Wie unsportliche Experten das deutsche Abschneiden bei der Fußball-EM bewerten
Um zu klären, warum Deutschland nicht Fußball-Europameister geworden ist, befragten wir jene, die auch sonst auf alles Antworten parat haben. Als Erstes erkundigten wir uns beim Bundeskanzler, ob er Gründe für das Verfehlen des Maximalzieles nennen kann. „Nö“, schoss Scholz mit der gewohnten Deutlichkeit heraus. Schließlich habe er ja genug damit zu tun, wenigstens Minimalziele zu erreichen. Wenn aber manche aus taktischen Gründen alles an Deutschland schlecht reden, könne auch unser Nationalteam nicht reüssieren.
Zudem habe er sich vorher eng mit den amerikanischen Freunden abstimmen müssen, und die wollten eben nicht unbedingt Europameister werden! SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert argumentiert gesellschaftspolitisch: „Der Hauptgrund des deutschen Scheiterns liegt daran, dass sich die Nationalspieler noch weiter von unserer einst treuen Arbeiter-Klientel entfernt haben als wir selbst.“ Millionäre hätten eben meist wenig Interesse an Hilfen für die SPD.
CDU-Chef Friedrich Merz war als Sprecher der Ersatzbank vom verpassten Titel nicht überrascht: „Wenn die Ampel durch ihr ewiges Tohuwabohu ein schlechtes Beispiel gibt, kann auch eine Mehr-Vereine-Koalition auf dem Rasen nicht glänzen.“ Teamchef Scholz sei als Führer eben notorisch überfordert und bringe mit seinem unqualifizierten Personal nichts auf die Reihe, außer ein paar schlecht gemachten Eigentoren. „Selbst das kann ich als Oppositionschef besser!“
CSU-Halbrechtsdribbler Alexander Dobrindt schlug vor, abschlussschwache Stürmer mit Migrationshintergrund künftig in das Land ihrer Vorfahren zurückzuschicken, selbst wenn dort ein grausamer Fußball gespielt wird. „Wer bei uns nach zwei Jahren nicht Torschützenkönig ist, muss wieder an die Heimatfront.“ Wir hoffen, er meint die fußballerische!
Unterstützung findet er natürlich bei der AfD: „Alle Spieler, die nicht drei Generationen zurück rein deutsche Wurzeln haben, muss man auf unbenutzten Rasenflächen ihrer Herkunftsländer zum lebenslangen Heimspiel zwingen“, betont AfD-Boss Höcke und will dafür sogar einen Ball mit Parteilogo spenden.
Für den Grünen Robert Habeck ist das Abschneiden der deutschen Nationalelf eine Folge des Klimawandels. „Die zunehmende Erderwärmung spielt südeuropäischen Mannschaften in die Füße“, lässt er den Aphoristiker aus seiner Umhängetasche raushängen. Solange in deutschen Stadien immer noch Rasenheizungen und Vip-Lounge-Kühlschränke mit fossilen Energien betrieben würden, gerate das Land weiter ins Hintertreffen.
Leider habe der DFB seinen Vorschlag abgelehnt, statt der monetären EM-Siegprämie jedem Spieler beim Titelgewinn eine goldene Wärmepumpe zu schenken und ihn damit nachhaltig heiß auf Höchstleistung zu machen. „Vielleicht sollten wir uns als Hochwasserland künftig eher auf Wasserball konzentrieren“, stellt Habeck Weitsicht und sportliche Flexibilität unter Beweis.
Kollegin Baerbock ist enttäuscht, dass ihr unermüdlicher weltweiter Reise-Einsatz keine Früchte getragen hat. „Ich habe in jedem Land lautstark für die deutsche Fußball-Philosophie geworben. Aber als Frau steht man da eben im Abseits.“
FDP-Chef Lindner weigert sich auch nach einer EM mit unzureichender deutscher Trefferquote, die Torschuss-Bremse zu lockern. „Hauptsache, hinten steht die Null, vorne ist mir egal“, zeigt er sich trotzig und ganz im Sinne von Boris Pistorius als intimer Kenner der deutschen Angriffsmisere: „Ein von oben verordnetes Tempolimit wäre da kontraproduktiv!“
Neuerdings darf auch Sahra Wagenknecht beim Fußball mitreden: „Dass Deutschland nicht Europameister geworden ist, liegt daran, dass der DFB seit Jahren auf Freundschaftsspiele gegen Russland verzichtet. Von dessen täglich erprobter Fernschusstechnik könnten wir enorm profitieren.“
Bei all dieser Kritik wundern wir uns nicht, dass zumindest die deutschen Ersatzspieler für die vorgezogene Neuaustragung der nächsten EM und einen neuen Teamchef plädieren. Wir befürchten allerdings, dass wir auch dann einige altbekannte Gesichter nicht loswerden.