Im „Hotel Crystal“ in Saarbrücken bietet Peter Nguyen einen neuen Trend, der sich immer mehr in Deutschland verbreitet. In seiner asiatischen Bar „Monsun-Asian Streetfood & Cocktails“ bietet er Cocktails mit den Einflüssen Asiens.
Nachdem die asiatische Küche in den vergangenen Jahrzehnten bereits ihren Siegeszug in Europa erfolgreich angetreten hat, gibt es derzeit bundesweit einen neuen Trend: die asiatische Bar. In Saarbrücken findet man diesen Trend seit einiger Zeit etwa im „Hotel Crystal“: „Monsun-Asian Streetfood & Cocktails“. Das „Hotel Crystal“ liegt im Stadtteil Alt-Saarbrücken, in der Nähe des Deutsch-Französischen Gartens und in unmittelbarer Nachbarschaft des Restaurants „Quack“ in der Villa Weismüller. Es hat 79 Zimmer, teilweise klimatisiert, und Appartements. Geeignet ist es auch für Tagungen von bis zu 70 Personen.
Der Trend asiatischer Bars ist bundesweit zu beobachten. Die „Shiki-Bar“ in Dresden etwa – ein japanisches Bar- und Restaurant-Konzept. Oder die „Oak’s Bar“ in Düsseldorf, dort wo die größte japanische Community in Deutschland lebt. Entsprechend ist die Auswahl an asiatischen Bars und Restaurants besonders groß. In Hamburg gibt es beispielsweise das „Ba Nomu“ und am Tegernsee die „Mizu Bar“ im „Spa & Resort Bachmair Weissach“. Auch andernorts sind diese Konzepte gerade besonders angesagt.
All diese Bars haben sich dem guten Geschmack mit asiatischen Produkten verschrieben und setzen alles daran, ihn mit ihren Gästen zu teilen. Sie stehen für Kompetenz und für asiatische Leidenschaft, für Körper und Geist. Wohlfühlatmosphäre für die Seele trifft hier auf Gaumengenuss.
In Saarbrücken betreibt Peter Nguyen seit ein paar Wochen die ehemalige Hausbar im „Hotel Crystal“. Vielen Genussmenschen ist er bekannt aus seiner Zeit am Staden in Saarbrücken, aus dem „So’n La“. Das gibt es nicht mehr, Peter Nguyen macht jetzt sein eigenes Ding. Mit Cocktails – mit und ohne Alkohol – will er den Menschen asiatische Trink-Kultur näher bringen. Rund um die Theke stehen einige Tische und im hinteren Raum, in dem auch ein Klavier steht, ein paar mehr. Auf der Theke stehen viele frische Kräuter, etwa Thai-Basilikum und Koriander. Im Sommer ist hinter dem Haus eine schöne, ruhige Terrasse für die Gäste geöffnet. Dazu gibt es einen separaten Raucher-Raum.
Peter Nguyen kam als kleines Kind nach Deutschland, genauer gesagt nach Franken. „Meine Wurzeln liegen im Frankenland, in Nürnberg“, erzählt er. „Dort habe ich auch meine Lehre als Restaurant-Fachmann 1991 gemacht. Im Hotel ,Arvena Park‘, ein Vier-Sterne-Hotel mit angeschlossenem Gourmet-Restaurant. Ich war von 30 Leuten der einzige RestaurantFachmann. Die anderen waren Hotel-Fachfrauen und -Männer. Später hatte ich dort auch meine eigenen Läden. 1996 machte ich mein erstes eigenes Lokal in Nürnberg auf. Ich hatte mehrere, die ich – wenn sie liefen – dann wieder verkauft habe.“ 2009 sei er dann aus Franken weg, ins Ausland. „Nach New York, London, Ibiza, Mykonos, Barcelona und Wien“, erzählt er weiter. „Zudem habe ich dann weitere Ausbildungen zum Barkeeper und zum Betriebswirt gemacht.“
Auf dieser Basis und mit viel Kompetenz ist er schon lange in der Gastronomie unterwegs. Nguyen ist stolz auf seine vietnamesische Heimat, auf die Küche dort, auf die Ess- und Trink-Kultur. Allerdings zählen bei ihm vor allem Wissen und Kompetenz: „Wer das ABC nicht kann, braucht auch kein Buch aufzuschlagen um zu lesen. Wenn Du Cocktails machen willst, gute Cocktails, dann musst Du erst mal die Basis lernen.“
Dim Sum bietet riesige Vielfalt
Was nun asiatische Cocktails ausmachen, will ich wissen. „Die Basis ist europäisch. Das Konzept von mir ist asiatisch, nicht nur vietnamesisch. Etwas koreanisch, viel japanisch, denn die Japaner haben von allen Asiaten die meisten Produkte. Und diese asiatischen Produkte, die ich brauche, sind schwer zu bekommen.“ Dann zeigt er mir verschiedene Flaschen. Aus Thailand Mekhong – ein Whisky, wobei dieser aus Melasse und Reis gemacht ist und mit thailändischen Kräutern und Gewürzen verfeinert wird. Aus Vietnam gibt es hier verschiedene Gins. Gin sei Mainstream zurzeit und nicht vergleichbar mit Rum oder Whisky. Was den asiatischen Gin ausmache, frage ich. „Nun, die Asiaten haben so eine blumige Art“, erklärt er. Nguyen arbeitet mit seltenen Zitrusarten und Kirschblüten, zudem mit japanischem Rum oder vietnamesischem Gin. Doch er gibt ganz offen zu: „Die Qualität ist oftmals nicht so wie bei den Europäern. Es sind zwar Premiumprodukte, aber asiatische Premiumprodukte.“ Die Flaschen sind gut, aber nach europäischen Standards eben nicht sehr gut. Der Transport nach Europa macht sie zudem relativ teuer.
