Das deutsche öffentlich-rechtliche Fernsehen war immer schon eine sehr formale Organisation. Das macht es für einige kreative Köpfe mitunter schwer, dort zu arbeiten. Schlimmer ist nur, wenn man als Konkurrenz gilt. Manch andere hatten jedoch Glück, waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort und wussten ihr Talent erfolgreich einzubringen.
Josef Göhlen prägte als Quereinsteiger, als Autor und Produzent, zwischen den 60er- und 90er-Jahren das deutsche Fernsehen für Generationen. Er hatte auch für die „Gegenseite“, für Leo Kirch gearbeitet und wusste daher, welche Formate interessant sind. So hatte er die Idee, Zeichentrickfilme wie „Heidi“, „Biene Maja“ und „Wickie und die starken Männer“ für Deutschland in Japan und den USA einzukaufen und erstellen zu lassen. Davon profitierte die japanisch-amerikanisch-deutsche Zusammenarbeit vieler Fernsehsender und Produktionsgesellschaften.
Dass Göhlen die „Biene Maja“ zum Fliegen gebracht hatte, brachte ihm den Spitznamen „Insektenjupp“ ein. Er brachte aber unter anderem auch die „Muppet Show“, „Alf“ und die „Simpsons“ nach Deutschland, stieß Diskussionen über „Raumschiff Enterprise“ an, holte mit der Augsburger Puppenkiste das „Urmel aus dem Eis“ und schrieb über „Bill Bo und seine Bande“.
Auch weitere heutige Klassiker wie „Pinocchio“, „Ronja Räubertochter“, „Kli-Kla-Klawitter“ und „Mork vom Ork“ brachte er ins Fernsehen, ebenso wie „ML Mona Lisa“, „Unser Lehrer Dr. Specht“ oder Forsthaus Falkenau“. Er konzipierte zahlreiche Märchentitel und Weihnachtsserien wie „Timm Thaler“, „Silas“ und „Nesthäkchen“. Das Kinderprogramm war jahrzehntelang sein Schwerpunkt, aber auch Unterhaltung wie die Simpsons, die selbst manche Erwachsene zunächst nicht verstanden.
In dieser Autobiografie präsentiert er Fans und Interessierten ein einzigartiges Zeitzeugnis der deutschen Film- und Fernsehgeschichte und eine Zeitreise zurück in die eigene Kindheit.