Der Super Bowl zieht unfassbar viele Menschen in seinen Bann und manchmal hält das Spiel auch, was es verspricht – oder liefert sogar Stoff für die Geschichtsbücher. FORUM wirft einen Blick auf die besten Matches.
Die besten Super Bowls begeisterten nicht nur die Fans – sie prägten auch die Geschichte des American Football. Der Super Bowl ist also mehr als nur ein Spiel; er ist ein kulturelles Ereignis, das Millionen von Menschen weltweit zusammenbringt. Die Spannung, die Rivalität und die unvorhersehbaren Wendungen machen die Spiele zu etwas ganz Besonderem. Und manchmal hinterlassen Mannschaften oder einzelne Spieler einen bleibenden Eindruck.

Das Comeback
Der „Super Bowl LI (51)“, der am 5. Februar 2017 stattfand, wird oft als einer der besten Super Bowls bisher bezeichnet. Die New England Patriots traten gegen die Atlanta Falcons an und standen zur Halbzeit mit einem 21:3-Rückstand da. Es schien, als ob die Falcons auf dem besten Weg waren, ihren ersten Super Bowl zu gewinnen. Doch was dann geschah, war nichts weniger als spektakulär. Tom Brady, der Quarterback der Patriots, zeigte eine bemerkenswerte Leistung und führte sein Team zu einem der größten Comebacks in der Geschichte des Sports.
Im dritten Viertel begannen die Patriots, den Rückstand aufzuholen. Brady warf Touchdown-Pässe an Danny Amendola und James White, und plötzlich war das Spiel wieder offen. Die Falcons schienen nervös zu werden, und ihre Offense konnte nicht mehr so effektiv agieren wie in der ersten Halbzeit. Als das Spiel in die Verlängerung ging – das erste Mal in der Geschichte des Super Bowls – war die Spannung greifbar. Die Patriots gewannen schließlich mit 34:28, nachdem sie in der Verlängerung einen Touchdown erzielt hatten. Dieses Spiel wird für immer als ein Paradebeispiel für Entschlossenheit und Teamgeist in Erinnerung bleiben.
Die Interception

Ein weiteres Spiel, das in die Annalen des American Football eingegangen ist, ist der „Super Bowl XLIX (49)“, der am 1. Februar 2015 stattfand. In diesem spannenden Duell standen sich die New England Patriots und die Seattle Seahawks gegenüber. Die Seahawks waren kurz davor, ihren zweiten Titel in Folge zu gewinnen, und führten im vierten Viertel mit 24:14. Doch dann kam der entscheidende Moment des Spiels: Anstatt den Ball an Marshawn Lynch zu übergeben, entschieden sich die Seahawks für einen Passversuch in der Endzone. Der Pass wurde von Malcolm Butler, einem Rookie-Cornerback der Patriots, abgefangen und sorgte für einen dramatischen Wendepunkt im Spiel.
Butlers Interception wird oft als eine der besten Defensivaktionen in der Geschichte des Super Bowls angesehen. Die Patriots konnten daraufhin das Spiel kontrollieren und gewannen mit 28:24. Dieses Spiel war nicht nur spannend, sondern auch ein Paradebeispiel für strategische Entscheidungen im Football und deren weitreichende Konsequenzen.
Die besiegten Unbesiegbaren
Der „Super Bowl XLII (42)“ fand am 3. Februar 2008 statt und wird oft als einer der größten Upsets in der Geschichte des Sports angesehen. Die New York Giants traten gegen die ungeschlagenen New England Patriots an, die während der gesamten Saison eine beeindruckende Bilanz von 18:0 aufwiesen.
Die Giants waren jedoch fest entschlossen, die Patriots zu besiegen und ihre perfekte Saison zu ruinieren. Das Spiel war von Anfang an hart umkämpft und bot den Zuschauern eine spannende Show. Ein Schlüsselmoment des Spiels war der berühmte „Helmet Catch“ von David Tyree, bei dem er einen Pass von Eli Manning mit einer Hand fangen konnte, während er von einem Verteidiger bedrängt wurde. Dieser spektakuläre Fang führte zu einem Touchdown, der den Giants half, das Spiel zu drehen. Letztendlich gewannen die Giants mit 17:14 und schrieben damit Geschichte – als die einzige Mannschaft, die die unbesiegbaren Patriots schlagen konnte.

