Die "Bild"-Zeitung schrieb neulich, dass der Saarlandpokal und der 1. FC Saarbrücken nicht so richtig zusammenpassen. Und so ist es kein Wunder, dass in den sozialen Netzwerken die Emotionen hochkochten, als die Schiedsrichter-Ansetzung für das Viertelfinale beim TuS Herrensohr bekannt wurde. Unparteiischer war Fabian Knoll. Der 21-Jährige hat eine für sein Alter beachtliche Laufbahn hingelegt. Er gilt als größtes Schiri-Talent des Landes, langfristig wird ihm sogar der Sprung in die Bundesliga zugetraut. Doch es gibt einen Makel in seiner Bilanz. Knoll stand am 10. März 2015 an der Linie, als der FCS unter höchst dubiosen Umständen bei Hertha Wiesbach aus dem Saarlandpokal ausschied. Schiedsrichter war damals Jens Anton, der bereits vor dem Spiel in dem Ruf stand, zu spektakulären Auftritten zu neigen.
Das Ende der Geschichte ist bekannt. Anton verpfiff das Spiel in einer Art und Weise, dass selbst Wiesbacher Akteure hinterher lachen mussten. Der "Unparteiische" schenkte den Gastgebern zwei Elfmeter, die Fans des schwach spielenden FCS flippten völlig aus und attackierten das Schiri-Trio.
Fabian Knoll wurde in dem Getümmel unter bis heute nicht geklärten Umständen am Kopf getroffen, musste im Krankenhaus behandelt werden. Der FCS wurde mit einem Pokal-Ausschluss auf Bewährung belegt, die Strafe ist mittlerweile abgegolten. Interne Konsequenzen oder eine seriöse Aufarbeitung haben bis heute nicht stattgefunden. Jens Anton, der heute als Lehrer arbeitet, wurde heimlich, still und leise aus dem Verkehr gezogen. Er hat nie wieder gepfiffen. "Unehrenhaft entlassen", sagt ein amtierender Spitzenschiri zu den Vorfällen.
Öffentlich äußern will sich aber niemand. Es ist dieser Mangel an Transparenz, der zu Verschwörungstheorien führt. Fabian Knoll, der mit den Fehlentscheidungen von Wiesbach nichts zu tun hatte, hat seine Sache in der vergangenen Woche übrigens klasse gelöst. Die von FCS-Seite angedeuteten Befürchtungen, er könne Ressentiments gegen den Verein hegen, haben sich als unbegründet herausgestellt. Das ist auch gut so.