Mit ihrer aktuellen Ausstellung „Here’s the Silky Späti" eröffnet die Berliner Künstlerin Silke Thoss alias Silky einen Blick in den skurrilen Späti-Kosmos. Der Spätkauf ist eine Berliner Besonderheit und fester Bestandteil der Kiezkultur. Er ist Supermarkt, Treffpunkt, Internetcafé, Bäckerei, Drogerie, Lottostelle, Post und Schenke in einem. Spätis versorgen die Anwohner mit dem Nötigsten, wenn die anderen Läden schon geschlossen haben. Etwa 1.000 von ihnen gibt es in der Hauptstadt. In der Kreuzberger Oranienstraße hat Silke Thoss einen kompletten Spätkauf aus Pappmaché nachgebaut. Sie zeigt in der Galerie „Salon 36" Hunderte selbst gestalteter Produktklassiker, vom Schokoriegel über Bierflaschen und Chips-Tüten bis hin zu Dosenfutter und Aufschnitt. Doch hinter der täuschend echten Aufmachung verbergen sich zum Beispiel Rotz-Kotz-Kekse, ein Schwarzenegger-Sixpack, Psycho-Flips oder „Black Lives Matter"-Milch. Die Fake-Produkte tragen Botschaften, einige ironisch, andere kritisch, gegen Homophobie, Sexismus oder Rassismus. Mit ihrem bunten Pandemie-Projekt – alle Exponate können online gekauft werden – unterstützt die 52-Jährige auch den benachbarten, durch den Lockdown bedrohten Musik-Club „SO36".
BILDER DER WOCHE
Foto: Emmanuele Contini
Ironische Späti-Kunst
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