Paris gilt als die Stadt der Liebe. Die Seine-Metropole gehört zu den beliebtesten Reisezielen für Romantiker. Unzählige Paare haben hier ihre Flitterwochen verbracht. In Romanen und Filmen dient die französische Hauptstadt immer wieder als Schauplatz von Liebesgeschichten aller Couleur. Doch wie romantisch ist das Leben zwischen Notre-Dame und Eiffelturm wirklich? Die Berliner Journalistin Daniela Noack, die zehn Jahre in Paris gelebt hat, geht in ihrem Buch „Vom unromantischen Leben in Paris“ dieser Frage nach. Sie beschreibt den Alltag ganz normaler Menschen, die Lebensbedingungen und Herausforderungen einer multikulturellen Stadt, aber auch kleine Momente des Glücks. Wenn die Autorin den Leser mitnimmt auf ihre Fahrten durch den Pariser Untergrund, glaubt man förmlich, das Rattern der Metro-Waggons zu hören. Sie spaziert über Märkte und durch Parks. Auf Dinnerpartys oder in Künstlercafés begegnen dem Leser außergewöhnliche Menschen. Dann wirkt Paris für einen Moment wieder ganz romantisch. Doch hinter der nächsten Straßenecke wartet wieder die harte Realität einer Metropole mit wachsenden sozialen Unterschieden, in der nur die wenigsten leben, „wie Gott in Frankreich“. Die meisten Texte dieses Buches sind zwischen 1996 und 1999 entstanden. Doch auch wenn sich inzwischen die gesellschaftlichen Bedingungen weiter verschärft haben und der Graben zwischen Arm und Reich noch tiefer geworden ist, beschreibt „Vom unromantischen Leben in Paris“ immer noch treffend das typische Pariser Lebensgefühl. Ganz nebenbei erfährt der Leser auch einiges über die französische Gesellschaft. Und wie steht es nun um die Liebe in dieser faszinierenden Metropole? Die Antwort ist widersprüchlich. Paris gilt als die Hauptstadt der einsamen Herzen. Jeder zweite lebt allein. Aber trotzdem kann das Leben dort auch immer wieder so romantisch sein! Eine spannende literarische Reise, auch für Paris-Kenner.
KULT[UR]

Foto: Helene Heinrich
Buch-Tipp: Hinter den Kulissen von Paris
Daniela Noack: Vom unromantischen Leben in Paris. BoD. ISBN 978-3-752-62001-6
Kult[ur] - Buch-Tipp
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