The National zählen zu jenen Bands, die sich – wohlgemerkt mit Bedacht und Beständigkeit – erst allmählich in die Herzen eines ganz großen Publikums gespielt haben. Und die sich dafür aber umso nachhaltiger Eindruck verschafft haben. Mittlerweile bespielen die New Yorker daher auch die allergrößten Hallen und Stadien.
Gegründet 1999 kam die Band mit ihren ersten drei Alben weder in ihrer Heimat noch in Europa auch nur in die Nähe der Charts. Erst die Veröffentlichung „Boxer“ schnupperte 2007 an einer Chartplatzierung, bevor „High Violet“ den internationalen Durchbruch schaffte. Danach ging es immer weiter bergauf mit dem eigenwilligen, unverändert melancholischen Alternative Pop von Sänger Matt Berninger im Verbund mit den beiden Geschwisterpaaren Aaron und Bryce Dessner (Gitarre, Bass, Keyboards) und Bryan und Scott Devendorf (Bass, Schlagzeug Gitarre).
Wie traumwandlerisch abgestimmt und hochenergetisch – zudem unbeeindruckt von Trends oder Hit-Erwartungen – sich der Fünfer selbst in den getragendsten Momenten in sein Repertoire wirft, weiß jeder Fan, der The National auf irgendeiner Bühne dieser Welt erleben durfte. Er weiß auch, dass die Band ihre Setlist von Abend zu Abend ändert. Somit ist kein Konzert wie das andere. Der verlässlich zelebrierten Intensität tut das keinen Abbruch.
Für dieses Doppel-Album (CD, Vinyl, digital) wurde ein Konzert im legendären Parco Della Musica Enno Morricone in Rom vom 3. Juni dieses Jahres ohne nachträgliche Kosmetik auf Konserve gebannt. Etliche der 21 Songs aus 20 Jahren – viele davon über fünf Minuten lang – werden live ihrer dunkel dräuenden Zeitlupen-Magie beraubt und mittels schierer Power gepaart mit überbordender Finesse und infizierendem Sendungsbewusstsein in den Indie-Rock-Himmel katapultiert.
Dass Berningers charismatischem Bariton diese erstaunliche Metamorphose mühelos gelingt, beeindruckt. Kein Zweifel: The National stehen im Zenit ihrer Kunst. „High Violet“ ist mit sechs Stücken dabei, „Boxer“ und „Laugh Track“ mit nur einem, ihr Top-Seller „I Am Easy To Find“ gar nicht. Geschenkt, „Rome“ ist ein Live-Album der Superlative.