Mit „What happens later“ knüpft Meg Ryan an ihre Erfolgsrollen aus den 90er-Jahren an. Sie und David Duchovny spielen ein Ex-Paar, das sich nach langer Zeit zufällig wieder trifft. Seit 16. Mai im Kino.
Es gab „Harry und Sally“, „Schlaflos in Seattle“ und „E-Mail für Dich“: Wer in den 1990er-Jahren ins Kino ging, kam an diesen Erfolgen kaum vorbei. Jeweils die Hauptrolle spielte Meg Ryan, die zusammen mit Julia Roberts und Sandra Bullock als „Königin der Romantic-Comedys“ gilt. Aber gut 25 Jahre lang konnte Meg Ryan keinen Kassenschlager mehr verbuchen. Sie entschied sich immer wieder für Filmprojekte, die sich als Flop herausstellten. „What happens later“, bei dem Meg Ryan auch die Regie führte, ist eine unterhaltsame Rückkehr der Schauspielerin in ihr gewohntes Genre. Ihr Co-Star ist David Duchovny, der mit der Serie „Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI“ in den 1990er-Jahren ebenfalls zum Star wurde.
Im leeren Flughafen gestrandet
Willa und Bill, ein ehemaliges Liebespaar, treffen sich zufällig auf einem winzigen Regionalflughafen. Sie möchte eigentlich nach Boston, er nach Austin, aber ein Schneesturm verzögert ihre Abflüge auf unbestimmte Zeit. Daher haben die beiden Gelegenheit nachzuholen, was sie in den vergangenen 25 Jahren, seit sich ihre Wege das letzte Mal gekreuzt haben, versäumt haben. Bill hat einen festen Job und eine Familie; Willa ist Masseurin. Ganz rund läuft ihr Wiedertreffen nicht. Ihre widersprüchlichen Persönlichkeiten führen immer wieder zu kleinlichem Gezänk und einigen harten Worten. Mit der Zeit packen Willa und Bill so auch einige vergessen geglaubte Kränkungen von damals aus ebenso wie schmerzhafte Beziehungsprobleme mit ihren jetzigen Familien. Aber ihr Geplänkel bestätigt, dass die Chemie zwischen ihnen noch stimmt.
Auf welchem Flughafen „What happens later“ genau spielt, bleibt unklar. Auch wird die Handlung im Airport ungenau verortet. So wird der Fokus auf Willa und Bill gelegt, die versuchen, ihre Vergangenheit mit ihrer Gegenwart in Einklang zu bringen. Als Regisseurin fügt Meg Ryan ihrem Film noch eine nette Portion Surrealismus hinzu: Aus der Sprechanlage des Flughafens tönt immer wieder eine freche Stimme, die das Scharmützel zwischen Willa und Bill ungefragt kommentiert und auch rhetorische Fragen beantwortet. So wandern die zwei begleitet von der anonymen Lautsprecherstimme durch den sich leerenden Flughafen und denken über die Frage nach, ob ihre Trennung vor 25 Jahren ein Fehler war und ob ihr Treffen ein Wink des Schicksals ist.
Gelungene Retro-Mischung
Weil Meg Ryan und David Duchovny beide um die 60 Jahre alt sind, ist „What happens later“ eine Komödie für Menschen ähnlichen Alters. Willa und Bill geben zaghaft einige tragische Ereignisse ihrer Vergangenheit preis – etwa den noch immer andauernden Schmerz über eine Fehlgeburt, die Willa während ihres Zusammenlebens hatte, ebenso wie familiäre Probleme in ihren späteren Ehen. Während Bill sachlich-sarkastisch bleibt, schüttelt Willa ihre aufgesetzte Fröhlichkeit ab und gesteht, dass ihr eine schwerwiegende Begegnung bevorsteht.
Wie viele „Was wäre wenn“-Filme ist auch „What happens later“ voller Sentimentalitäten und bittersüßen Fragen, die auch die Kinobesucher zum Nachdenken über ihre eigenen Entscheidungen anregen können. Fast scheint es, als würden sich auch Meg Ryan und David Duchovny fragen, was in ihrem Leben gut oder schlecht gelaufen ist. Denn ebenso wie Meg Ryan geriet auch die Schauspielkarriere Duchovnys nach seinem TV-Erfolg mit „Akte X“ ins Stocken. „What happens later“ bietet daher mehrere Identifikationsmöglichkeiten.
Die Konzentration auf zwei Hauptfiguren während einer Reise in „Harry und Sally“, die unterschwelligen Ängste von zwei Verliebten in „Schlaflos in Seattle“ und sogar die Tücken der modernen Kommunikation in „E-Mail für Dich“: „What happens later“ ist eine Retro-Mischung aus diesen Klassikern mit charmanten Hauptdarstellern. Wie in Ryans alten Erfolgen bewegen sich auch in diesem Film die Dialoge zuweilen an der Grenze zum Kitsch – aber das muss wohl so sein, ohne etwas Rührseligkeit würde eine romantische Komödie kaum funktionieren.
Ein gelungenes Comeback also für Meg Ryan, in deren Augen noch immer der Charme einer 30-Jährigen blitzt.