Die SV Elversberg verliert bei der heimstärksten Mannschaft der Liga Waldhof Mannheim mit 1:2 nach einem Blitz-Doppelschlag in der zweiten Hälfte. Unruhig wird niemand – auch wenn es ein kleiner Rückschlag ist.
Der heimstarke SV Waldhof Mannheim hat Drittliga-Tabellenführer Elversberg die erst vierte Saison-Niederlage zugefügt: Die Mannheimer gewannen zum Abschluss des 25. Spieltags ihr Heimspiel mit 2:1 (0:1). Julian Riedel (12., Eigentor), Fridolin Wagner (71.) und Adrien Lebeau (72.) hießen die Torschützen beim umjubelten 2:1-Erfolg von Waldhof Mannheim gegen Spitzenreiter SV Elversberg.
Dabei drehten die Kurpfälzer vor 11.680 Fans innerhalb von 53 Sekunden die Partie. Durch den Sieg klettert Waldhof auf den fünften Tabellenplatz und mischt wieder kräftig mit im Aufstiegsrennen. Elversberg bleibt mit 57 Punkten weiterhin souverän auf Aufstiegskurs. Zweitbeste Heimmannschaft gegen beste Auswärtsmannschaft – so lautete die Ausgangssituation für das Flutlichtspiel im Mannheimer Carl-Benz-Stadion.
Die Gastgeber mussten schon vor der Partie einen Rückschlag hinnehmen, denn Top-Torjäger Dominik Martinovic fehlte Grippe-bedingt. Für ihn ließ Trainer Christian Neidhart Offensivmann Marten Winkler von Beginn an ran. Außerdem ersetzten Adrian Malachowski und Adrien Lebeau Bentley Baxter Bahn (Gelbsperre) und Marc Schnatterer, die noch beim 0:4 in Dortmund in der Startelf gestanden hatten. Gäste-Trainer Horst Steffen wechselte hingegen nur einmal: Für Marcel Correia nahm Carlo Sickinger wieder auf der Bank Platz.
Und die Gäste starteten mit mehr Kontrolle in die Partie. Mannheim leistete sich einige Fehler im Spielaufbau und brachte sich dadurch selbst in Bedrängnis. In der neunten Minute musste SVW-Keeper Jan-Christoph Bartels zum ersten Mal eine Großchance vereiteln, als er einen Schuss von Nick Woltemade aus zehn Metern mit dem Fuß abwehrte. Nur drei Minuten später war dann aber auch Bartels machtlos: Luca Dürholtz setzte sich auf der rechten Seite durch, schoss den Ball Richtung Waldhof-Tor, wo ihn Julian Riedel bei seinem Abwehrversuch zum 0:1 ins eigene Tor bugsierte. Nach dem Rückstand musste sich der Waldhof kurz schütteln, bevor er sich wieder Richtung Elversberger Tor wagte. Fridolin Wagner zwang Keeper Nicolas Kristof mit einem Schuss aus 20 Metern zu einer ersten Parade (23.). Auch die Waldhöfer Arbeit gegen den Ball wurde besser: Elversberg hatte nicht mehr so viel Zeit für einen kontrollierten Spielaufbau und konnte so auch keine weiteren Chancen kreieren.
Der Waldhof setzte sich in der Hälfte der Saarländer fest, erspielte sich aus seiner zunehmenden Überlegenheit aber lange auch keine Torchancen. Erst kurz vor der Pause die Gelegenheit zum Ausgleich: Nach einer Ecke scheiterte Pascal Sohm mit einem Kopfball aus kurzer Distanz an Torwart Kristof, den Abpraller setzte Malachowski aus zwei Metern am linken Pfosten vorbei. So ging es mit dem knappen 0:1-Rückstand in die Pause. Unverändert kamen beide Teams aus der Kabine. Mannheim hatte weiterhin die Hoheit über das Spiel, machte aus seiner Überlegenheit aber zu wenig. So bediente Winkler in der 53. Minute den im Strafraum freistehenden Thomas Pledl, dessen Schuss aus zehn Metern aber durch Correia geblockt und entschärft werden konnte. Elversberg setzte nur wenige offensive Akzente, sondern war eher beschäftigt, die Waldhöfer Drangphase zu stören. Durch geschicktes Verschieben machten die Gäste immer wieder die Räume eng, sodass die SVW-Angriffsversuche verpufften. Zwanzig Minuten vor Schluss dann die spielentscheidenden 53 Sekunden: Fridolin Wagner köpfte einen Freistoß von Rossipal unaufhaltsam zum 1:1 in die Elversberger Maschen (71.). Und während der Stadionsprecher noch Torschütze Wagner feierte, legte der Waldhof nach. Der eingewechselte Berkan Taz dribbelte über die linke Seite in den Strafraum, chippte den Ball auf den komplett freistehenden Lebeau, der die Vorlage rechts im Tor zum 2:1 versenkte. Der Waldhof hatte das Spiel gedreht!
Am Samstag geht es gegen den SV Meppen
Tabellenführer Elversberg hatte im Anschluss noch genau eine dicke Chance zum Ausgleich, denn die Gastgeber kämpften couragiert: Bereits in der Nachspielzeit kamen die Saarländer noch einmal vors Mannheimer Tor. Robin Fellhauer flankte auf Ben Bobzien im Zentrum, der direkt abzog. Sein Schuss ging nur Zentimeter am linken Pfosten vorbei. Und vorbei war dann auch das Spiel: Unter großem Jubel der Mannheimer Fans pfiff Schiedsrichter Florian Badstübner zum 2:1-Sieg der Gastgeber ab.
Horst Steffen war nach dem Spiel sichtlich angefressen, blieb aber wie gewohnt souverän: „Erst mal ist es so, dass Waldhof eine gewisse Qualität hat und heute eben auch die Heimstärke gezeigt hat. Wir bekommen ein Standardgegentor, das kann mal passieren, direkt das zweite Tor zu kassieren, ist dann natürlich extrem bitter. Mannheim hat sehr gut agiert, das müssen wir dann auch anerkennen.“ Den Schock, plötzlich einen Gegentreffer nach einem Standard kassiert zu haben, lässt der Fußball-Lehrer nicht gelten: „Geschockt sind wir nach Gegentoren noch nie gewesen, wir müssen einfach anerkennen, dass wir einen Fehler gemacht haben und Mannheim ihn dann ausgenutzt hat.“
Angesprochen auf den Vorsprung auf die Gegner und die dementsprechend vermeidbare Niederlage entgegnete Steffen: „Wir wollten uns hier beweisen, jede Niederlage ist ärgerlich. Dass wir einen großen Vorsprung haben, ist dann eher ein Trostpflaster. Wir werden es analysieren, das zu verarbeiten wird dann ein wenig dauern. Und dann geht's weiter.“
Christian Neidhart, Trainer von Waldhof Mannheim, sah vor allem die ungebrochene Unterstützung der Fans als Faustpfand an: „Selbst nach dem Rückstand war hier die Hölle los. Das treibt einen nach vorne. Und dann hatten wir einige Chancen, haben sie aber nicht genutzt. Der Doppelschlag war dann überragend. Jetzt kommt dann der Knaller-März gegen alle von oben. Dann wird man sehen, wo wir stehen.“ Für die SV Elversberg geht es am Samstag an der Kaiserlinde gegen den SV Meppen weiter.