Die geplante Globus-Ansiedlung sorgt weiter für heftige Diskussionen. "Kumpanei", hatte Grünen-Chef Hubert Ulrich in einer Landtagsdebatte geargwöhnt und gegenüber FORUM bekräftigt: "Hier wird ein Projekt angeschoben, das für ein bestimmtes Unternehmen Vorteile bringt." Es gehe nicht darum, das Unternehmen an sich schlecht zu machen. Aber wenn Ansiedlung, dann gehöre Globus in die Innenstadt von Neunkirchen, nicht auf die grüne Wiese. "Und das wirft die Frage auf, wer davon die Vorteile hat und wer die Nachteile." Nicht nachvollziehbar aus seiner Sicht ist das Verhalten von Neunkirchens Oberbürgermeister und der Ratsmehrheit. "Ich als Stadtratsmitglied würde einer solchen Ansiedlung auf der grünen Wiese, die meine Innenstadt bedroht, nie zustimmen." Ulrich hält die Globus-Pläne auch für gesetzeswidrig. "Die jetzt bestehende Raumplanung, also der aktuell geltende Landesentwicklungsplan, sieht eine Ansiedlung auf der grünen Wiese nicht vor", berichtet Ulrich weiter. Wenn diese Ansiedlung also doch käme, wäre das ein Bruch mit allen Konventionen, die Innenstädte zu schützen.
Auch die Bürgerinitiative "Pro Betzenhölle Für Natur und Leben in den Ortskernen" erlebt derzeit Seltsames. "Die Akteure werden langsam nervös", berichtet Dr. Daniela Kirsch bei der zweiten BI Zusammenkunft, an der dieses Mal auch Vertreter des Einzelhandels teilgenommen haben. Es gebe Anrufe, Vorschläge für inoffizielle Deals. Wer hinter den Anrufen steckt, wollte die Initiative auf Nachfrage zunächst nicht preisgeben. Rainer Muck, Geschäftsführer für Expansion bei Globus, bleibt weiter zuversichtlich: "Der Bau und die Eröffnung eines neuen Marktes ist ein zutiefst demokratischer Prozess und folgt genau vorgegebenen gesetzlichen Verfahren. Teil dieses demokratischen Prozesses ist der konstruktive Austausch mit Politik, Verwaltung, Wettbewerb und Bürgerschaft und die Berücksichtigung von deren Anregungen und Kritik. Dies ist unser Verständnis, danach handeln wir ausnahmslos an allen Standorten."
Die Bürgerinitiative "Pro Betzenhölle" will indes weiter für ihre Interessen kämpfen. Derzeit heißt es Warten auf eine Entscheidung des Bundesamtes für Naturschutz über den beabsichtigten Gebietstausch. Lehnt das Bundesamt ab, auch um keinen Präzedenzfall zu schaffen, würde sich das Projekt ohnehin erledigen.
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