Mit gebührendem Abstand von einem zum nächsten Album veröffentlicht Conor O’Brian seine Meisterwerke für gewöhnlich.
„That Golden Time“ ist daher sein erst sechstes Werk während jener 15 Jahre seit dem Aufsehen erregenden Debüt „Becoming a Jackal“. Das meiste davon ging in Irland auf Nummer 1, in England, Österreich, der Schweiz und auch hierzulande gab es immerhin respektable Chart-Platzierungen.
Absolut zu Recht, denn unter dem Alias Villagers zelebriert O’Brian einen schwebenden, schwelgerischen, hochmelodischen Folk-Pop, der seinesgleichen sucht. Die glühende Intensität des singulären Vorgängers „Fever Dreams“ ist mit „That Golden Time“ wieder jenem patentiert unaufgeregten Flow gewichen, den man durchaus als Markenzeichen des Singer-Songwriters identifizieren kann.
„Truly Alone“ heißt schon die Eröffnung vielsagend, denn der Ire ist jemand, der Zeit für sich alleine sehr genießt. So wurden diese zehn neuen fabelhaften Lieder auch zunächst allein im Dubliner Apartment des Barden höchstpersönlich von ihm zum Leben erweckt – auf diversen Instrumenten mit denkbar größter Ruhe und Behutsamkeit.
Erst ganz am Ende kamen ein paar geladene Gäste vorbei – der Geiger Peter Broderick und die Planxty-Legende Donal Lunny mit seiner Bouzouki beispielsweise. Der grundsätzlichen, jederzeit betörenden Zartheit des Liedguts tut das keinen Abbruch. Und noch kein Villagers-Album wurde so leise gesungen.
Es lohnt, auf die ebenso sensiblen Texte zu hören. „Such a simple life you’re dreaming of / no drama, only love“ offenbart der Sänger und trifft den affinen Hörer damit direkt ins Herz.
Als bekennender Skeptiker einer allgegenwärtigen, überstimulierenden Medienpräsenz appelliert O’Brian an die Intensität des Augenblicks. Das Hier und Jetzt genießt man eben am besten ohne Lärm und Hektik, Störfaktoren und Pläne.
So darf man also das programmatisch betitelte „That Golden Time“ als Einladung verstehen, alles um sich herum zu vergessen, um tief in die wundersame, makellose Schönheit einer großen Seelen-Musik hinabzutauchen.