Drama pur
Der „Super Bowl XLIII (43)“ fand am 1. Februar 2009 statt und bot ein weiteres Beispiel für die Dramatik des Spiels. Die Pittsburgh Steelers traten gegen die Arizona Cardinals an, und es war ein spannendes Duell bis zur letzten Sekunde. Die Steelers führten zur Halbzeit mit 10:7, aber die Cardinals zeigten eine beeindruckende Leistung im dritten Viertel und gingen mit 23:20 in Führung. Im vierten Viertel gelang es Ben Roethlisberger, dem Quarterback der Steelers, einen beeindruckenden Touchdown-Pass an Santonio Holmes zu werfen – ein Pass, der als einer der besten in der Geschichte des Super Bowls gilt. Holmes fing den Ball in der Endzone mit einem spektakulären Fang und sicherte den Sieg für Pittsburgh mit einem Endstand von 27:23.
Defensivspektakel
Als Deutschland noch ein zweigeteiltes Land war, trafen sich im „Super Bowl XXIII (23)“ im Jahr 1989 die San Francisco 49ers und die Cincinnati Bengals. Im Joe Robbie Stadium von Miami trafen sich die zweitbeste Mannschaft der NFC und die beste der AFC. In der ersten Halbzeit gab es große Defensivqualitäten zu bestaunen. Beide Teams schenkten sich in einem harten Fight keinen Zentimeter, sodass es nach 30 Minuten und zwei Field Goals 3:3 stand. Selbst im dritten Viertel ging es vorerst defensiv weiter. Weitere Field Goals beider Mannschaften führten zum 6:6, ehe es spektakulär wurde. Stanford Jennings fing einen Kick-off und trug den Ball über das gesamte Feld zurück in die 49ers-Endzone. Insgesamt betrug seine zurückgelegte Distanz 93 Yards. 13:6 für die Bengals! Nun schlug die Stunde von Quarterback-Legende Joe Montana, der erst einmal Jerry Rice einsetzte. Der spätere Super Bowl MVP glich das Spiel für die 49ers aus. Durch Jim Breech gingen die Bengals per Field Goal abermals in Führung, sodass Montana nur noch drei Minuten Zeit blieben. Diese stellten sich am Ende als ausreichend heraus. In elf Spielzügen legten die 49ers 92 Yards zurück. Mit einem Zehn-Yard-Pass auf John Taylor hatte San Francisco Cincinnati schließlich endgültig überwunden. Das Spiel endete 20:16.
Auftakt der Misere

Die Buffalo Bills sind nicht nur in den Vereinigten Staaten für genau eines bekannt: vier verlorene Super-Bowl-Finals in Folge. Die erste Niederlage setzte es im Februar 1991, als es in Tampa gegen die New York Giants ging. Die Bills gingen durchaus favorisiert in das Spiel, hatten sie doch gerade erst das AFC Championship Game mit 51:3 gegen die Los Angeles Raiders gewonnen. Prunkstück des Teams war die „K-Gun“-Offensive des Teams. Um diese Stärke zu kontern, überlegte sich der damalige Giants-Head-Coach Bill Belichick, die Secondary zu stärken und damit das Laufspiel Buffalos zuzulassen. Ausgerechnet das Laufspiel war es dann schließlich, das den Bills den ersten Touchdown des Spiels durch Don Smith ermöglichte. Nach einer Safety stand es schließlich 12:3 für Buffalo. Doch noch vor der Halbzeit konnte New York zurückschlagen. Jeff Hostetler fand in der Endzone Stephen Baker zum 12:10. Weitere Läufe in die Endzone brachten das Ergebnis im dritten Quarter auf 19:17. Der nächste lange Drive der Giants im finalen Viertel führte zum Field-Goal-Erfolg durch Matt Bahr – 20:19. Es folgte jene legendäre Szene, die in sämtlichen NFL-Throwbacks auftaucht. Bills-Quarterback Jim Kelly führte seine Mannschaft in gut zwei Minuten an die gegnerische 29-Yard-Line. Mit acht Sekunden auf der Uhr lag der Ball zum Field Goal und somit ersten Super Bowl für Buffalo bereit. Doch Scott Norwood konnte aus 47 Yards nicht verwandeln. Sein Schuss ging rechts daneben. „Ich wollte den Ball gut treffen und habe das geschafft, aber ich habe meine Hüften nicht richtig in den Schuss gedreht bekommen“, sagte ein enttäuschter Norwood nach dem Endspiel.