeiten.
Das Ende von "Gold" enthält auch einen Überraschungseffekt, der das abenteuerliche Drama zu einem sehenswerten Film macht.
Holger Lodahl
INFO: Gold
Drama / Abenteuer USA 2016
Regie: Stephen Gaghan
Drehbuch: Stephen Gaghan,
Patrick Massett
Kamera: Robert Elswit
Musik: Daniel Pemberton
Länge: 121 Minuten
Darsteller:
Matthew McConaughey,
Bryce Dallas Howard, Édgar
Ramírez, Toby Kebbell, Corey Stoll, Michael Landes, Bill Camp, Stacy Keach, u.a.
FSK: ab 12 Jahren
Bundesweiter Kinostart:
13. April 2017
Im Internet:
www.facebook.com/GoldTheMovie