Joachim Klöckner (68)
Minimalist, Coach, Autor?|?Berlin-Friedenau
Das einzige "Möbelstück" ist eine ultraleichte Isomatte vom Camping Shop. Joachim Klöckners ganze Habe passt in einen Rucksack. Der "Europa-Nomade", der nach eigener Aussage nur etwa 50 Dinge sein Eigen nennt, will sich nicht durch Besitz definieren und mit Unnötigem belasten. Mit wenig Materiellem zu leben, tue nicht nur der Mitwelt gut, sondern auch ihm persönlich. Je weniger tote Gegenstände er besitzt, desto mehr Zeit hat er für Lebendiges. Dinge kaufen, die man nicht braucht, ist für ihn nur eine Ersatzhandlung. Der ehemalige Energieberater konzentriert sich lieber auf das Wesentliche. In der Ecke stehen Säfte, Müsli und Obst. Daneben das Bonusheft der Krankenkasse, der letzte Rentenbescheid und ein Lottoschein. Seine Verbindung zur Welt sind Tablet-PC und Smartphone. Ganze drei Jahre hat er es ohne Telefon ausgehalten, dann wurde er schwach. Seine Kleidung passt in weniger als eine halbe Waschmaschine. Als "Mantel" für kühle Tage dient eine als Poncho umfunktionierte Wolldecke. Wenn 18-Jährige ihm auf der Straße hinterherrufen "Hey Moses", bleibt er cool. Seine Botschaft: "Nimm Dein Leben in die Hand" und "Sei Du selbst". Fällt das Überflüssige weg, bleibt die Essenz. Seit 20 Jahren lebt der gelernte Maschinenbauer, als Minimalist. Seine Erfahrungen hat er in seinem fast fertigen Buch "Mit leichtem Gepäck" festgehalten.
Daniela Noack