Der Beruf des Friseurs ist Kunst, aber auch ein Handwerk, das es zu beherrschen gilt. Peter Schwarz beherrscht darüber hinaus den Umgang mit Menschen. In seinen heiß begehrten Schulungen gibt er sein Fachwissen weiter. Deutschlandweit.
Er selbst trägt einen Schnurrbart. Nach außen gezwirbelt. Parallel dazu, allerdings eine Etage tiefer, wächst ein säuberlich gestutzter Kinnbart mit akurat ausrasierten Kanten. Das Haar auf dem Kopf ist zurückgestriegelt. Und ja, Peter Schwarz steht offen dazu, dass er bei der Farbe nachhilft: "Das ist doch kein Geheimnis. Eigentlich wäre ich schon komplett grau. Aber man muss ja auch hinter den Produkten stehen, die man anpreist. Und was wäre bessere Werbung, als sie selbst zu tragen?" Obendrein ist der 57-Jährige von stattlicher Statur. Sein Wesen ist freundlich und einnehmend.
Ein Friseur muss vor allem zwei Eigenschaften besitzen, um den Kunden an sich zu binden: Zum einen muss er selbstverständlich wissen, wie er mit Haaren umzugehen hat, tolle Schnitte zaubern und einwandfrei färben, Strähnen setzten, stylen und so weiter. Kurzum: Der Kunde muss mit dem Ergebnis zufrieden sein. Und zwar jedes einzelne Mal. Zum anderen zählt auch der Mensch, der besagtes Handwerk ausführt. Der Gang zum Friseur ist vor allem für Frauen mehr als nur die Haare schneiden zu lassen. Da wird beim Käffchen über dies und das geplaudert, sich ausgetauscht und das jedes Mal etwa zwei Stunden lang. Und da punktet der Mensch an der Schere: der sympathische, freundliche Friseur, zu dem man Vertrauen aufbaut, bei dem man sich einfach wohlfühlt und in dessen Händen man sich quasi ohne Bedenken fallen lassen kann. Peter Schwarz bringt beide Eigenschaften mit er ist eben nicht nur ein Meister an der Schere.
Beziehungsweise Klinge. Er lehrt den Nachwuchs das, was er selbst schon in seiner Ausbildung vor vielen Jahren von der Pike auf gelernt hat. Das Friseurhandwerk ist eben nicht nur, wie der Name es impliziert, ein Handwerk, sondern eben auch Kunst. Und Kunst, in diesem Falle auf den Köpfen, entsteht nicht nur in hippen Großstädten, sondern manchmal auch im Ort nebenan. Ein Dorffriseur ist Peter Schwarz mit seinem Salon in Holz bei Weitem nicht. Denn Erfolg spiegelt sich nicht unbedingt im Standort wider, sondern unter anderem an Auszeichnungen. Und von denen hat der Friseurmeister zahlreiche im Salon und zu Hause.
Aber von vorne. Als junger Kerl fing er mit dem Preisfrisieren an. "Einen Preis bekam natürlich nur, wer herausragend gearbeitet hat. Konkret bedeutete das damals, als ich gerade meine Ausbildung beendet hatte, dass dem Mann das Haar in schicke Locken zu legen war. Unterschieden wurde in Herren- und Damenfach. Hair by night lautete damals zum Beispiel das Motto. An dem Modell wurde dann eine überkandidelte Hochsteckfrisur kreiert. Bei den Herren waren sowohl die Locken als auch ein klassischer Messerhaarschnitt gefragt und sollten präzise umgesetzt werden." Das entsprach genau dem Metier von Peter Schwarz, wie er erzählt: "Föhnfrisuren waren nun mal in Mode und der Umgang mit Männern etwas unkomplizierter als mit Frauen", erinnert sich Peter Schwarz, muss herzlich lachen und erzählt weiter: "Die wurden damals mit dem Lockeneisen aufgedreht. Die Formgebung wurde von der Jury genau beäugt. Das war dann gehobene Salonarbeit, genauso wie beispielsweise eine handgelegte Wasserwelle." Den Copa Latina als auch den Weltcup gewann der junge Friseur, frisierte in Cannes, bekam Ehrenpreise, erschien in unzähligen Zeitungsberichten, gewann gar einen Toupet-Wettbewerb die Liste der Preise, die Schwarz eingeheimst hat, könnte man ewig so weiterführen.
Charity steht für ihn auf dem Tagesplan
Der Mann hat sich einen Namen gemacht. Auch außerhalb des Saarlandes. Eines Tages kam die Schweizer Firma Trinity-Friseur exklusiv auf ihn zu. Dem Friseur gefällt, dass sie komplett auf Tierversuche verzichtet und veranstaltet seither sowohl Schulungen als auch Charity-Events für krebskranke Kinder in dieser Kooperation. Eine Herzensangelegenheit für Peter Schwarz. Charity steht auf dem Tagesplan. Was der Firma neben den Auszeichnungen imponiert hat, ist die Tatsache, dass er noch den klassischen Messerhaarschnitt nicht nur gelernt hat, sondern auch noch anwendet. "Heutzutage wird meistens nur noch mit der Schere rasiert. Die Barbiere, die derzeit angesagt sind wie nie, dürfen eigentlich keine Haarschnitte machen, sondern lediglich die Bartpflege mit der Klinge abdecken. Diese Lücke habe ich für mich entdeckt", sagt der Friseurmeister. Mit seinen Vorführungen hat er bereits die Congresshalle gefüllt und in großem Rahmen die neue Haarmode vorgeführt. Beim Schneiden mit dem Messer wird, anders als mit der Schere, nicht in Winkeln abgeteilt und sich alles so gelegt, wie man es gerade braucht. "Mit dem Messer braucht es mehr Gefühl. Der Vorteil eines Messerschnitts ist nämlich nicht von der Hand zu weisen die Effilation. Der Schnitt schafft Stützhaare, die für einen besseren Sitz der Frisur sorgen. Trinity hat mir ermöglicht, mein Wissen weiterzugeben. Und so bin ich praktisch jedes Wochenende unterwegs und gebe Schulungen. Die Resonanz ist immer sehr positiv. Das treibt mich an." Mit Rasier-Seminaren ist er genauso umtriebig wie bei jenen, bei denen er professionelles Haareschneiden lehrt. Und der Hype um die Bartpflege scheint auch nicht abzunehmen.
Katharina Ellrich
INFO:
Salon Peter Schwarz
Jungenwaldstraße 3
66265 Heusweiler- Holz
www.salonpschwarz.de