Am 11. Februar ist es so weit: Der Super Bowl steht an. In diesem Jahr treffen die San Francisco 49ers in Las Vegas auf die Kansas City Chiefs im Finale des weltweit größten Sportspektakels.
In diesem Jahr kämpft der amtierende Super Bowl-Champion Kansas City Chiefs gegen die San Francisco 49ers um den Sieg. Es ist die Neuauflage des Super Bowls 2020. Dort trafen die beiden Teams bereits aufeinander, mit dem glücklicheren Ausgang für die Chiefs, sie gewannen am Ende 31:20. Im Super Bowl treten immer die beiden besten Mannschaften der American Football Conference (AFC) und der National Football Conference (NFC) gegeneinander an. Die Chiefs vertreten dabei die AFC und die 49ers die NFC. Im Championship-Game der AFC gewannen die Chiefs um Star-Quarterback Patrick Mahomes mit 17:10 gegen die Baltimore Ravens. Dabei bestach vor allem die brutale Defensive gegen den Star-Quarterback Lamar Jackson. Die San Francisco 49ers besiegten hingegen in der NFC die Detroit Lions mit dem deutschen Spieler Amon-Ra St. Brown mit 34:31 und legten dabei ein riesengroßes Comeback an den Tag. Für die 49ers ist es die erste Super Bowl-Teilnahme seit der Niederlage 2020 gegen die Chiefs. Ihren letzten Super Bowl-Sieg feierte das Team vor genau 30 Jahren 1994 im Super Bowl XXIX gegen die San Diego Chargers. Sie haben insgesamt fünf Super Bowl-Titel. Den Chiefs hingegen ist die Teilnahme am Super Bowl in den vergangenen Jahren nicht allzu unbekannt. Es ist die vierte Teilnahme in fünf Saisons. Als aktuelle Champions wollen sie den Titel in diesem Jahr wieder verteidigen. Insgesamt kommen die Kansas City Chiefs auf drei Super Bowl-Titel.
Die Quarterbacks
Die Chiefs haben mit Patrick Mahomes den wohl aktuell besten Quarterback der Liga auf ihrer Seite. Der Most Valuable Player (MVP) 2023 steht in seiner sechsten Saison als Stamm-Quarterback zum vierten Mal im Super Bowl und kann mit nur 28 Jahren bereits zum dritten Mal das wichtigste Spiel der NFL gewinnen.
Auf der anderen Seite steht mit Brock Purdy ein Quarterback, der sich vom sogenannten „Mr. Irrelevant“ zu einem MVP-Kandidaten bei den San Francisco 49ers entwickelt hat. Als „Mr. Irrelevant“ wird jener Spieler bezeichnet, der im NFL-Draft als allerletzter Spieler ausgewählt wird. Purdy wurde von den 49ers an 262. Stelle gepickt. Nach Verletzungen anderer Quarterbacks im Team entwickelte sich Purdy bereits in seiner ersten Saison zum Stammquarterback. Diese Position hielt er auch in der aktuellen Saison, und seine Statistiken lassen sich sehen. Seine Wurfquote in dieser Saison liegt bei über 70 Prozent, und er warf allein im Spiel gegen die Eagles vier Touchdowns und 314 Yards.
Welche anderen Spieler muss man kennen?
Die Augen vieler Fans werden am Super Bowl Sonntag auf den Tight End der Kansas City Chiefs gerichtet sein: Travis Kelce. Denn Kelce macht seit einigen Monaten nicht nur mit seinem Spiel auf sich aufmerksam, sondern auch mit seinem Liebesleben. Der 34-Jährige ist aktuell mit Taylor Swift zusammen, die auch fast jedes seiner Spiele live im Stadion verfolgt. Auch beim Super Bowl wird der Superstar erwartet, und das, obwohl sie noch einen Tag vorher ein Konzert in Tokio spielt. Doch Travis Kelce hat auch sportlich einiges zu bieten. Er zählt als einer der besten Tight-Ends der Geschichte. So knackte er erst beim Championship-Game gegen die Ravens den Rekord für die meisten gefangenen Bälle in den Play-offs. Diesen hielt zuvor übrigens die 49ers-Legende Jerry Rice.
Doch auch auf der Seite der 49ers gibt es einen Spieler, den man vor dem Super Bowl kennen sollte. Die größte Stärke der 49ers ist ihre Rushing Offense, mit Christian McCaffrey als Hauptverantwortlichen. McCaffrey wechselte erst 2022 von den Carolina Panthers zu den San Francisco 49ers, doch ist ein wichtiger Teil des Teams. Allein diese Saison legte er fast 1.500 Yards zurück und machte 14 Touchdowns. Kurios: Im verlorenen Championship-Game 2023 gegen die Philadelphia Eagles übernahm McCaffrey kurzzeitig die Position des Quarterbacks, nachdem beide Quarterbacks verletzt ausgefallen waren. Sein Passversuch kam aber nicht an.
