Mit dem „Regioguide“ hat unser FORUM-Kolumnist Rolf Klöckner bereits vor drei Jahrzehnten einen Genussführer für die Großregion geschaffen. Jetzt hatte er eingeladen, um besondere Genusshandwerker für ihre Arbeit auszuzeichnen, und viele sind der Einladung gefolgt.
Rolf Klöckner ist in der Gastro-Szene des Saarlandes und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wie ein bunter Hund. Seine Kolumne in unserem Magazin zählt Woche für Woche zu den meistgelesenen Texten überhaupt. Seit 14 Jahren gibt er unseren Lesern Tipps und Anregungen, wo man in unserer Region gut essen oder besondere Produkte einkaufen kann. Das schließt auch den Blick zu unseren Nachbarn in Rheinland-Pfalz, Luxemburg und Frankreich ein. Nicht umsonst lautet sein persönliches Motto „Genuss grenzenlos.“ Dabei entdeckt er immer wieder kleine kulinarische Perlen, die er gern mit seinen Lesern teilt.

Jungköchin mit klarer Botschaft
Rolf Klöckner ist aber nicht nur FORUM-Kolumnist, sondern auch Buchautor. In drei Kochbüchern unter dem Titel „Koch doch einfach“ gibt er Tipps, wie man auch mit schmalem Geldbeutel gut kochen und essen kann. Sein Kinderkochbuch „Pelle, der Kartoffelbär“ brachte ihm die Ehrenmitgliedschaft im Europäischen Institut für Ernährung & Lebensmittelwissenschaft. In den 1990er-Jahren entwickelte er zudem einen Genussführer für die Großregion, den „Regioguide“.
In den Gaststätten der Region ist der 69-Jährige ein gern gesehener Gast, seine Meinung und Expertise werden auch unter den Gastronomen geschätzt. Kürzlich hatte der Gastro-Experte als Herausgeber des „Regioguide“ selbst eingeladen, um Köche und Genusshandwerker auszuzeichnen, und viele namhafte Gastronomen waren seiner Einladung gefolgt. Auf der Terrasse der „Neue Mohr’sche Anlage“ in Saarbrücken, direkt an der Grenze zu Frankreich, verteilte er Urkunden für aus seiner Sicht besondere Qualitätsstandards in unterschiedlichen Kategorien.
Dass der 69-Jährige bei der Verleihung selbst anwesend sein konnte, wirkte wie ein kleines Wunder. Gut eine Woche vor dem lange geplanten Event erlitt der Gastro-Experte einen leichten Schlaganfall – was auch der Grund ist, warum die FORUM-Leser aktuell auf seine wöchentliche Kolumne verzichten müssen. Doch unser Autor hatte Glück im Unglück. Seine Motorik ist allenfalls leicht eingeschränkt, und wer ihn sieht, würde nicht vermuten, dass er davon betroffen ist. Lediglich sein Sprachvermögen ist etwas stärker betroffen, wobei auch dies von Tag zu Tag besser wird. Aus diesem Grund überließ er das Reden seinem Freund Ralf Müller, der Klöckners Gedanken zu den Ausgezeichneten vorlas.
Umso mehr wollten es sich viele der Geehrten nicht nehmen lassen, ihre Auszeichnung persönlich entgegenzunehmen. Es würde zu weit führen, alle Geehrten vorzustellen, daher hier nur eine kleine Auswahl. Beispielsweise Michael Buchna vom „Buchnas Landhotel Saarschleife“, gleichzeitig Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga im Saarland. Sein Haus, in dem inzwischen sein Schwiegersohn Christian Münch-Buchna das kulinarische Zepter übernommen hat, steht für den „Regioguide“ für die Begriffe „grün, nachhaltig und zukunftsorientiert“. Der Dehoga-Präsident wiederum lobte Klöckner dafür, dass er das saarländische Genusshandwerk in den vergangenen Jahrzehnten nach vorne gebracht habe und den Gastronomen viele motivierende Anstöße gegeben habe.
