Mit dem ersten Platz in der AFC-Conference hat Titelverteidiger Kansas City Chiefs seine Ansprüche auf den Gewinn des Super Bowls der NFL-Saison 2024/25 angemeldet. Doch vor dem Start in die Play-offs am 11. Januar gibt es weitere Favoriten mit den Detroit Lions oder den Buffalo Bills an der Spitze.
Am Wochenende hat also gerade nach dem Labour Day traditionell die reguläre Saison der NFL begonnen. 32 Teams nehmen teil, 272 Matches stehen an. Klar ist laut Experten und Wettmachern schon jetzt Auch in der Saison 2024/25 wird der Gewinn des Super Bowls wohl nur über den Titelverteidiger Kansas City Chiefs gehen. Im jüngsten Finale waren die San Francisco 49ers nur denkbar knapp und erst in der Verlängerung an den Chiefs gescheitert. Die Kansas City Chiefs hatten gleich ihre Favoritenrolle beim Saison-Eröffnungsspiel am 6. September 2024 durch einen 27:20-Sieg über die Baltimore Ravens im heimischen Arrowhead Stadium unter Beweis stellen können. Auch die San Francisco 49ers waren in der ersten von insgesamt 18 Spielwochen der aktuellen NFL-Saison vielversprechend mit einem 32:19-Sieg bei den New York Jets gestartet. Doch sollte sich dieser Auswärtserfolg im ersten Monday-Night-Game der Saison später nur als frühes Strohfeuer erweisen. Denn die 49ers sollten die größte Enttäuschung der aktuellen Saison werden und hatten schon frühzeitig keinerlei Chancen mehr, sich für die von 14 NFL-Teams bestrittene Crunch Time (entscheidende Schlussphase), wie die Play-offs oder die Postseason der NFL in den USA genannt wird, zu qualifizieren. Als Gründe dafür wurden eine gewaltige Verletzten-Misere und das nicht bewältigte Trauma der Final-Niederlage gegen die Chiefs genannt.
Bärenstarke Saison der Chiefs
Ganz anders sieht es diesbezüglich für die Kansas City Chiefs aus. Schon Wochen vor dem finalen 18. Spieltag der regulären Saison am 4. und 5. Januar 2025 hatten sich die Chiefs mit einem Lauf von 15:1, sprich 15 Siege bei nur einer Niederlage, in souveräner Manier zum neunten Mal in Serie den Sieg in der Division AFC-West und den ersten Platz in der AFC-Conference sichern können. Da ließ sich die Niederlage am letzten Spieltag gegen die Denver Broncos trotz hartem 38:0 dennoch verkraften. Für die Chiefs war daher das 17. Match der regulären Saison nur noch ein Schaulaufen (alle Teams müssen 17 Spiele bestreiten und haben in einer Spielwoche eine Pause namens Bye Week). Der Lohn für Platz eins in der AFC-Conference ist der erste Platz in der als „Seed“ bezeichneten Setzliste, auf der auf den folgenden Plätzen die Sieger der Divisionen AFC East (Buffalo Bills), AFC Nord (Baltimore Ravens oder Pittsburgh Steelers; der Zweitplatzierte kann bis auf den fünften oder sogar sechsten Platz der Setzliste abrutschen) und AFC South (Houston Texans) mit den Seeds 2-4 gestaffelt nach der bisherigen Saison-Bilanz folgen. Zu den vier gesetzten Teams mit den Buffalo Bills als fixem Seed 2 qualifizieren sich drei weitere Mannschaften (Wildcard-Teams) mit der besten AFC-Saison-Bilanz für die erste Runde der Play-offs oder Postseason namens Wild Card Round (Termine für AFC und NFC vom 11. bis 13. Januar). Dabei genießt stets das ranghöchste Team das gegen das niedrigste spielt und das jeweils ranghöhere Team Heimrecht. Seed 2 trifft daher auf den Siebtplatzierten, Seed 3 auf den Sechstplatzierten und Seed 4 auf den Fünftplatzierten.
Die Kansas City Chiefs kommen als AFC-Sieger kampflos eine Runde weiter, können sich die Konkurrenz in einer weiteren Bye Week in aller Ruhe anschauen und haben in den beiden späteren Runden, der Divisional Round (ausgetragen am 18. und 19. Januar) und (bei für sie erfolgreichem Verlauf) den Conference Championships (am 26. Januar) Heimvorteil.
Erst zum Finale, dem 59. Super Bowl, müssten die Chiefs bei erfolgreichem Saisonverlauf auf Reisen gehen und sich am 9. Februar 2025 im Caesar Superdome in New Orleans dem Sieger der NFL-Conference Championships stellen. Mit dem ambitionierten Ziel, als erstes Team der Super-Bowl-Ära der NFL die 55 Zentimeter große und 3,5 Kilogramm Sterlingsilber-schwere „Vince Lombardi Trophy“ dreimal in Folge zu erringen. Und damit die spektakuläre Titelverteidigung 2024 noch zu toppen, was vor den Chiefs zuletzt 2005 den New England Patriots gelungen war.
