Die Zeiten, in denen über Schülerrückgang und Schulschließungen diskutiert wurde, sind vorbei. Die Schülerzahlen steigen wie auch die Nachfrage aufgrund neuer Ansprüche.
ährend für die einen der erste Schultag Start in einen neuen Lebensabschnitt beziehungsweise Rückkehr zum Schulalltag bedeutet, haben andere schon ein ganzes Stück Vorbereitungsarbeit hinter sich. Ausdruck davon sind die vielfältigen Statistiken, die die Situation zum Beginn des neuen Schuljahres beschreiben. Zahlen über Veränderungen, Verschiebungen und Entwicklungen.
An saarländischen Schulen ist einiges in Bewegung gekommen, was ein erster Blick auf die Schülerzahlen zunächst nicht nahelegt. Die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler in allen Schulformen zusammengerechnet ist fast unverändert. Die wirklichen Veränderungen zeigen sich vor allem im Grundschulbereich, was dann eben auch die Entwicklung der kommenden Jahre vorzeichnet.
Deutlich mehr Grundschüler zeigen künftige Entwicklung der nächsten Jahre
Insgesamt gibt es im neuen Schuljahr knapp 118.300 Schülerinnen und Schüler, das sind lediglich rund 100 mehr als ein Jahr zuvor. In den Grundschulen ist die Schülerzahl allerdings signifikant gestiegen, von rund 32.000 auf jetzt 33.200. Diesem Anstieg steht in der Gesamtbilanz ein deutlicher Rückgang der Zahlen bei öffentlichen beruflichen Schulen entgegen, von rund 27.400 auf 25.600. Die Diskussion um G9, die von der Kehrtwende der CDU im Wahlkampf Anfang des Jahres eingeläutet und von der SPD kurz nach Regierungsübernahme beendet wurde, hat offensichtlich wenig Rückwirkungen auf die Anmeldezahlen gehabt. In Gemeinschaftsschulen steigt die Schülerzahl um knapp 800 auf rund 31.200, an Gymnasien gibt es einen leichten Rückgang von minus 180 auf rund 24.600 Schülerinnen und Schüler. Die Nachfrage nach Förderschulen ist leicht gestiegen auf jetzt knapp 3.800 (plus 120).
Ein besonderes Augenmerk gilt in diesem Schuljahr Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine. In Grundschulen sind etwas über 600 gemeldet, in Gemeinschaftsschulen 565 und an Gymnasien etwas über 260. Insgesamt gibt es an allgemeinbildenden Schulen (ohne Berufsschulen) einen Schülerzuwachs von 2,1 Prozent und genau 4.000 Klassen. Im vergangenen Schuljahr waren es 3.895.
Es ist noch gar nicht so lange her, dass über die Folgen von prognostizierten Rückgängen bei den Schülerzahlen diskutiert wurde. Die Rede war beispielsweise von einer „demografischen Rendite", also der Erwartung, dass bei weniger Schülern für Lehrkräfte mehr Zeit bliebe. Die Entwicklung zeigt nun, dass mehr Lehrkräfte gebraucht werden, und an einigen Stellen ist auch schon Lehrkräftemangel spürbar.
Aktuell gibt es an saarländischen Schulen rund 9.500 Lehrkräfte. Etwa 100 mehr als im letzten Schuljahr. Im Entwurf für den Haushalt des kommenden Jahres sind weitere knapp 150 Vollzeitlehrerstellen vorgesehen, unter anderem auch mit Blick auf G9. Zusätzlich soll es 120 Sprachförderlehrerstellen geben. Dem Entwurf muss der Landtag noch zustimmen, was angesichts der Mehrheitsverhältnisse als sicher gilt.