Das Buchmesse Saar Lese-Festival findet von 11. bis 15. Juni statt. Marah Woolf zählt zu den prominenten Gästen. In der Angelussaga erzählt die Romantasy-Autorin die Geschichte einer jungen Frau, die sich in einem dystopischen Venedig behaupten muss.
Frau Woolf, Ihre Heldin Moon steht im Zentrum der Angelussaga. Bitte stellen Sie sie uns vor.
Moon ist eine achtzehnjährige, junge Frau, die viel zu früh die Verantwortung für ihre Geschwister übernehmen musste. Diese versucht sie mit aller Kraft zu beschützen, was in einem von den Engeln besetzten Venedig nicht so einfach ist. Wie sich jeder vorstellen kann. Sie schlägt sich wirklich gut, auch wenn ihr eigenes Temperament ihr ab und zu auf die Füße fällt. Aber sie steht immer wieder auf und kämpft weiter. Denn Aufgeben ist für Moon keine Option.
Warum fiel Ihre Wahl für den Ort der Handlung auf Venedig – genauer auf eine futuristische Version der Stadt, beherrscht von Erzengeln und himmlischen Heerscharen?
Als ich die Idee zu der Story hatte, wusste ich noch gar nicht, wo ich sie ansiedeln sollte. Dann wurden mein Mann und ich von Freunden zu einer Hochzeit nach Italien eingeladen, und in dem Moment, in dem ich an Venedigs Piermauern ans Ufer ging, wusste ich, dass diese Stadt der perfekte Ort ist, um diese Geschichte zu erzählen. Es war einer dieser magischen Momente, die man sich als Autorin viel öfter wünscht.
Im Juli erscheint „Rückkehr der Engel“, der erste Band der Angelussaga als Schmuckausgabe mit exklusiven Bonuskapiteln. Band zwei und drei, „Zorn der Engel“ und „Buch der Engel“ folgen – ebenso als Extended Version – im Herbst. Können Sie uns schon einen kleinen Einblick geben, was Fans erwartet?
Die Leser und Leserinnen tauchen ein in eine dystopische und ein wenig apokalyptische Welt, in der die Menschen von den Engeln beherrscht werden. Ich bin selbst ein großer Fan von Weltuntergangsgeschichten, und deswegen fiel es mir vermutlich so leicht, diese Story zu schreiben. Wer also nach einer spannenden und gleichzeitig romantischen Geschichte sucht, die an einem einzigartigen Schauplatz spielt, der ist hier genau richtig. Die Engel sind ausnahmsweise mal keine Retter in der Not, sondern sie verachten die Menschen und würden diese unvollkommene Schöpfung ihres Vaters gern vom Antlitz der Erde tilgen. Leider brauchen sie sie, um die Tore zum Paradies zu öffnen – und sie haben nicht mit Moon gerechnet.
In einer Kritik werden Sie als „New-Adult-Queen der Nation“ bezeichnet, also als Expertin für Literatur, die vor allem von jungen Erwachsenen gelesen wird.
Ich selbst würde mich so niemals bezeichnen, und ich schreibe auch gar kein klassisches New Adult, sondern Romantasy. Außerdem ist meine Leserschaft gar nicht so jung, wie man vielleicht vermuten würde. Ich glaube allerdings auch, dass das Alter beim Lesen keine Rolle spielt. Man liest genau die Bücher, nach deren Geschichten man sich gerade sehnt. Meine Bücher sind die perfekte Ablenkung, dem eigenen Alltag und der realen Welt zu entkommen. Man taucht ein in fremde Abenteuer und erlebt diese praktisch von der Couch aus hautnah mit. Verliert sich darin – und das ist wohl etwas, wonach jeder sich mal sehnt, wenn die komplette Welt gerade Kopf steht.
Die Angelus-Saga ist abgeschlossen, ebenso die Zodiac-Chroniken, deren dritter Band demnächst erscheint. Worauf dürfen sich Ihre Leserinnen und Leser als Nächstes freuen? Vielleicht auf einen neuen Kurzroman unter Ihrem Pseudonym Emma C. Moore – mit einer weiteren warmherzigen Geschichte aus dem charmanten Städtchen Crossville in Tennessee?
Das Pseudonym Emma C. Moore habe ich abgelegt und veröffentliche nun all meine Titel als Marah Woolf. Für Emma-Geschichten habe ich trotzdem noch ziemlich viele Ideen, allerdings zu wenig Zeit, sie zu schreiben. Im nächsten Jahr plane ich schon eine weitere Romantasygeschichte. Es soll ein fantastischer Einteiler werden und mit ganz viel Fantasie ein Retelling der Kleinen Meerjungfrau sein. Allerdings viel spannender und romantischer und hoffentlich mit Happy End.
Sie sind seit vielen Jahren erfolgreich im Selfpublishing unterwegs, der Großteil Ihrer Werke erscheint im Eigenverlag. Welche Tipps geben Sie angehenden Autorinnen und Autoren mit auf den Weg, die ebenfalls den Schritt in die Veröffentlichung wagen wollen?
Vom ersten Buch nicht erwarten, dass es ein Spiegel-Bestseller wird. Dranbleiben und täglich schreiben, mit den Leserinnen und Lesern im Gespräch bleiben und sich nicht vergleichen. Bräuchten wir die Social-Media-Kanäle nicht, würde ich noch empfehlen, sich davon fernzuhalten. Leider ist das nicht möglich, deswegen am besten nicht so oft reinschauen und sich aufs Schreiben konzentrieren. Und sich von jedem die Daumen drücken lassen, der einem wohlgesonnen ist. Ich sage zwar immer „Glück ist der Erfolg des Tüchtigen“, aber wir wissen ja alle, dass Glück eben auch etwas Glücksache ist.