Die Saar-Uni sorgt weiter für Schlagzeilen. Jetzt wird über den neuen Unipräsidenten diskutiert. Die Unigremien können sich nicht einigen, die Koalition ist darüber überrascht. Gute Zeiten für die Opposition.
Der Start zum neuen Semester hätte an der Universität des Saarlandes (UdS) eigentlich eine neue Ära einleiten können. Professor Volker Linneweber gibt sein Amt als Unipräsident ab. Neue Namen sollten frischen Wind an die Uni bringen. Zumal wichtige Fragen wie der künftige Etat oder die neue Ziel- und Leistungsvereinbarung ebenfalls geklärt schienen. Doch die UdS kommt nicht zur Ruhe. Nach den Sparbeschlüssen sorgt nun die Wahl des neuen Unipräsidenten für Schlagzeilen und Diskussionen. Den Soziologen Marcel Schütz wundert das nicht. Er beobachtet die Hochschullandschaft seit Langem und hält das saarländische Hochschulgesetz für zu "konfrontativ verfasst". In anderen Bundesländern seien die Unis gezwungen, sich zu einigen. Das geht nicht immer gut, in Leipzig beschäftigen sich sogar Gerichte mit der Wahl des neuen Präsidenten
Ärger statt frischer Wind für die Uni
Doch für Schütz sind auch die saarländischen Probleme hausgemacht. Dass die "Landesmutter" Annegret Kramp-Karrenbauer gleichzeitig Wissenschaftsministerin sei, hält der Soziologe für unglücklich. Auch der Koalitionspartner SPD weiß nicht recht, was er zum neuen Unistreit sagen soll. Am besten gar nichts, weil "die Uni autonom ist und darauf sehr pocht", so SPD-Hochschulexperte Sebastian Thul. "Einigt sie sich nicht, ist das eine Blamage", sagte Thul.
Die Opposition wiederum hält der Landesregierung den Spiegel vor. Hubert Ulrich von den Grünen hat schon die Sparpolitik der Landesregierung abgelehnt, vermisst auch jetzt eine klare Idee der Koalition, wohin sie mit der Uni will. Sein Motto ist klar: Statt die Uni kaputtzusparen, "muss man um jede einzelne Einrichtung kämpfen". Wie das geht hat Professor Dr. Eike Emrich in einer neuen Studie nachgewiesen. Sie zeigt, wie die Universität Potsdam Emrichs Forschungsergebnisse nutzt, um die dortige Landesregierung von ihrem Sparkurs abzubringen. Denn für Potsdam gilt das, was Emrich schon für das Saarland nachgewiesen hat. Jeder Cent in die Uni rechnet sich.
Martin Busche