Das Schaumbergland hat das Leben und Werk des Lyrikers Johannes Kühn in besonderer Weise geprägt. In seinen Texten spiegeln sich seine Eindrücke von Landschaft, Natur und Menschen. Auf dem Johannes-Kühn-Wanderweg kommt man dem mit 89 Jahren im vergangenen Jahr Verstorbenen näher.
Am Alten Rathaus in Hasborn startet der Johannes-Kühn-Wanderweg. Eine Hinweistafel am Parkplatz vor dem Rathaus informiert über die Strecke, das Höhenprofil, die Gehzeit sowie über den Dichter Johannes Kühn.
Schöner Blick zum Schaumberg
An der Giebelseite des Rathauses erinnert Hasborn an Nikolaus Warken, dessen Name eng mit der Geschichte des Saar-Bergbaus verbunden ist. Der 1851 in Hasborn geborene Warken gründete 1889 in Bildstock die erste selbstständige und unabhängige Bewegung für des „Saar-Bergmannes Schutz und Recht“, den Rechtsschutzverein. Ein Wanderweg von Hasborn nach Bildstock (35 Kilometer) erinnert an das Wirken Nikolaus Warkens.
Der Johannes-Kühn-Wanderweg und der Warken-Eckstein-Weg verlaufen anfangs auf der gleichen Wegtrasse. Der Wegmarkierung folgend überqueren wir nach wenigen Minuten den Brühlbach, halten uns anschließend rechts und gelangen zur Theeltalstraße und halten uns abermals rechts. Über Saar-, Löß- und Ritzelbergstraße verlassen wir die Bebauung Hasborns. Wenige Minuten später erleben wir Einsamkeit und Ruhe zwischen Feld- und Wiesenfluren mit Aussichten über Hasborn und Waldzonen.
Im rechten Winkel folgen wir der Wegführung Richtung Weinborre nach links. Anschließend ein längerer Aufstieg im Wald durch die Gemarkung „In der Röt“. Oben angekommen am Aussichtspunkt Röt ein erster Blick zum nahen Schaumberg mit seinem markanten Turm. Hier befindet sich die erste Tafel, auf der wir folgenden Text aus der Feder des Dichters lesen können: „Röt. Heilsame Luft, von überall, welch herrliches Fließen, wie freundlich sind Gras und Strauch, von Süden Sonnenschein, der schenkt auch dir ein Festkleid, ruh und genieße als Gast.“
Weiter führt der Weg über einen schmalen Pfad entlang des Waldsaums Richtung Zeppelsborre. Am „Grünen Börnchen“ ein weiterer Blick hinüber zum Hausberg des Saarlandes, dem Schaumberg.
Unterwegs auf dem Hochplateau
Bald überqueren wir die Landstraße, die Hasborn mit Überroth-Niederhofen verbindet. Im Allenwald treffen wir auf ein Stück einer ehemaligen Römerstraße. Eine Informationstafel erläutert in Wort und Bild die Entstehung der Römerstraßen, deren Verlauf und die Beschaffenheit der Straße. Bald verlassen wir über einen Wiesenweg, der scharf nach rechts abbiegt, das Erlebnis Römerstraße. An der Wegkreuzung treffen die Traumschleife „Primstaler Panoramaweg“ und der Johannes-Kühn-Wanderweg zusammen. Auf der gemeinsamen Wegtrasse führt die Wanderung über den Bitschberg mit wunderbaren Ausblicken ins Primstal und die Höhenzüge des Schwarzwälder Hochwalds im Norden des Saarlandes. Am Waldrand in unmittelbarer Nähe des Standbilds der Heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, steht der Johannes-Kühn-Stein. Der saarländische Bildhauer Paul Schneider hat ihn 2008 seinem Freund Johannes Kühn geschenkt. In Stein gehauen lesen wir: „Lichtwechsel – Es tritt die Nacht sich selber auf die Schleppe und stolpert, daß der Himmel schwankt. Ich lehn am Baum, der Westen hat noch warmen Schein, wenn er verglomm, wird östlich rotes Feuer des Monds erscheinen und mich umkleiden, als wäre ich ein Prinz, der Liebeslieder zu singen hätt vor Fenstern.“
Weiter sind wir unterwegs auf dem Hochplateau des Bitschbergs, wo sich später die Wegtrassen der Traumschleife und des Johannes-Kühn-Wanderweges trennen. Durchs ausgedehnte Waldgebiet des Trausbergs steigen wir bergab. Den Wald verlassen wir mit einem faszinierenden Blick zum Schaumberg, der zwischen Wiesen, Feldern und alten Streuobstwiesen vor uns aufsteigt. Neben einer Bank, zwischen Trausberg und Schaumberg, finden wir folgende Zeilen: „Am Trausberg – Oft kreist der Habichtsvogel hier im Himmelsraum. Seine Einsamkeiten sind auch uns genehm. Und du siehst wie einen Meeressturm den Schaumberg, vor dem die Hügel wie Küstendünen liegen.“
Wir steigen weiter ab, überqueren auf einer Fußgängerbrücke die A 1 und befinden uns danach zunächst zwischen bewirtschafteten Feldern, ehe wir im nahen Wald den Verkehrslärm hinter uns lassen. Im weiteren Verlauf überqueren wir die L 145, die zum Zollhaus Mettnich führt. Der Wasserlauf der Theel, der graue Stein und die alte Eiche, die Johannes Kühn ebenfalls beschreibt, sind weitere Stationen der Wanderung auf dem Weg nach Hasborn. Vom Hühnerberg gelangen wir zu Drehmichels Mühle. Dort überqueren wir die Fahrstraße. Ein längerer Anstieg wartet, ehe wir die A 1 ein zweites Mal überqueren. Hinter der Brücke halten wir uns links, wandern durch ein kleines Wiesenstück, ehe der letzte Anstieg des Tages zum Kremerberg vor uns liegt. Oben angekommen genießen wir am Waldfenster auf einer Bank den Blick über Hasborn.
Nachdem wir den Wald verlassen haben, führt der Weg vorbei an Wiesen und Feldern nach Hasborn. Vorbei am Fußballstadion erreichen wir die Theeltalstraße und bald danach den Ausgangspunkt der Wanderung.