Model und Influencerin Louisa Kapitza aus Hamburg, die bereits für H&M, Syoss und Douglas gearbeitet hat, begeistert mit ihren Looks, Work-outs und ihrer Nahbarkeit. Ein Interview über ihr Leben, die Unterschiede zwischen klassischem Modeln und Influencer-Dasein und den Vergleich mit Claudia Schiffer.
Liebe Louisa, wie kamst Du zum Modeln?
Zum Modeln bin ich eher zufällig gekommen. Ich wurde oft auf der Straße von großen Agenturen angesprochen, habe mich bedankt, die Visitenkarten entgegengenommen, aber mich dann nicht weiter damit beschäftigt. Erst als Freunde mir irgendwann eine kleine, seriöse Agentur empfohlen haben, dachte ich: Na gut, warum nicht. Ich wollte es einfach ausprobieren. Schnell habe ich gemerkt, wie viel Spaß es mir gemacht hat – vor allem, weil ich dadurch so viele inspirierende Menschen kennenlernen durfte und in andere Städte und Länder reisen konnte. Da man für Produktionen viel reist, sammelt man ständig neue Erfahrungen. Ich bin dadurch früh erwachsen geworden, denn schon in jungen Jahren musste ich alleine zu Jobs fliegen und den Erwartungen der Kunden gerecht werden. Zum Glück habe ich dabei viele positive Erfahrungen gemacht und mit großartigen Teams zusammengearbeitet.
Nach meinem Abitur wechselte ich zu einer großen Agentur und verbrachte fast ein halbes Jahr in New York – eine völlig neue Welt. Dort standen wir oft stundenlang in endlosen Schlangen, nur um uns für 30 Sekunden bei einem Casting zu präsentieren. Diese Zeit hat mich enorm gestärkt und mir viel Selbstbewusstsein gegeben. Viele haben mir davon abgeraten, weil der finanzielle Aufwand enorm war: Arbeitsvisum, Flug, Unterkunft, Lebenshaltungskosten und die Unsicherheit, ob ich das Geld mit Jobs wieder reinholen würde. Aber für mich war es das Risiko wert, denn jede Reise ist eine Erfahrung, die mir niemand mehr nehmen kann. Geld ist nicht alles im Leben und manchmal muss man Risiken eingehen, um vom Leben überrascht zu werden und neue Erfahrungen zu machen. Am Ende konnte ich einige Jobs ergattern und wäre gerne länger geblieben, doch mein Bachelorstudium rief und ich musste zurück.
Wie bist Du zu Instagram gekommen?
Zu Instagram kam ich durch das Modeln. Immer mehr Kunden legen heutzutage Wert darauf. Kunden schauen gerne auf die Instagram-Profile der Modelle, bevor sie jemanden buchen. Heutzutage ist es sogar so, dass man teilweise nur noch gebucht wird, wenn man zusätzlich auch eine gewisse Anzahl an Followern mitbringt. Ich muss aber gestehen, dass es mir mittlerweile mehr Spaß bringt, als Influencerin zu arbeiten, weil ich da in gewisser Weise ,,frei‘‘ bin. Ich habe die Möglichkeiten, kreativ zu werden und den Content selbst zu erstellen. Ich finde diese Arbeit super, und es ist eine tolle und authentische Art der Empfehlung. Ich empfehle zudem nur Produkte, hinter denen ich selbst zu hundert Prozent stehe. Bevor ich etwas empfehle, teste ich es natürlich ausgiebig, und erst dann teile ich die Erfahrung mit meiner Community.
Siehst Du Dich denn eher als Model oder Influencerin? Und hast Du mehr Aufträge für klassische Modeljobs oder für Werbung bei Instagram?
Aktuell habe ich noch viele Model-Aufträge, doch ab jetzt möchte ich mich intensiver dem Influencer-Business widmen – einfach, weil es mir unglaublich viel Spaß macht. Die Nähe zur Community ist etwas ganz Besonderes. Meine Follower freuen sich über Antworten auf ihre Nachrichten, über Outfit-Tipps oder sogar über Gespräche zu ihren Beziehungsproblemen. Ich helfe gerne, wo ich kann.
