Hamburg 1886. Der junge Sigmund Freud ist in die Hansestadt gereist, um seine Verlobte Martha zu besuchen und um die Behandlung der 16-jährigen Elfie zu beginnen. Eine Freundin Marthas hatte Freud als Arzt und Neurologe empfohlen. Elfie hat das Schicksal vieler Dienstmädchen dieser Zeit erlitten.
Sie wird schwanger und verliert umgehend ihre Anstellung, damit die Herrschaftsfamilie nicht ins Gerede kommt. Doch wer ist der Vater und wo ist das Kind geblieben, von dem Elfie behauptet, es sei gestohlen worden?
Mithilfe der Hypnose will Freud die Wahrheit ans Licht bringen. Das Dienstmädchen kann sich nicht erinnern, was geschehen ist. Nur wenn es um ihr Kind geht, gerät sie außer sich. Zu allem Überfluss entdeckt Freud die Leiche eines Babys in einem Fleet. Freud beginnt zu ermitteln. Er sucht das Gespräch mit der Frau des Senators, in dessen Haus Elfie angestellt war. Und er trifft sich mit ihrem bisherigen Arzt Dr. Tietjen, der Elfie in der psychiatrischen Anstalt Friedrichsberg behandelt hat. Ein ungeheurer Verdacht taucht in Freud auf, zumal er bemerkt, dass der Senator und Dr. Tietjen gut miteinander bekannt sind.
Freud redet nicht viel. Er nimmt wahr, hört zu und schweigt. Er schweigt, um andere zum Reden zu bringen. Er schweigt bei der Polizei, um Elfies Versteck vor dem Senator und Dr. Tietjen nicht zu verraten. Er schweigt vor seiner Verlobten, weil ihm plötzlich die Sprache fehlt für das, was er ihr sagen will. Denn in seinem ganzen Tun findet er kaum Zeit für Martha, der langsam Zweifel an der Ernsthaftigkeit seines Heiratsversprechens kommen.
Autor Frank Posiadly beschreibt Freud als Mensch mit all seinen Gedanken und Gefühlen.
Er verbindet die reale Biografie Freuds mit der Geschichte um eine fiktive Patientin. Im Roman wechselt Posiadly zwischen dem erdachten Leben Freuds in Hamburg und der Erzählung um seine tatsächliche Flucht von Wien nach London in die Emigration. Ein sehr außergewöhnlicher und spannender Roman.