Abgrundtiefe Wut breitet sich in Marlene aus. Mit aller Kraft versucht sie, ihre Gefühle zu verbergen. Jeder Versuch, ihr Trost zu spenden, perlt an ihr ab. Sie spürt keine Traurigkeit, nur endlose Wut. Marlene will ihre Ruhe haben. Gleichzeitig sucht sie nach einer passenden Gelegenheit, um nachzuholen, was ihr verstorbener Mann ihr verweigert hat: den Tod.
Rolf war sterbenskrank. Er hatte sich für einen Suizid entschieden. Als Arzt hatte er Zugriff auf das tödlichen Medikament. Marlene wollte mit ihm sterben, und so besprachen sie ihr gemeinsames Ende.
Doch es kommt anders als geplant. Rolf stirbt, Marlene wacht wieder auf. Keiner weiß, wie zornig sie ist. Sie schleppt sich durch die Tage, schwebt in einem Ausnahmezustand. Von der sorgenvollen Anteilnahme anderer ist sie genervt. Nur Jack verhält sich anders. Der junge Klempner, der ihre Dusche repariert, spürt ihre Not. Der redet nicht viel, sondern bleibt einfach da und bekocht sie. Auch Rolfs Ärztin Ida lässt sie nicht allein. Sogar ihre Freundin Wally meldet sich nach langer Pause. Sie habe einen Brief von Rolf, den sie ihr persönlich übergeben soll.
Nach einigem Zögern entschließt sich Marlene, die weite Fahrt nach Wien anzutreten. Was hat sie schon zu verlieren? Sie will wissen, was es mit dem Brief auf sich hat, und hofft auf eine Antwort. Ida und Jack bestehen darauf, sie zu begleiten. Die Freunde weichen nicht von ihrer Seite, wohl wissend, dass sie sich allein zur Gefahr werden könnte. Auf der Reise holt Marlene die Lust am Leben langsam wieder ein. Als sie mit ihrer Freundin Wally Rolfs Brief liest, verschlägt es ihr die Sprache. Sie kennt jedes einzelne Wort.
Autorin Susann Pásztor schreibt in ihrem Roman einfühlsam über eine schwierige Trauerbewältigung und von dem Glück, nach einem Verlust gute Freunde an der Seite zu haben. Einzigartig in der Geschichte ist jedoch der kluge Schachzug eines Mannes, der seine Partnerin genau kennt und weiß, was es bedeuten würde, wenn sie ihr Leben mit einem Suizid wegwirft.