Mein Account soll mehr sein als nur eine Werbeplattform – er soll schöne Orte und besondere Momente teilen, aber gleichzeitig nahbar bleiben und echten Austausch ermöglichen. In letzter Zeit hatte ich einfach zu viel um die Ohren: Zwischen meinem Masterstudium, Model-Jobs, Instagram, Events sowie Zeit für Freunde, Familie und meinem Partner blieb oft wenig Raum für Social Media.
Doch jetzt, da ich mein Masterstudium erfolgreich abgeschlossen habe, kann ich mich endlich wieder mehr auf Instagram konzentrieren und ich freue mich riesig darauf!
Wie unterscheidet sich Deine Tätigkeit als Model von Deiner Tätigkeit bei Instagram?
Es sind zwei völlig unterschiedliche Welten. Als Model arbeite ich oft mit einem Team zusammen und setze die Vision des Kunden um, dabei habe ich wenig kreativen Spielraum. Auf Instagram hingegen kann ich mich voll entfalten. Ich kann die Content-Produktion selbst umsetzen, kreativ werden und von überall aus arbeiten. Da ich viel reise, bieten sich mir immer wieder großartige Kulissen für neue Content-Ideen. Ich liebe es, neue Ideen zu entwerfen und die Kunden mit meinen kreativen Ideen und deren Umsetzung zu überraschen.
Für welche Brands hast Du schon gemodelt?
Wow – da gibt es wirklich eine lange Liste! Ich habe für Magazine, Onlineshops, Kataloge und große Kampagnen gearbeitet. Ich war auf diversen Magazin-Covern, darunter das „Shape“-Magazin, und wurde in vielen Magazingeschichten vorgestellt. Kampagnen durfte ich unter anderem für Syoss umsetzen, und für H&M habe ich ein Live-Workout gegeben. Für Douglas habe ich eine schöne Beauty-Geschichte gemacht. Die Vielfalt meiner Kunden ist riesig – alles hier aufzuzählen, würde definitiv den Rahmen sprengen!
Was waren für Dich die Highlights in Deiner Karriere?
Definitiv meine Zeit in New York! Diese Erfahrung hat mich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich enorm geprägt. Sie hat mein Selbstbewusstsein gestärkt und einen großen Einfluss auf meine Entwicklung gehabt.
Viele vergleichen Dich mit Claudia Schiffer – betrachtest Du das als Kompliment oder findest Du es eher negativ, mit jemandem verglichen zu werden?
Ich sehe es definitiv als Kompliment! Claudia Schiffer ist eine Ikone in der Modelwelt, und mit einer solchen Legende verglichen zu werden, ist eine große Ehre. Trotzdem betone ich immer, dass ich meinen eigenen Weg gehe und ich bin ich. Natürlich kann es sein, dass mich manche Kunden anfangs wegen dieser Ähnlichkeit buchen, aber letztendlich zählen meine Persönlichkeit, meine Energie und meine Arbeitsweise. Sobald ich am Set bin, gute Laune verbreite und professionell arbeite, buchen mich Kunden wieder, und das nicht wegen einer optischen Ähnlichkeit, sondern weil sie mich als Person und meine Leistung schätzen. Und genau das ist mir wichtig. Ich bin Louisa und möchte auch als Louisa in Erinnerung bleiben.
Für welche positiven Dinge nutzt Du Dein Profil und Deine Reichweite bei Instagram gerne?
Ich liebe es, Menschen zum Sport zu motivieren und sie dazu zu inspirieren, etwas für sich und ihre Gesundheit zu tun. Außerdem möchte ich positive Energie verbreiten und den Menschen ans Herz legen, ihr Leben zu genießen und dankbar für die kleinen Dinge zu sein.
Ein großes Herzensprojekt von mir ist der Tierschutz. Ich teile regelmäßig Videos von Tierschutzorganisationen und bitte um Unterstützung. Natürlich spende ich selbst, aber ich möchte meine Reichweite auch nutzen, um andere zum Helfen zu bewegen. Es gibt so viele treue Seelen, die auf der Straße leben oder noch schlimmer, in Tötungsstationen sitzen, wo sie nur 14 Tage Zeit haben, bevor ihnen das Leben genommen wird.