Dämpfer im Prestige-Duell
In der AFC (American Football Conference) wie auch in der NFC (National Football Conference) waren die meisten Entscheidungen der regulären Saison schon vor dem letzten Spieltag gefallen. Sechs von sieben Plätzen für die Wild Card Round waren bereits vergeben: Kansas City Chiefs, Buffalo Bills, Baltimore Ravens, Pittsburgh Steelers, Houston Texans und Los Angeles Chargers. Um den letzten Platz stritten sich die Denver Broncos, die Miami Dolphins und die Cincinnatti Bengals. Die Broncos, denen bereits im Vorfeld die größte Chance eingeräumt wurde, setzten sich am Ende durch. Nicht zuletzt weil deren Gegner, die Chiefs, personell einige Ausfälle zu verbuchen hatten. Nach den bisher in der Regular Season gezeigten Leistungen ist längst noch nicht ausgemacht, dass die Chiefs ihrer Favoritenrolle tatsächlich auch gerecht werden können. Wie schon in der vergangenen Spielzeit war die Offense nicht sonderlich beeindruckend, das Team lebte vor allem von seiner soliden Defensive. Viele Matches konnten nur sehr knapp gewonnen werden, es waren sogenannte One Score Games, also mit maximal acht Punkten Unterschied. Vor allem Quarterback-Superstar Patrick Mahomes war ein ganzes Stück von seiner früheren Bestform entfernt. Aber dennoch gelangen den Chiefs die meisten Siege, eine Deklassierung der Gegner oder ein großes Offensiv-Spektakel waren dafür bislang nicht nötig gewesen.
Allerdings erhielten die Chiefs ausgerechnet im Prestige-Duell mit den Buffalo Bills im November 2024 einen schweren Dämpfer. Jedoch stellte beim 30:21-Sieg der Bills deren Quarterback Josh Allen seinen Chiefs-Kontrahenten Patrick Mahomes klar in den Schatten und besiegelte sogar mit einem persönlichen Touchdown die erste Niederlage des amtierenden Titelträgers. Kein Wunder daher, dass Josh Allen neben seinem Quarterback-Kollegen Lamar Jackson von den Baltimore Raves als aussichtsreichster Kandidat für den MVP-Award gehandelt wird, mit dem jährlich nach Ablauf der regulären Saison der wertvollste Spieler ausgezeichnet wird. Wobei für Lamar Jackson sprechen könnte, dass er zum Quarterback mit den meisten erlaufenen Yards der NFL-Geschichte aufgestiegen ist. Wer das MVP-Rennen gemacht hat, wird erst am Vorabend des Super Bowls verkündet.
Starker Auftritt von St. Brown
Der Sieg der Bills war gewissermaßen ein Statement für die ganze Liga, dass die Kansas City Chiefs durchaus schlagbar sind, wobei die Bills vor allem die gefürchteten Läufe oder Scrambles von Patrick Mahomes mit dem Ball weitestgehend unterbinden konnten. Niemand möchte derzeit gern gegen die Buffalo Bills antreten. Weil diese im Dezember auch noch die ebenfalls hoch gehandelten und die beste Bilanz ihrer NFL-Geschichte anstrebenden Detroit Lions aus der NFC um Quarterback Jared Goff und den fulminant auftretenden Deutsch-Amerikaner Amon-Ra St. Brown in einem aufregenden Match 48:42 bezwingen konnten. Weshalb viele Wettbüros die Bills zwischenzeitlich sogar zum Top-Favoriten für den Super Bowl gekürt hatten. Bei den diesbezüglichen Rankings wechselte die Spitzenposition allerdings laufend zwischen den Bills, den Kansas City Chiefs und den Detroit Lions. Auch den Baltimore Ravens oder den Philadelphia Eagles und den Minnesota Vikings aus der NFC wurden berechtigte Außenseiter-Chancen eingeräumt.
In der NFC blieb die Entscheidung über den Divisionssieg in der NFC North und den ersten Platz in der gesamten Conference bis zum letzten Spieltag offen und musste im direkten Showdown zwischen den Minnesota Vikings und den Detroit Lions gefunden werden. Der Sieger aus Detroit profitiert nun von den gleichen Vorteilen wie die Kansas City Chiefs. Genauso wie bei der AFC waren auch bei der NFC vor dem regulären Saisonfinale sechs der sieben Plätz bereits vergeben.
Hinter dem Gewinner des Showdowns hatten die Philadelphia Eagles als Sieger der NFC East auf jeden Fall den Seed 2 bereits sicher. Der Topspiel-Verlierer aus Minnesota wird dann sogar auf Seed 5 abrutschen, obwohl er eine deutlich bessere Saisonbilanz aufweist als die ebenfalls bereits qualifizierten Los Angeles Rams als Sieger der Division NFC West, der Zweitplatzierte der NFC East Washington Commanders und der Drittplatzierte der NFC North Green Bay Packers.