Herr Klingbeil, welche Gründe gibt es für das Bauen mit Holz?
Holz ist nicht zufällig zum Symbol für Nachhaltigkeit und ressourcenschonendes Bauen geworden, denn es gilt als eine Lösung der drängendsten Fragen des Klimawandels. Überall auf der Welt entsteht derzeit aufsehenerregende Holzarchitektur. Mehrgeschossige Wohnhäuser in Großstädten werden normal. Sogar das Bauen mit Holz in der Hochhauskategorie ist möglich. Das Alter von Holzhäusern ist unbegrenzt. Das älteste Holzhaus ist 1.300 Jahre alt.
Und wie sieht es mit der Brandgefahr aus?
Gebäude aus Holz sind, wenn sie entsprechend konzipiert sind, genauso sicher wie konventionelle Gebäude. Holz hat die wunderbare Eigenschaft, dass es sich im Falle eines Brandes selbst schützt, da die Verkohlung der Oberfläche den tragenden Kern des Holzes schützt. Stahl verliert ab einer Temperatur von 250 Grad seine Tragfähigkeit und verformt sich.
Warum sollten Holzbauten gefördert werden?
Gebäude aus Holz hinterlassen statt Sondermüll wiederverwertbares Material. Trotzdem kostet aktuell ein Kubikmeter Stahlbeton ein Drittel weniger als ein Kubikmeter Holz. Das ist nur möglich, weil die immensen Energie- und Folgekosten, die mit der Herstellung verbunden sind, gesellschaftlich getragen werden. Somit wird Bauen mit Stein, Beton und Stahl faktisch subventioniert. Würde man den Gesamtprozess von Lebenszyklen der Baustoffe betrachten und die tatsächlichen Kosten gerecht zuordnen, wäre Bauen mit Holz automatisch billiger. Die Politik müsste die gültigen Regeln ändern, sodass gemäß Verursacherprinzip zum Beispiel ein Zementwerk die Renaturierungskosten der Abbaugebiete selbst tragen oder ein Kalksandsteinwerk den gleichen Strompreis zahlen müsste, wie ein Zimmereibetrieb.