Manuel Zeitz ist eine Legende im Trikot des 1. FC Saarbrücken. Zum ersten Mal verlor er seinen Stammplatz. Zudem ist die Zukunft weiterhin ungewiss. Denn sein Vertrag läuft Ende der Saison aus.
Manuel Zeitz ist mit Sicherheit eine Legende des 1. FC Saarbrücken – darüber sollte es keine Zweifel geben. Insgesamt absolvierte der in Völklingen geborene Mittelfeldspieler 324 Spiele im Trikot des FCS. Dabei sammelte er insgesamt 71 Gelbe Karten, 47 Tore und 24 Vorlagen. Eine beachtliche Statistik. Während es für Zeitz in den vergangenen Jahren rundlief, so ist es in diesem Jahr zum ersten Mal schwer für den Kapitän. Statistisch gesehen stand er nur in jedem vierten Spiel in der Startelf, das gab es in seiner bisherigen Karriere noch nicht. Vor zwei Wochen gab es dann die Rückkehr in die Startelf. In Aue spielten die Blau-Schwarzen ordentlich, legten Leidenschaft und Laufbereitschaft an den Tag, wurden aber nicht mit einem Sieg belohnt. Schön war es für Zeitz dennoch, wieder auf dem Platz zu stehen – dass er wieder zurück ist, bestreitet er aber: „So weit würde ich noch nicht gehen. Ich habe ein Spiel gemacht seit langer Zeit. Die Zeit war bescheiden. Ich war froh, dass ich gegen Aue gespielt habe. Aber wir müssen jetzt schauen, wie es weitergeht. Das war natürlich eine ungewohnte Situation, ich habe in meiner Zeit hier eher selten auf der Bank gesessen.“ Und wie geht man als Kapitän seiner Mannschaft mit so einer Situation um? „Ich bin relativ gut damit umgegangen, würde ich sagen. Im Training habe ich immer Gas gegeben, auch wenn ich wusste, dass ich am Wochenende wohl wieder nicht spielen würde. Das ist auch der einzige Weg, an diese Sache heranzugehen. Und dann habe ich ja wieder meine Chance bekommen.“ Als wieder fest im Sattel sitzend will sich der 32-Jährige nicht beschreiben, das werden „die kommenden Wochen zeigen“.
„Die Zeit war bescheiden“
Die erste ungewohnte Situation wurde also durch vorbildliches Arbeiten auf dem Platz gelöst. Wirklich viel Kommunikation mit Verantwortlichen oder dem Cheftrainer gab es bezüglich seiner Situation aber nicht: „Offen gesagt, ganz wenig sogar. Da sind wir bei der nächsten ungewohnten Situation. Dieses Jahr kamen da einige auf mich zu“, erzählt er mit einem Augenzwinkern. „Zum einen weniger zu spielen, zum anderen nicht zu wissen, wie es im Sommer weitergeht. Das geht aber ja vielen Spielern bei uns so. Deswegen ist es jetzt nicht ganz außergewöhnlich, es wäre wesentlich beunruhigender, wenn jeder schon verlängert hätte und ich als einziger noch nicht. Das ist aber auch neu für mich, darüber musste ich mir noch nie Gedanken machen.“ Wie Rüdiger Ziehl sagte, sollen die Gespräche in der Reihenfolge der Rückennummer abgehalten werden, so berichtete es die „Bild“-Zeitung. Das war aber wohl ein Missverständnis: „Ich weiß gar nicht, ob das so gemeint war. Da ging es generell um Gespräche, da war ich auch schon dran – da ging es nicht um Vertragsgespräche.“
