So träge hat kaum jemals jemand zu Beginn eines musikalischen Vortrags „One…Two…Three… Four…“ eingezählt: Nun, es ist kein Geringerer als Chris Eckman, der das hier auf diese Weise mit so viel Ruhe und Gelassenheit tut, dass es bewundernswert ist. Und so passt dieser ruhige Auftakt perfekt zu einem neuen tadellosen Meisterwerk der Entschleunigung. „The Land We Knew The Best“ folgt auf das überragende „When The Spirit Rests“ von 2021, diesem damals der Corona-Zeit abgetrotzten Geniestreich, dessen Zeitlupen-Magie mühelos bis heute gereicht. Das Wiederhören mit Eckman, dem scheuklappenfreien Tausendsassa der Americana-Szene, greift erneut unmittelbar ans Herz. Es war zu erwarten.
Die legendären, schillernden Folk-Rock-Exkursionen mit den Walkabouts, die wunderbaren Duo-Alben mit Carla Torgerson (als Chris & Carla), das innovative Dreigespann Distance Light & Sky scheinen weit weg, wenn „The Land We Knew The Best“ im Player oder (besser noch) auf dem Plattenteller rotiert. Lediglich das dumpf pochende, gleichwohl köstlich verspielte „Buttercup“ drängt nach vorne. Hier registriert man einmal deutlich die große Gästeschar des charismatischen Singer-Songwriters und gefragten Produzenten (Steve Wynn, Tamikrest, Midnight Chor) an diversen Instrumenten. Soll heißen: Tasten und Saiten, Bass, Schlagzeug und Percussion erklingen vergleichsweise beschwingt. Der Rest hat alle Zeit der Welt.
Ob, wie im Opener „Genevieve“ auf sehr leisen Sohlen oder wie in „Laments“ im opulenteren Gewand mit Feedback-Schleifen, diese Lieder breiten sich zwischen Längen von knapp fünf und sieben Minuten äußerst behutsam aus. Ein Höhepunkt ist fraglos der mit einer Pedal Steel veredelte Country-Schleicher „Haunted Nights“. Auf langen Wanderungen in der betörenden slowenischen Natur um Ljubljana, des US-Amerikaners Wahlheimat, findet Chris Eckman zugleich Seelenheil sowie musikalische Inspiration. Respektvolle Naturverbundenheit im Verbund mit einem sehr ausgeprägten Sinn für pure Schönheit strömt aus jeder Pore dieser sofort vertraut klingenden melancholischen Weisen. Und, ja, diese Stimme!