Unter den Ausgezeichneten ist auch Marc Pink. Der ehemalige Sternekoch war nach dem Aus des „Landwerk“ in Wallerfangen längere Zeit von der Bildfläche verschwunden und ist nun mit seinem ersten eigenen Restaurant im „Haus für Kultur und Sport“, dem „Restaurant Pink“ in Hülzweiler, wieder eindrucksvoll zurückgekehrt. Das ist dem „Regioguide“ die Auszeichnung „Neueröffnung des Jahres“ wert. Und auch eine weitere Auszeichnung geht dorthin, und zwar an Yves Knittlmayer als Jungkoch des Jahres. Der junge Mann war unter anderem auch schon zwei Jahre bei Spitzenkoch Klaus Erfort.
Das weibliche Pendant, die „Jungköchin des Jahres“, ist für den „Regioguide“ Anna Keller von „Wern’s Mühle“. Genau wie bereits ihr Vater Markus vor ihr, entschied auch sie den regionalen Wettbewerb „Genuss-Gastwirt Saarland“ für sich. Sie steht vor allem für eine ganz besondere vegetarische und vegane Küche – und das aus Überzeugung. „Wenn alle Menschen auf der Welt so leben würden wie wir in Deutschland, wären jährlich Anfang Mai bereits alle Ressourcen für das Jahr aufgebraucht“, sagt sie. „Die Ernährung mit viel Fleisch und tierischen Produkten ist dafür ein Hauptfaktor.“ Deshalb ist es für sie elementar wichtig, dass wir wenige tierische und mehr vegetarische oder vegane Produkte essen.
Kleine Perlen abseits der größeren Städte
In die gleiche Richtung denkt auch Marcus Wend, der im „Handelshof“ neben klassischen Gerichten stets eine große Auswahl vegetarischer Alternativen anbietet und genau dafür ausgezeichnet wurde. „Wend hat mich mit seinen vegetarischen Menüs restlos überzeugt, mit ganz viel Können und Kreativität“, begründet Klöckner die Auszeichnung.

Unter den Geehrten sind auch andere bekannte Namen wie etwa Jörg Künzer, dessen Restaurant „Gräfinthaler Hof“ als „Restaurant des Jahres“ ausgezeichnet wurde, oder Jürgen Schnabel von „Schnabels Restaurant“ als „Wein- und Genussbotschafter des Jahres“. Natürlich hat Klöckner nicht nur die klassischen Restaurants im Blick, sondern auch die kleinen Genusshandwerker, Läden und Manufakturen. Wie etwa Simone Hoffmann und Juan Alberto Correa, die für ihre kleine Manufaktur „Choconuova“ als „Chocolatier des Jahres“ geehrt wurden. Oder Buba Sissoho, dessen Leidenschaft das Kochen ist und der für den besten „Food Truck“ ausgezeichnet wurde. Dazu zählt auch Marc Rosengarten vom Forellengut Rosengarten als nachhaltiger Fischproduzent. So wie dem Rosengarten geht oder ging es im Laufe der Jahrzehnte vielen Gastronomen und Genusshandwerkern der Region: „Plötzlich stand irgendwann Rolf Klöckner bei mir im Laden“, erzählt er. „Ich kannte ihn gar nicht, aber er offensichtlich mich. Solche kleinen Produzenten wie ich oder auch andere sind aber genau auf Menschen wie ihn und seine Geschichten angewiesen. Das macht uns bekannt.“
Natürlich darf beim „Regioguide“ auch der Blick über den Tellerrand, sprich die Landesgrenze, nicht fehlen. Und so geht seine Auszeichnung für den „Koch des Jahres“ an einen jungen Mann namens Florian Dauphin, der in Frankreich geboren ist, sich seine ersten Meriten in Luxemburgs Zwei-Sterne-Restaurant „Ma langue sourit“ als Sous-Chef verdient hat und inzwischen bei seinen Eltern frischen Wind in „Die Alte Brauerei“ in St. Ingbert gebracht hat. Genuss grenzenlos eben.