Ihre Gründung in London liegt 45 Jahre zurück, die erste Single 41 Jahre. Aber „Everything Changes Everything Stays The Same“ ist dennoch ein Debüt-Album. Wie kommt das? Nun, der Start von The Loft war zwar glorreich, aber auch tragisch. Zwei Singles unter der Ägide von Alan McGee, dem Gründer des legendären Creation-Labels, genügten für einen sofortigen und respektablen Kult-Status: 1984 bezirzte „Why Does The Rain“ und im Folgejahr „Up The Hill & Down The Slope“ mit hochmelodischem Gitarren-Pop.
Nichtsdestotrotz kam es 1985 auf offener Bühne im Hammersmith Palais zur Trennung. Pete Astor (Gitarre, Gesang), Andy Strickland (Gitarre), Bill Prince (Bass) und Dave Morgan (Schlagzeug) gingen fortan getrennte musikalische Wege. Am schillerndsten geriet dann aber wohl die Gründung der Weather Prophets (Astor und Morgan) 1986. Tolle Alben wie „Diesel River“ oder „Mayflower“ führten im Grunde die The-Loft-Vision eines unaufgeregten, leicht verspielten, sonnigen Folk-Pops fort. Im Jahr 1988 war allerdings auch hier schon wieder Schluss.
Pete Astor pflegte in der Folge ein feines Solo-Werk, welches auch in dieser Rubrik Berücksichtigung (und Begeisterung) fand.
Seit 2006 gibt die Original-Besetzung von The Loft sporadisch wieder Konzerte, und aktuell wird mit diesem Debüt-Werk im Rücken fleißig geplant: Tourneen, weitere Alben. Wie schön, denn „Everything Changes Everything Stays The Same“ bezaubert mit den Kernkompetenzen des Vierers.
Sean Read von Dexys (Midnight Runners) hat kongenial produziert. Karg und geradlinig ist die idyllische Landschaft auf dem Cover, die zehn Stücke sind es nicht. Immer wieder ändern die Saiten von Astor und Strickland ihre Richtung, ihr Temperament. Sie perlen, straucheln, streicheln, zerren, funkeln – freilich nie exzessiv, stets songdienlich.
Und ja: vor allem diese Songs! Beseelt ist da gar kein Ausdruck. Im Verlauf der Scheibe werden die Zügel immer lockerer gelassen. Man kann also durchaus mit den berauschenden Rausschmeißern „Somersaults“ und „This Machine“ in die Hörprobe einsteigen.