Die närrischen Tage sind vorbei. Ein langes Wochenende ohne Demos gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit. Nicht wirklich. Etliche „Prunkwagen“ ließen an Klarheit wenig zu wünschen übrig, ein bisschen Fortsetzung der Demos mit anderen Mitteln und einem Blick auf die andere Seite des großen Teichs mit einem derzeit noch Ex-Präsidenten, den sich einige zum großen Vorbild erkoren haben. Und gleich dahinter der Kreml-Alleinherrscher, der nach Ansicht des Ex vom anderen Kontinent ruhig auch mal den ein oder anderen Nato-Partner überfallen könnte. Natürlich nicht einfach so, sondern nur um ihm mal deutlich zu machen, wie es sich dem Staatshaushalt und der Rüstung gefälligst zu verhalten hat.
In Logik ausgedrückt: Putin überfällt Länder, die angeblich nicht genug für Rüstung ausgeben, was er sich vielleicht traut, weil es eben so ist, um ihnen dann zu erklären, dass der Noch-Ex-Präsident wünsche, jetzt doch mal aufzurüsten. Wenn die Länder aber eifrig Rüstungsausgaben erhöhten, könnten sie helfen, den Ex-Präsidenten-Freund im Kreml aus der Ukraine zu vertreiben (wo er eigentlich nichts zu suchen hat).
Nun ist die Lage zu ernst für Sarkasmus, obwohl einige meinen, es sei die einzige Möglichkeit, mit dem Irrsinn klarzukommen. Sowohl, was den Noch-Ex-Präsidenten betrifft als auch den diktatorischen Autokraten, und noch manch andere, die mit echten oder verbalen Raketen um sich werfen.
Da irritiert schon, dass laut Umfrage für die Münchner Sicherheitskonferenz die Bedrohung durch Russland nicht mehr den ersten Platz bei den Sorgen der Menschen einnimmt. Da stehen inzwischen (wieder) „Massenmigration“. Mal abgesehen davon, dass das Wort allein schon wie ein Bewerber für das nächste Unwort des Jahres daherkommt, ist die Sorge vor noch mehr Flüchtlingen nicht von der Hand zu weisen, je mehr und je länger menschenverachtende Regime Kriege führen. Die Frage ist nur, wie wir damit umgehen.
Einfach und reibungslos wird das nicht, aber sicher ein stückweit Bewährungsprobe für das, wofür so viele Menschen in den letzten Wochen auf den Straßen waren.