So kommt es, dass sich der Saarländer mit seiner Zukunft befassen muss, wobei für ihn eigentlich klar war, dass er seine Karriere beim 1. FC Saarbrücken beenden wird: „Das war von Anfang an so geplant, insofern man im Fußball irgendwas planen kann. Das Ziel war, als ich vor sieben Jahren zurückgekommen bin, auch hier aufzuhören. Ich war auf einem guten Weg, dieses Jahr ist es zum ersten Mal etwas schwierig. Ich werde aber nicht mit dem Fußball aufhören, sollte es hier nicht weitergehen. Ich hoffe aber, dass noch was kommt.“ Für ein Karriereende ist es seiner Meinung nach noch zu früh: „Da gibt es gar keine Planung, das sieht man von Jahr zu Jahr. Wenn ich selbst merke, dass ich es nicht mehr schaffe, dann sage ich auch, dass es das dann war. Das sehe ich aber noch nicht. Zwei oder drei Jahre habe ich sicher noch im Tank.“
Und diese zwei oder drei Jahre will er am liebsten im blau-schwarzen Trikot verbringen. Mit einem Aufstieg in die Zweite Liga als Kirsche auf der Sahne: „Klar, wäre das ein Traum, aber es soll auch kein Traum bleiben. Es wäre sicher ein riesiger Erfolg. Ich habe hier in der Oberliga angefangen, bin dann zur Regionalliga wieder da gewesen, wo wir lange gebraucht haben, aufzusteigen. Das zu krönen mit der Zweiten Liga wäre natürlich überragend. Aber planbar ist so was im Fußball nun mal nicht.“
Die Zweite Liga soll kein Traum bleiben
Die vergangenen sieben Zeitz-Jahre sind die erfolgreichsten der jüngeren Geschichte des Vereins, wobei es nie so gut aussah, als er zurückgekommen ist: „Generell kam ich eigentlich eher zu Brennpunkt-Zeiten zum FCS zurück. Wir haben eine hervorragende Ära geprägt, mit den Pokalerfolgen, dem Aufstieg, den wir uns alle früher gewünscht haben und wirklich guten Spielen. Ich glaube, wir konnten in den letzten sieben Jahren schon dafür sorgen, dass viele Menschen gerne wieder zu uns ins Stadion kommen.“ Der Grund dafür ist sicherlich die sportliche Entwicklung, die der Verein genommen hat. Derzeit scheint diese Entwicklung aber ein wenig stehen zu bleiben. „Es ging die letzten Jahre stetig bergauf, und jetzt scheint es so, als würde es ein wenig stagnieren. Jetzt liegt es an der Mannschaft und dem gesamten Verein, um wieder sicherzustellen, dass es weiterhin bergauf gehen kann. Da ist jeder gefordert.“
Im gesamten Verein herrscht nicht nur aufgrund der derzeit sportlich bescheidenen Bilanz ein wenig Unruhe. Auswirkungen hat das auf die Mannschaft aber nicht: „Uns juckt eher, dass wir seit langer Zeit keine Spiele mehr gewinnen. Alles, was außerhalb passiert, hat darauf keinen Einfluss. Vielmehr geht es um die Mannschaft, und da fehlen uns einfach ein paar Siege. Ob das auch mit den ganzen offenen Vertragssituationen zusammenhängt, kann ich für jeden einzelnen nicht beantworten. Förderlich ist es aber nicht. Das Hauptthema ist dennoch: Wie werden wir wieder besser?“
Während die sportliche Situation sicherlich einiges an Kraft kostet, so ist es eigentlich nur zu Hause richtig fordernd. Die zwei Kinder halten den Kapitän mächtig auf Trab: „Es ist anstrengend. Schön und anstrengend. Sie sind eng beieinander, drei und vier. Da ist schon immer gut was los. Aber Vater zu sein ist schön und macht mir Riesenspaß.“ Nach seiner fußballerischen Karriere wird er sicher mehr Zeit für seine Familie haben. Ganz aus dem Fußball verschwinden wird er aber nicht. „Es gibt noch keinen konkreten Plan. Aber der Trainerjob ist es mit Sicherheit nicht. Sondern eher etwas abseits des Platzes, wo es darum geht Strukturen aufzubauen oder zu organisieren. Sportdirektor, Teammanager, so etwas. Aber dafür ist hoffentlich noch Zeit.“ Am liebsten bei Blau-Schwarz? „Der FCS war immer mein Verein. Natürlich.“