Die Cocktails im „Monsun-Asian Streetfood & Cocktails“ sind aus internationalen Klassikern entstanden. Das besondere im „Monsun“ sind die asiatischen Gewürze, die so manchem Cocktail eine besondere Note geben. Ebenso wie die Früchte: Mangos, Ananas, Granatapfel, Papaya – alles ganz frisch. Viele Sirups, die er verwendet, hat Peter Nguyen selbst gemacht. Und die Eiswürfel sind so groß, dass sie 15 Minuten nicht schmelzen. Ein persönliches Hobby von Nguyen ist das Rösten von Salzen und Pfeffersorten. Auch diese braucht er für seine Cocktails.
Er macht aber nicht nur Cocktails, sondern er filetiert auch, tranchiert und flambiert bei Bedarf. Die Küche ist so lange geöffnet wie die Bar. Statt Tapas gibt es hier Dim Sum. „Kleine Herzwärmer“ bedeutet das. Bei den Häppchen handelt es sich vorwiegend um Teigsäckchen, die mit den unterschiedlichsten Füllungen serviert werden. Fisch, Schwein oder Rind. Meist werden Dim Sum gedämpft, doch einige Sorten werden auch frittiert.
Das Mekka der Dim Sum ist Hongkong, wo es sogar spezielle Dim-Sum-Restaurants gibt. Obwohl Dim Sum meist aus Teig bestehen, gibt es auch einige Ausnahmen wie gebratene Bohnenquark-Rollen, Rettich-Reiskuchen oder gedämpfter Tintenfisch in Currysauce. Langweilig wird es bei Dim Sum nie, soll es doch mehr als 1.000 verschiedene Arten der Zubereitung geben. Ich probiere auch den ein oder anderen Cocktail – natürlich nicht alle. Einer heißt „Die Dschunke“. Eine halbe Limette wird mit Alkohol gefüllt und angezündet. Maximal 15 Sekunden, sonst wird das Ganze bitter. Danach wird die halbe Limette in den Cocktail gedrückt, so löst sich auch der Zucker. Spannend finde ich den „Koriander Colada“: selbst gemachter Koriander-Sirup, Kokosmilch, Grey Goose Vodka, Obst und Gartengewächse. Diesen Cocktail gibt es auch alkoholfrei, und auch dieser schmeckt mir sehr gut.
Überhaupt geht es hier nicht etwa um Alkohol-Exzesse, sondern um den Geschmack Asiens. Alkoholfrei ist beispielsweise auch der „Chili Martini“ – mit Martini Vibrante, Chili, Pfeffer, selbst geräuchertem Salz, Limettensaft, Zuckersirup und Ginger Ale. Sowie „Saarland Gezwitscher“ auf Minz-Sirup. Doch auch die Namen anderer Cocktails machen mich neugierig: Lua Moi Sour, Thai Basil Smash, Papaya, Saigon Gezwitscher, Spicy Margarita, Red Hot Sting, Thom Dua dat Biet, Kinobi, Burning Saigon, Mekhong Sour und Nep moi Sour. Da wird ein weiterer Besuch sicher nicht reichen. Ich muss wohl noch häufiger hier vorbeischauen.