Deshalb setze ich mich aktiv dafür ein, Pflege- oder Endstellen für diese Tiere zu finden und Spenden zu sammeln, damit die Organisationen genug finanzielle Mittel haben, um sie zu retten. Mein großer Traum ist es, irgendwann selbst aktiv zu werden und ein eigenes Tierheim zu gründen, allerdings eher im Stil eines liebevollen Zuhauses für die Tiere als ein klassisches Tierheim. Ich habe schon viele Ideen dazu, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Dazu brauche ich allerdings große finanzielle Mittel und genügend Zeit. Sobald das der Fall ist, steht dieser Wunsch ganz oben auf meiner Liste.
Was fasziniert Dich an Mode?
Mode ist für mich viel mehr als nur Kleidung, sie ist ein Ausdruck der Persönlichkeit. Mich fasziniert, wie unterschiedlich Geschmäcker sein können und wie stark Mode von verschiedenen Kulturen geprägt wird. Kleidung kann auch widerspiegeln, wie man sich fühlt. An Tagen, an denen man sich nicht gut fühlt, greift man vielleicht eher zum bequemen Jogginganzug, während man an guten Tagen Lust hat, mit Farben oder Stilen zu experimentieren.
Ich selbst liebe es, unterschiedliche Looks auszuprobieren und meinen Stil je nach Stimmung und Anlass zu variieren. Mode gibt mir die Freiheit, mich kreativ auszuleben und immer wieder neue Facetten von mir zu entdecken.
Wie muss ein Look sein, damit Du zufrieden bist?
Ein gelungener Look sollte die Persönlichkeit und Stimmung unterstreichen. Ich liebe es, mich sowohl in bequemen Sneakern und entspannten Outfits als auch in auffälligen, stylischen Looks zu zeigen. Bei mir gibt es alles, je nachdem, worauf ich an dem Tag Lust habe und was ansteht. Das Wichtigste ist, dass ich mich in meinem Outfit wohlfühle.
Auf welche Farben setzt Du diesen Sommer?
Ich liebe es bunt! Ob Pink, Rot, Gelb, Blau oder Orange – sommerliche Farben machen einfach gute Laune. Dunkle Töne trage ich im Sommer eher selten.
Wie sieht ein perfekter Sommerlook für Dich aus?
Ich liebe lange Kleider, die oben eng anliegen und nach unten hin schön luftig fallen und im Wind wehen. Auch Hosenanzüge kombiniert mit einem Crop-Top oder einem schönen Body gehören zu meinen Favoriten.
Was trägst Du im Sommer am liebsten, wenn es etwas schicker sein soll?
Lange Kleider in Kombination mit halbhohen Schuhen, die nach vorne hin spitz verlaufen. Sie sind elegant, aber trotzdem bequem. High Heels sehen zwar toll aus, aber nach einer Weile werden sie einfach ungemütlich. Komfort ist mir wichtig, vor allem, wenn ich den Abend entspannt genießen möchte.
Gibt es Sommertrends, die Du schrecklich findest?
Für mich gibt es keinen „schrecklichen“ Trend. Jeder hat seinen eigenen Stil und das ist auch gut so! Mode ist individuell, und genau das macht sie so spannend. Jeder sollte das tragen, worin er sich wohlfühlt, denn das ist es, was jeden strahlen lässt. Jeder ist auf seine Art schön und besonders.
Welche Pläne hast Du für die Zukunft? Möchtest Du Dich weiterhin aufs Modeln und auf Instagram konzentrieren, oder planst Du, Dich auch noch in einem anderen Beruf zu verwirklichen?
Ich habe meinen Master nicht ohne Grund gemacht. Ich sehe meine Zukunft definitiv nicht nur im Modelbusiness. Die Branche verändert sich stark, insbesondere durch die rasante Entwicklung der KI und die wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen viele Unternehmen zu kämpfen haben.
Ein Service, den ich anbiete, ist das Social Media Management für Unternehmen. Ich unterstütze Firmen dabei, ihre Social-Media-Accounts zu betreuen und übernehme auf Wunsch auch die Content-Erstellung. Da habe ich auch ein paar tolle und kreative Beispiele, die ich den Firmen auf Wunsch zusenden kann.
Zudem arbeite ich gerade daran, mein eigenes Business zu gründen. Viel kann ich dazu noch nicht verraten, aber es beginnt ein neues, spannendes Kapitel und ich freue mich darauf, beim nächsten Interview mehr darüber erzählen zu können!