Von wegen alt und rostig. Die erste italienische Liga Serie A ist längst nicht mehr nur ein Ort für alte Haudegen wie Buffon, Barzagli und Co. Längst steht dort schon die Zukunft auf dem Platz. FORUM-Autor Philipp Lippert stellt sechs hoffnungsvolle Talente vor, die in ihren Vereinen bereits in jungen Jahren Stammspieler sind.
Gianluigi Donnarumma
Gianluigi Donnarumma gilt mit seinen 17 Jahren für viele schon als legitimer Nachfolger seines Namensvetters Gianluigi Buffon. Bereits mit 16 Jahren wurde er in der vergangenen Saison ins Haifischbecken Serie A geschmissen. Und Donnarumma schwamm sich frei. Als Stammtorwart beim AC Mailand spielt er regelmäßig zu Null. Im Schnitt verhinderte er 2,4 Großchancen pro Partie. Ein Topwert, den selbst feste Torwartgrößen wie Courtois von Chelsea oder de Gea von Manchester United nicht erreichen. Zudem kam Donnarumma auch schon in der Nationalmannschaft zum Einsatz. Damit trug er sich erneut in die Geschichtsbücher ein: Er ist der jüngste Torwart, der in einem A-Länderspiel für Italien bisher zum Einsatz kam.
Alessio Romagnoli
Romagnoli soll in Zukunft die Abwehr der italienischen Nationalmannschaft zusammenhalten, wenn Urgesteine wie Barzagli oder Chiellini irgendwann ihre Karriere beenden. Eigentlich beim AS Rom ausgebildet, debütierte er bereits mit 17 Jahren in der Serie A gegen den AC Mailand. Und genau zu dem wechselte er schließlich im Sommer 2015. In Mailand schlug er sofort ein, war auf Anhieb Stammspieler. Auch in dieser Saison verpasste Romagnoli bisher nur drei Partien. Im Oktober gab er zudem seinen Einstand bei der Nationalmannschaft. Ganz klar: Romagnoli ist Italiens Innenverteidiger der Zukunft! Und für den Jungspund sind es gute Aussichten, denn Talente sind auf dieser Position rar gesät und Barzagli und Co. längst Mitte 30.
Franck Kessié
Bis zu dieser Saison war Franck Kessié wohl nur Insidern ein Begriff. Nun aber mischt der gerade erst 20-Jährige mit seinem Verein Atalanta Bergamo die Liga auf. Schon jetzt ist das Talent als Sechser gesetzt. Doch Kessié beschränkt sich eben längst nicht nur aufs Verteidigen, sondern tritt auch offensiv in Erscheinung. Fünf Tore und zwei Assists stehen für ihn zu Buche. Dabei spielte der Nachwuchsspieler in der vergangenen Saison noch in zweiten Liga. Dennoch wollte ihn der italienische Meister Juventus im Sommer schon nach Turin locken, Kessié lehnte ab, um sich als Stammspieler zu behaupten. Das ist ihm eindrucksvoll gelungen. Nun ist wohl nicht nur Turin an ihm dran, auch Bayern und Schalke wird Interesse nachgesagt.
Andrea Belotti
Andrea Belotti ist nach einem gewissen Ciro Immobile, der wohl vor allem Borussia-Dortmund-Fans negativ in Erinnerung geblieben ist, der nächste Stürmer-Star vom FC Turin. Trotz seines jungen Alters steht Belotti schon für Tore. In der gesamten vergangenen Spielzeit netzte er insgesamt zwölf Mal für Turin ein. Diese Marke hat er schon jetzt nach der Hinrunde wieder erreicht und steht damit verdientermaßen ganz oben in der Torjägerliste. Belotti selbst ist mit seinen 1,81 Meter kein Dribbler oder Zauberfuß, sondern eher die klassische Sorte italienischer Stürmer. Und damit ist er auch ganz erfolgreich. So sehr, dass angeblich schon englische Spitzenklubs wie Chelsea oder Arsenal an ihm dran sein sollen.
Keita Baldé
Wenn ein Spieler aus der berühmten Jugendakademie des FC Barcelona stammt, ist das häufig ein Zeichen von Qualität. Das trifft auch auf den in Spanien geborenen Keita Baldé zu. Nachdem er bei Barça verschiedene Jugend-Teams durchlaufen hatte, wechselte Keita schließlich in die Jugend von Lazio Rom. Dort schaffte er den Durchbruch, erzielte in der Saison 2015/2016 vier Tore und legte sieben weitere auf. Das weckte Interesse bei Real Madrid, die Keita im Sommer unbedingt verpflichten wollten. Letztlich scheiterte der Transfer und kam zum öffentlichen Streit zwischen Keita und Lazio. Mittlerweile sorgt Keita durch seine fünf Tore wieder auf dem Rasen für Schlagzeilen und wird vielleicht so im nächsten Sommer wieder ein Thema für Real Madrid werden.
Moise Kean
Und den sollten Sie sich auch noch merken... Moise Kean, Angreifer der Bianconeri. Er ist der erste Spieler aus dem Jahrgang 2000, der in der ersten italienischen Liga ein Spiel absolviert hat. Zwar kam Kean wirklich nur zu einem Kurz-Einsatz für den italienischen Meister in der Liga, dennoch sollte man den jungen Spieler im Auge behalten. Denn auch in der Champions League ließ Trainer Allegri seinen Schützling schon für einige Minuten ran. Er setzt viel auf den schnellen, flinken Stürmer mit Wurzeln an der Elfenbeinküste. Noch kann sich Kean nicht gegen die hochkarätige Konkurrenz im Sturm von Juventus durchsetzen, aber er hat ja noch ein bisschen Zeit. Denn der Junge könnte noch in der B-Jugend spielen.