Der 1. FC Saarbrücken hat sich bei der U23 des 1. FCK blamiert und muss nun gegen den FC Homburg Schadensbegrenzung betreiben. Die Grün-Weißen fuhren den ersten Sieg unter Jürgen Luginger ein.
Vielleicht war es der Moment, der alles zum Guten wendete. Freitagabend, Homburger Waldstadion, kurz vor Neun. Randy Edwini Bonsu gewinnt in der 70. Minute sein erstes Laufduell im Spiel, zieht in den Strafraum und wird klar und deutlich von hinten gefoult. Kein Elfmeterpfiff. Im Stadion wird es zum ersten Mal laut und die Zuschauer wurden wach. Nach einer schwachen ersten Halbzeit war dies der Weckruf für den FCH. Astoria Walldorf wirkte bis zu diesem Zeitpunkt deutlich ruhiger in der Spielanlage, der FCH eher hektisch und ohne wirklichen Plan. Nach der desaströsen ersten Halbzeit sah es in der zweiten Halbzeit zunächst noch schlechter aus. Elfmeter Walldorf, 0:1-Rückstand.
Doch dann kam Edwini Bonsu, und im Homburger Waldstadion wurde es laut und der Schiedsrichter scheinbar nervös. In der Folge kam es zu einer Kartenflut. Handspiel im Sechzehner der Astoria, Platzverweis Walldorf. Eine umstrittene Entscheidung, der minutenlange Diskussionen folgten. Timo Cecen verwandelt trotz langer Wartezeit sicher. Knapp zwei Minuten später tankt Kai Hesse sich auf rechts durch, Manuel Fischer hält den Fuß hin, das Spiel war gedreht.
"Wir hatten auch
ein bisschen Glück"
In der Folge handelten sich die Jungs aus Walldorf sogar noch zwei weitere Gelb-Rote Karten ein, und dennoch blieb es bis zur letzten Sekunde spannend. Somit gewinnt Trainer Jürgen Luginger sein erstes Heimspiel mit den Grün-Weißen. "In der ersten Halbzeit haben wir uns schwergetan, hatten in der einen oder anderen Situation auch ein bisschen Glück. In der zweiten Halbzeit sind wir anders rausgekommen, der 0:1-Rückstand war dann noch mal ein Wachrüttler, die Mannschaft hat an sich geglaubt, hat alles versucht und schlussendlich verdient gewonnen. Ich kann meiner Mannschaft nur ein Kompliment machen. Wie sie gefightet hat, war absolut top", sagte Luginger. Am Wochenende geht es für den FCH am Samstag weiter. Im Derby beim 1. FC Saarbrücken will das Team den nächsten Schritt Richtung Nichtabstieg machen. "Der Trend geht aufwärts, dennoch ist noch nichts sicher. Wir müssen genauso weitermachen jetzt, und am Samstag wollen wir den Derbysieg", blickte Torschütze Cecen aufs Saardery.
Szenenwechsel: Sonntag, 10 Uhr: Im FC-Sportfeld findet das Training nach der 1:4-Niederlage des 1. FC Saarbrücken bei der U23 des 1. FC Kaiserslautern statt. Angekündigt war das übliche Auslaufen. Doch unmittelbar nach Abpfiff hatte Cheftrainer Dirk Lottner bereits erklärt, dass seine Mannschaft "ein anderes Gesicht von mir kennenlernen wird." Dass der Auftritt bei den "kleinen Teufeln" nach der Derby-Niederlage gegen die SV Elversberg ein schwieriger sein würde, war absehbar. "Die Trainingswoche war bescheiden, die Stimmung nicht gut. Ich bin gespannt, wie das Team damit umgeht", sagte Lottner bereits vor dem Spiel. Die Antwort war schockierend. Der 1. FCS lieferte seine schlechteste Saisonleistung ab und verlor auch in der Höhe verdient. "Wir waren alle schlecht, aber ich kann wenigstens versuchen, mich in eine Partie reinzukämpfen", sagte der sichtlich frustrierte Torjäger Patrick Schmidt. Ihn und Mannschaftskapitän Manuel Zeitz nahm Lottner von der Kritik an der Einstellung aus. "Sie haben sich wenigstens bemüht und was versucht." Dass sich Schmidt kurz vor Schluss am Knie verletzte und sein Einsatz im Derby gegen den FCH zu Wochenbeginn fraglich war, passte ebenso zu dem gebrauchten Tag wie die Schulterverletzung, die sich Markus Mendler zuzog. "Ich habe diesen Auftritt in der Form nicht erwartet. Aber es gibt sicherlich Aufschlüsse auf die Planungen zur kommenden Saison", sagte Lottner. So stellten Daniel Döringer und Sven Sökler nachdrücklich unter Beweis, dass sie gehobenen Regionalliga-Ansprüchen nicht mehr genügen. Auch Winter-Ausleihe Tammo Harder war ein Totalausfall. Eine Empfehlung für einen anderen Verein gaben sie jedenfalls nicht ab. "Das ist die eine Seite, die andere ist die, dass wir Spieler haben, mit denen wir eigentlich für kommende Saison planen und deren Auftritt genauso schlecht war", sagte Lottner.
Angesprochen dürfen sich hier Innenverteidiger Dominic Rau und Offensivmann Marwin Studtrucker fühlen. Auch die Formkurve von Mittelfeldakteur Marco Holz zeigt stark nach unten. Dass beim Auftritt in der Pfalz jede Menge Defensiv-Akteure fehlten, wollte zumindest Kapitän Zeitz nicht als Ausrede gelten lassen. "Wir müssen trotzdem den Anspruch haben, gegen den Vorletzten zu gewinnen. Ich hoffe, dass jeder weiß, wie wichtig das Derby gegen Homburg für die Fans ist. Da dürfen wir nicht noch mal ein solches Kackspiel abliefern."
Lottner zieht
seine Schlüsse
Trainer Lottner und Sportchef Marcus Mann richten den Blick bereits verstärkt auf die kommende Saison. Nach der Absage von Marco Meyerhöfer, der zu Waldhof Mannheim wechseln wird, stehen mit Mario Müller und Sascha Wenninger nur zwei gelernte Außenverteidiger zur Verfügung. "Das ist sicherlich eine der größeren Baustellen", sagt Lottner. Einige Hinweise führen zum Elversberger Kapitän Thomas Birk. Dessen Vertrag verlängert sich zwar im Aufstiegsfall, für eine weitere Regionalligasaison spielt er in den SVE-Planungen aber offenbar keine Rolle mehr. Sportchef Mann war in den vergangenen Wochen häufig im Rhein-Main-Gebiet auf Scouting-Tour. Namen lässt er sich keine entlocken. Aufgefallen ist aber beispielsweise der Mainzer Linksverteidger Patrick Schorr, der allerdings auch bei mehreren Drittligisten auf dem Wunschzettel steht.
Dominique Rossi und Philipp Häfner
INFO: SVE macht Relegation perfekt
Durch die Niederlage des 1. FC Saarbrücken und den gleichzeitigen 3:1-Sieg gegen den FK Pirmasens gelingt der SV Elversberg die vorzeitige Qualifikation für die Relegationsspiele um den Aufstieg in die Dritte Liga. Florian Bichler, Julius Perstaller und Marco Kehl-Gomez trafen auf Seiten der SV Elversberg, der ehemalige Elversberger Salif Cissé sorgte für den zwischenzeitlichen Anschluss. "Ob Unterhaching oder Meppen ist zweitrangig. Wir wollen die Relegation diesmal unbedingt für uns entscheiden", sagte Trainer Michael Wiesinger.