San Francisco hat die beste Offensive der NFL, mit so vielen Waffen und Allstar-Erfahrung wie kein anderes Team der Liga: Die Receiver Brandon Aiyuk und Deebo Samuel, Tight End George Kittle oder sogar der eigentlich primär zum Blocken eingesetzte Fullback Kyle Juszczyk sind allesamt brandgefährlich. Durch die Vielseitigkeit ihrer „Playmaker“ ist die Offensive quasi nicht auszurechnen. Die Spiele in der regulären Saison haben die 49ers mit einem Schnitt von 19 Punkten Vorsprung gewonnen.
Dennoch: Kansas City kommt in der NFL aktuell dem am nächsten, was man im US-Sport eine „2dynasty“ nennt: Mit ihrer Erfahrung trauen viele Experten den Chiefs zu, dass sie als Erstes Team nach 20 Jahren den Super Bowl-Titel verteidigen können. Auch wenn die Chiefs in der abgelaufenen Saison alles andere als geglänzt haben, vor allem in der Offensive. Mahomes wiederum hat in der Vergangenheit oft bewiesen, dass er sein bestes Spiel in den Play-offs zeigt. Mit ihm in der Schaltzentrale haben die Chiefs gegen die 49ers noch kein Spiel verloren.
Die Coaches
Seit der Saison 2013 ist Andy Reid der Head Coach der Kansas City Chiefs. Die Erfolge der Franchise in den vergangenen Jahren und der Aufstieg von Quarterback Patrick Mahomes zu einem der besten Spieler der NFL sind eng mit seinem Namen verbunden. Reid kommt mit einer äußerst markanten Erscheinung daher. Mit seinem Schnauzbart, der beim Rekord-Kältespiel gegen die Miami Dolphins im Januar 2024 einfror und zum Meme-Hit wurde, und seiner korpulenten Körperform erfüllt der 65-Jährige einige Stereotype über Amerikaner.
Dazu gehört auch seine Vorliebe für Fast Food, besonders Cheeseburger sind ihm ans Herz gewachsen. Immer wieder spielt er damit in öffentlichen Äußerungen, etwa nach dem Super Bowl-Sieg 2020.
Mit Blick auf den Ring, den jeder Angehörige des siegreichen Teams im Super Bowl bekommt, sagte Reid damals: „Man trägt ihn nur zu besonderen Anlässen. Oder wenn du einen Cheeseburger umsonst haben möchtest.“ Wenn es um Football geht, macht Reid aber kaum jemand etwas vor. Reid ist der einzige Head Coach in der NFL-Geschichte, der mit zwei Teams jeweils 100 Siege feiern konnte. Er ist einer der besten, wenn nicht gar der beste offensive Playcaller der Liga und gehört ohne Zweifel zu den besten Head Coaches überhaupt.
Zu den Besten gehört auch zweifellos Kyle Shanahan. Der Head Coach der San Francisco 49ers gilt als Offensiv-Genie, das kreative, schwer ausrechenbare und vielseitige Offensivspiel seiner Niners ist sozusagen das Markenzeichen des Masterminds aus Minneapolis. Shanahan wurde das Trainer-Dasein in die Wiege gelegt, denn sein Vater Mike Shanahan arbeitete ebenfalls erfolgreich in der NFL, war unter anderem von 1995 bis 2008 Head Coach der Denver Broncos und gewann mit ihnen zweimal den Super Bowl. Sohn Kyle Shanahan wurde 1979 in Minneapolis geboren und folgte seinem Vater in dessen Fußstapfen. Shanahan hatte es deshalb sicherlich auch leichter, im Football und in der NFL Fuß zu fassen. In seinen ersten beiden Spielzeiten bei den Niners verpasste Shanahan die Play-offs jeweils klar, 2019 im dritten Jahr hatte er seinen ersten Winning Record in der Regular Season, beendete diese mit einer Bilanz von 13-3. Als Division-Sieger der NFC West schlugen seine 49ers in der Divisional Round die Minnesota Vikings und in der NFC Championship Round die Green Bay Packers – und zogen so in den Super Bowl ein. Im Super Bowl LIV unterlagen Shanahan und Co. dann den Kansas City Chiefs mit 20:31.
Nachdem die Niners 2020 die Postseason mit einer 6:10-Bilanz verpassten, zogen sie 2021 und 2022 wieder in die Play-offs ein – beide Male war aber im NFC Championship-Game Schluss. Den Super Bowl erreichte Shanahan bislang somit nur einmal, gewinnen konnte der 44-Jährige den NFL-Titel bisher nicht. Um sich als einer der besten Trainer seiner Generation hervorzutun, fehlt Shanahan der Meistertitel der NFL noch.
Doch auch ohne ganz großen Triumph gilt Shanahan als einer der Top-Coaches der NFL, gerade aufgrund seines offensiven Playcallings, der für die Gegner unberechenbaren Spielzüge und seines Umgangs mit den Spielern.