The Slow Show haben es wirklich nicht eilig. Deshalb ist dies fraglos ein trefflicher Name für vier Menschen, die Indie-Pop im Zeitlupen-Tempo
zelebrieren.
Zugleich kursiert der Verdacht, dass die Namensgebung vom gleichnamigen, ebenfalls extrem uneiligen The-National-Song von 2007 (auf dem Album „Boxer“) inspiriert wurde. Dieser rankt thematisch um persönliche Kämpfe, um Verständnis und Akzeptanz sowie das Bedürfnis, jemanden zu finden, dem man vertrauen kann. Und diese Idee lässt sich in dem seit 2015 auf vier Alben angesammelten Repertoire von The Slow Show durchaus finden.
„Subtle Love“ beschäftigt sich nun – nach dem komplizierten Lockdown-Werk „Still Life“ – explizit mit diversen Arten, zu lieben: dem Genuss und der Aufregung des Frisch-verliebt-Seins, aber auch dem Verlust großer Liebe. Erzählt wird zudem von der Liebe zu einem depressiven Freund oder zu einem Menschen mit einer sich verschlechternden Krankheit. Hoffnung und Trauer, Glück und Schmerz liegen auf „Subtle Love“ dicht beieinander.
Indes wird all das atmosphärisch ganz ähnlich präsentiert: mit Bedacht, Bariton-Stimme und letztlich ohne große emotionale Ausschläge. Das klingt stets ein bisschen schicksalsergeben – und sehr melancholisch. Und das kennt (und liebt) man ja auch von Matt Berninger mit The National, von Stuart Staples mit Tindersticks oder von Lloyd Cole. Ja, und in dieser Sparte kann der 2010 in Manchester gegründete, mittlerweile in Düsseldorf ansässige Vierer durchaus reüssieren.
Rob Goodwin (Stimme und Gitarre), Frederik t’Kindt (Keyboard), Chris Hough (Schlagzeug) und Joel Byrne-McCullough (Gitarre) haben „Subtle Love“ im Gegensatz zum bereits erwähnten Vorgänger sehr unmittelbar eingespielt. Sie vertrauten einfach ihren Instinkten und einem traumwandlerischen Zusammenspiel. Das beeindruckt – und erzeugt einen unaufgeregten Flow, der uns wunderbar in den Herbst zu begleiten vermag.
Bisweilen sorgen Streicher oder auch Bläser für Sentiment in einer Musik, die mühelos den Kamin in kalten Zeiten zu ersetzen vermag.