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WAS MACHT EIGENTLICH...

West-Berlin im Juni 1970: Der britische Popsänger bei der Probe zur Aufnahme der Sendung „Cliff in Berlin“
Foto: picture alliance / Keystone

… Cliff Richard?

Mit Dutzenden Hits in acht Jahrzehnten, 250 Millionen ver­kaufter Alben und zwei ESC-Teilnahmen gehört er zu den britischen Topstars und wurde 1995 zum Ritter geschlagen. 2018 veröffentlichte er nach langer Pause ein neues Studio­album und ließ noch zwei weitere Alben folgen. Mit seiner „Blue Sapphire“-Tour kehrt der 82-Jährige nun auf die Bühne zurück.

Cliff Richard ist ein Popstar der Superlative: Nachdem er zuvor schon mit seinen Plattenerfolgen von Rekord zu Rekord geeilt war, gelang ihm 2020 etwas fast Unfassbares: Mit seinem 45. Studio-Album „Music …The Air That I Breathe“ wurde er zum ersten Interpreten, der es in acht aufein­anderfolgenden Jahrzehnten in die britische Top Fünf schaffte. Schon zuvor war er der erste Künstler weltweit, der in sechs aufeinanderfolgenden Jahrzehnten mindestens je eine Top-Ten-Single herausgebracht hat und dem es bis heute gelungen ist, Nummer-eins-Hits in fünf Jahrzehnten zu landen. Kein Wunder, dass ihn Queen Elizabeth II. als ersten Popstar zum Ritter geschlagen hat. „Sir“ Cliff will auch mit 82 Jahren vom Aufhören nichts wissen: „Stopp wäre ein gutes Wort. Eines Tages könnte ich mal stopp machen, aber in Rente gehen will ich nicht!“, hielt er 2021 im „Express“ allenfalls ein Kürzertreten für denkbar. Oft planten Künstler, die sich zurückgezogen hatten, schon bald wieder ein Comeback: „Jedes Mal, wenn ich höre, dass jemand ein Comeback startet, denke ich, dass ihm das Geld ausgegangen ist!“ Bei Radio BBC betonte Richard kürzlich, dass er die immer wieder herausfordernde Arbeit im Plattenstudio nicht entbehren möchte: „Das ist meine Welt! Plattenaufnehmen macht mir so viel Spaß, dass ich es jeden Tag meines Lebens tun könnte.“ Auch deshalb produzierte er in jüngster Zeit einige Charity-Duette, etwa mit Howard Carpendale oder Bonnie Tyler, und veröffentlichte 2021 zusammen mit Collabro eine neue Version seines Weihnachts-Hits „Mistletow and Wine“ aus dem Jahr 1988.

Träumt von Duett mit Mariah Carey

Der 82-Jährige kehrt mit seiner Tour „Blue Sapphire“ auf die Bühne zurück
Der 82-Jährige kehrt mit seiner Tour „Blue Sapphire“ auf die Bühne zurück - Foto: IMAGO /i Images

Ebenfalls 2021 eroberte Richard mit der anlässlich seines 80. Geburtstages eingespielten Live-DVD „The Great 80 Tour“ den Spitzenplatz der Musik-Charts und vorm Weihnachtsfest 2022 erschien nach 19-jähriger Pause auch wieder ein neues Weihnachtsalbum. „Christmas With Cliff“ mit neun klassischen und drei neuen Weihnachtssongs erreichte Platz zwei der britischen Album-Charts hinter dem Rapper Stomzy, den Richard gern mal persönlich kennenlernen würde: „Ich habe wirklich nette Dinge über ihn gehört, mich stört allerdings die Tatsache, dass er die Nummer eins wurde“, scherzte Richard kürzlich im Magazin „Gold“. Der Elvis- und Bee-Gees-Fan hat noch einen musikalischen Wunsch: Sehr gern würde er mit Mariah Carey einen gemeinsamen Weihnachtshit produzieren, auch wenn er nicht an deren Vier-Oktaven-Stimmumfang herankomme: „Ich glaube ich habe eine halbe Oktave“, kommentierte „Sir Cliff“ kürzlich die erträumte „aufregende Kollaboration“.

Dass er zuletzt so produktiv war, führt Richard auf die Corona-Pandemie zurück. Da er wegen Covid längere Zeit daheim in seinem Haus auf Barbados verbringen musste, habe er die Pause – neben der Beschäftigung in seinem Garten und mit Tennisspielen – für die Umsetzung seiner Musikpläne genutzt. Zu seinem großen Bedauern konnte der Wimbledon-Dauergast, der 2018 sogar in der Royal Box sitzen durfte, pandemiebedingt sein geliebtes Tennisturnier in London nicht besuchen und musste sogar seine für 2020 geplante „The Great 80“-Tour absagen. Erst im Oktober 2021 gab es dann das lang vermisste Wiedersehen mit seinem Live-Publikum, mit dem er dann seinen 81. Geburtstag feiern konnte. In diesem Jahr startet Richard jetzt seine „Blue Sapphire“-Tour, für die er Ende 2022 in einigen Radio-Interviews Promotion gemacht hat.

Im Vorfeld der Tour hat er einige seiner Konzert-Routinen preisgegeben: Beispielsweise fürchte er sich beim Singen vor ungewollten Nebentönen und geht deshalb mit leerem Magen auf die Bühne, „weil ich vor ein paar Jahren entdeckt habe, dass ich viel rülpsen musste, wenn ich vor einer Show gegessen hatte!“ Der körperlich und stimmlich immer noch fitte Richard hat jetzt angekündigt, künftig keine großen Touren mehr zu planen und sich auf wenige kleinere Konzerte zu beschränken.

Lebt in Portugal und auf Barbados

Um die vielen Interview-Anfragen vor der neuen Tournee trotz der Corona-Beschränkungen bewältigen zu können, hat Richard sich zu Hause sogar ein eigenes TV-Studio eingerichtet. Hier empfängt er Journalisten oder produziert und veröffentlicht dort entsprechende Online-Beiträge. Thema dieser Interviews war auch sein 2020 erschienenes Buch „Dreamer“, das es bis auf Platz zwei der Bücher-Charts brachte. Zuvor hatte er 2008 bereits seine Memoiren und ein Buch mit 50 Bibelgeschichten veröffentlicht. Seine Religiosität zeigt sich auch in zahlreichen seiner Songtexte, in seiner Hauptrolle in dem christlichen Film „Two a Penny“ und in der Unterstützung des US-amerikanischen Predigers Billy Graham. Privat engagiert sich Richard nicht nur mit seinem „Sir Cliff Richard Charity Trust“ für verschiedene karitative Organisationen.

Obwohl Richard überwiegend in seinen Häusern auf Barbados und in Portugal lebt, kehrt er auch außerhalb der Wimbledon-Turniere immer wieder gern für Auftritte nach England zurück, wo er stets seine größten Erfolge feiern konnte. Einen seiner Heimatbesuche nutzte er im Vorjahr sogar, um seiner ehemaligen Englischlehrerin zum 101. Geburtstag zu gratulieren. 

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