Die Spielvereinigung Unterhaching ist als eines von drei Teams in dieser Saison noch unbesiegt – zumindest in der Dritten Liga. Im Pokal flog sie raus, jetzt geht es zum 1. FC Saarbrücken.
Der Aufsteiger aus Südbayern bleibt auch im fünften Saisonspiel ungeschlagen und reiht sich vor der Länderspielpause auf einem, mit dem ebenfalls noch unbesiegten SSV Jahn Regensburg geteilten, dritten Platz ein. Auch der Tabellenzweite Erzgebirge Aue hat noch keine Niederlage auf dem Konto. Haching-Kapitän Josef Welzmüller schwärmte gegenüber Magenta Sport von dem starken Auftakt seiner Mannschaft: „Wir versuchen jede Woche Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. Dass wir bis jetzt ungeschlagen sind, hätten wir vorher unterschrieben. Wir sind sehr froh darüber.“ Doch dass sie nicht unbesiegbar sind, zeigte sich jetzt im Pokal. Die SpVgg Unterhaching musste mit dem Landespokal-Aus bei Viertligist FV Illertissen einen ersten, herben Rückschlag hinnehmen. Trainer Marc Unterberger war im Anschluss „absolut enttäuscht“ und „sauer“. Immer wieder hatte Unterberger in den vergangenen Wochen trotz des starken Auftakts gewarnt: „Wir müssen jedes Mal an unsere 100 Prozent rankommen und dürfen nicht denken, dass es von selber geht.“ Andernfalls läuft es so wie am Dienstagabend, als die Spielvereinigung nach schwacher Leistung mit 0:3 bei Viertligist FV Illertissen unterlag und sich damit bereits vorzeitig aus dem Landespokal verabschiedete.
„Jedes Mal an 100 Prozent rankommen“
„Wir wollten aus unserem DFB-Pokalspiel gegen Augsburg lernen, als wir der Herausforderer waren und eine schwierige Aufgabe hatten. Das ist uns überhaupt nicht geglückt“, schimpfte Unterberger auf der Pressekonferenz nach der Partie. Sein Team habe „überhaupt nicht das auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen hatten“. Bei den mitgereisten Fans, aber auch beim Verein entschuldigte sich der Coach. „Wir wollten den Toto-Pokal gewinnen und damit in den DFB-Pokal einziehen, weil wir wissen, dass es über die Dritte Liga für uns um ein Vielfaches schwieriger ist.“ Denn um sich über die Liga für den lukrativen Pokal zu qualifizieren, müssen die Münchener Vorstädter am Ende mindestens Vierter werden. Derzeit belegt Haching zwar Rang drei, doch dass die Spielvereinigung dort auch zum Saisonende stehen wird, ist eher unwahrscheinlich. „Wir müssen das Spiel nun aufarbeiten und uns schleunigst auf den Hosenboden setzen“, blickte Unterberger voraus. Präsident Manfred Schwabl lobte den Coach für ein „starkes und demütiges Statement“ – und hatte schon nach der Auslosung eine böse Vorahnung, dass in Illertissen Endstation sein könnte: „Ich habe mir gedacht: ‚Um Gottes Willen, da brauchen wir gar nicht hinfahren.‘“ Denn Illertissen ist als Pokalschreck bekannt und deswegen auch nicht von ungefähr der Titelverteidiger. Das bekam die Spielvereinigung am Dienstag auf bittere Weise am eigenen Leib zu spüren. Trotz der Niederlage kündigte Schwabl derweil an, auf die Einnahmen aus dem Pokalspiel zu verzichten und sie dem Viertligisten zu überlassen. Großer Applaus im VIP-Raum war die Folge – es war der einzige, den Haching an diesem Abend erntete.
Es ist nicht das erste Mal, dass Schwabl sich als sehr sozialer Sportsmann gibt. Denn: Der 34-jährige Unterberger besitzt nicht die für die Dritte Liga erforderliche Profilizenz. Der DFB hat nun reagiert und die Hachinger für diesen Auflagenverstoß bestraft. Der Verein muss eine Grundstrafe von 10.000 Euro zahlen, zudem kommen 3.500 Euro bei jedem Spiel hinzu, das Unterberger betreut. Laut DFB endet die Sanktion erst, wenn die Mannschaft von einem verantwortlichen Cheftrainer betreut wird, der entweder über die vorgesehene Pro-Lizenz verfügt oder mit dem Pro-Lizenz-Lehrgang begonnen hat. Sollte also Unterberger nicht mit dem Trainerlehrgang im Lauf der Saison anfangen, droht Unterhaching eine Strafe von bis zu 143.000 Euro. „Ich habe Rücklagen gebildet und meine Frau geht weniger shoppen auf der Maximilianstraße. Ich hoffe, dass die Zahlungen im September enden.“ Sonst wird es teuer für den Präsidenten. „In Deutschland soll man ja nicht nur Spieler entwickeln, sondern auch junge Trainer“, sagte der Präsident. Dass die nicht zugelassen werden können, „weil sie irgendwas nicht erfüllen, weil sie bisher nur Jugendmannschaften trainiert haben“, hält er für falsch. Schwabl mischt mit dieser Art zu denken den Trainermarkt in der Dritten Liga durchaus auf. Es könnte für viele Vereine ein beispielhaftes Verhalten sein, wenn sie auf einen Trainer aus ihrem eigenen Stall große Stücke halten. Aber das ist ein anderes Thema.
Beispielhaftes Verhalten für viele Vereine
Zur Spvgg bleibt nur zu sagen, dass sie den Schwung auch ohne Aufstiegstrainer Sandro Wagner in die Dritte Liga mitgenommen hat. Die Truppe präsentierte sich vergangene Saison als verschworene Einheit und mannschaftliche Geschlossenheit war sicher ein Garant für den Aufstieg. Weh tat den Hachingern der Verlust von Rechtsaußen Niclas Anspach, der sich Jahn Regensburg anschloss. Mit Christoph Ehlich ging ein weiterer Stammspieler von Bord, der als linker Verteidiger Stammspieler war. Außerdem wird Stephan Hain fehlen, der seine Karriere beendete, aber letzte Saison nur noch sporadisch zum Einsatz kam. Weitere nennenswerte Abgänge haben die Hachinger nicht zu verkraften. Dass in Unterhaching vieles ein wenig anders läuft, zeigt sich auch an folgenden Personalien. So ist wohl die Konstellation in der sportlichen Leitung genauso aus der Not geboren wie einmalig im deutschen Fußball. Die sportliche Leistung rekrutiert sich nämlich aus zwei aktiven Spielern der Hachinger. Josef Welzmüller wird neben seiner Rolle auf dem Rasen als „technischer Direktor“ arbeiten. Markus Schwabl, Sohn von Präsident Manni Schwabl, wird zugleich Sportlicher Direktor sein und kicken. Zudem ein Trainer ohne Lizenz und kaum Neuzugänge – bisher hat Haching damit Erfolg.