Mit ihren Rollen in den TV-Hits „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, „Verliebt in Berlin“ und „Die Wanderhure“ wurde sie ab Mitte der 1990er bekannt. Die 48-Jährige war im Vorjahr im Kinofilm „Caveman“ dabei und ist aktuell in der Amazon-Miniserie „Viktor bringt’s“ zu sehen.
Für ihr humanitäres Engagement als Botschafterin der Hilfsorganisation „Habitat for Humanity“ packt Alexandra Neldel gerne selbst mit an und war schon in Krisengebieten wie Kambodscha, Nepal oder Südafrika im Einsatz: Sie beteiligt sich dort seit 2010 an Hausbau-Projekten, die dafür sorgen, dass bedürftige Menschen ein Dach überm Kopf haben. „Ich war auf der Suche nach einer Möglichkeit, mich zu engagieren. Dabei wollte ich immer etwas machen, bei dem ich auch selbst mit anpacken kann“, erklärt Neldel. Sie sei nicht der Typ, der nur in eine Hilfsregion fliegt und dort eine Schleife durchschneidet. „Ich wollte wirklich etwas bewegen.“ Bei den von Habitat for Humanity angebotenen Baureisen in Krisengebiete könne jeder Engagierte mit anpacken.
Humanitäres Engagement
Nach ihren Rollen in den drei Fernseh-Klassikern rund um die „Wanderhure“, die zwischen 2010 und 2012 viele Bildschirm-Fans begeisterten, und ein paar weiteren Kino- und Fernseheinsätzen war es etwas ruhiger um den „Verliebt in Berlin“-Star geworden: „Ich drehe nicht mehr tagtäglich, sondern kann mich auch um andere Projekte kümmern. Und das ist sozusagen ein Geschenk des Himmels“, konnte Neldel 2022 in der „Augsburger Allgemeinen“ ihren reduzierten Rollenangeboten auch etwas Gutes abgewinnen. Sie glaubt auch daran, dass man „sein Karma mit guten Taten verbessern kann“. Trotzdem blickt Neldel sehr gerne auf die beschäftigungsreicheren Zeiten zurück und bezeichnet die Mitwirkung in der Telenovela „Verliebt in Berlin“ ab 2005 als die „richtige Rolle zur richtigen Zeit“. Sie könnte sich heute sogar mit einer Fortsetzung anfreunden: „Ich würde sofort wieder mitmachen.“ Die Serie „war fantastisch und ich glaube, da kann man etwas rausholen“, sagte sie 2022 bei „t-online“ und hat auch gleich ein paar Ideen, wie man diese Serie mit ein paar kleinen Änderungen gut an die heutige Zeit anpassen könnte: „Man könnte vielleicht soziale Medien und Tiktok einfließen lassen.“ Neldel ist sich bewusst, dass mit zunehmendem Alter die Rollenangebote spärlicher werden, aber nach den Corona-Einschränkungen zeigt sie sich selbst wieder offener für Kamera-Einsätze: „Es kommt wirklich darauf an, was es ist.“ Mit dem Älterwerden selbst habe sie bisher kein Problem: „Das sage ich jetzt. Aber das kann sich ja auch ganz schnell ändern“, bleibt sie realistisch.
Zuletzt gab es für Neldel aber durchaus positive Zeichen für mehr Beschäftigung vor der Kamera. 2020 spielte sie die „Anna“ in dem „Doppeltes Lottchen“-Remake „Takeover – Voll vertauscht“ an der Seite der Youtube-Stars „Die Lochis“. 2021 folgte die Hauptrolle in dem modernen ZDF-Märchenfilm „Die Sterntaler des Glücks“ und 2023 spielte sie in der Kino-Komödie „Caveman“ an der Seite namhafter Komödien-Kollegen die Rolle der „Saska“. Die neueste Arbeit von Neldel ist die achtteilige Amazon-Serie „Viktor bringt’s“, die unter der Regie von Moritz Bleibtreu und mit zahlreichen deutschen Stars in Nebenrollen die turbulenten Ereignisse rund um einen chaotischen Berliner Liefer- und Installationsservice thematisiert. Gedreht wurde bereits 2023, der Serienstart ist für dieses Jahr vorgesehen.
Neldel möchte auch in ihren „Fünfzigern“ weiter als ernsthafte Schauspielerin arbeiten und ihr früheres Image als „Soap-Sternchen“ hinter sich lassen. „Wenn ich ein Drehbuch bekomme, muss ich immer gleich gefangen sein und es muss mich einfach mitreißen. Dann ist auch egal, welches Format – Serie, Film oder etwas ganz anderes.“ Sich für eine Rolle die Haare färben zu lassen, käme für sie aber heute nicht mehr infrage, sie würde in einem solchen Fall dann lieber eine Perücke aufsetzen. Dass sie zu Anfangszeiten ihrer Karriere 1997 nackt für den „Playboy“ posiert hatte und auch in der „Wanderhure“ öfters entblößt und ohne Körperdouble zu sehen war, stellt für Neldel dagegen kein Problem dar. Wenn es stimmig sei, zur entsprechenden Situation passe und nicht voyeuristisch angelegt sei, „ist das völlig in Ordnung“.
„Zu alt“ für Social Media
Ihr Privatleben hält Neldel aus der Öffentlichkeit heraus. Über Partnerschaften und Kinderwünsche ist eigentlich nichts bekannt. Sie sei „eben nicht so der romantische Hochzeitstyp“, verriet sie der Zeitschrift „Freundin“. Von den sozialen Medien hält Neldel sich möglichst fern, weil sie „zu alt dafür“ sei: „Dieses ganze Geposte auf Facebook und Twitter wäre für mich die pure Selbstgeißelung, weil man permanent meint, aller Welt mitteilen zu müssen, was man gerade tut, sieht, isst, macht, denkt. Das ist nichts für mich.“ Inzwischen kann man allenfalls bei Instagram manchmal kleine Infos über sie finden. Ansonsten ist die Berlinerin ein zufriedener Mensch: Sie habe einen Beruf, der ihr Spaß mache und ihr auch Zeit für andere Dinge lasse. Als spontaner Mensch trauere sie weder Vergangenem hinterher, noch plane sie viel im Voraus. Wenn sie mal weniger drehe, bleibe sie gelassen und vertraue darauf, dass es bei ihr wie bisher immer in die richtige Richtung gehe.
„Wenn mein Leben so bleibt, wie es ist, bin ich glücklich“, betonte sie kürzlich bei „Bunte.de“.