Nach einem konzentrierten Auftritt belohnt sich der 1. FC Saarbrücken mit einem 2:0-Erfolg beim SV Wehen Wiesbaden. Nun stehen zwei Heimspiele an. Der Blick geht nach vorn.
Richard Neudecker brachte es auf den Punkt. „Heute sind Dinge gutgegangen, die zuletzt schiefgelaufen sind“, sagte der Mittelfeldspieler nach dem 2:0-Erfolg des 1. FC Saarbrücken in der Brita-Arena. Auf einem geradezu indiskutablen Spielfeld lieferten sich beide Teams lange Zeit einen Abnutzungskampf, den der FCS am Ende verdient mit 2:0 gewann. Joker Adriano Grimaldi, nach feiner Vorarbeit Neudeckers, und Kasim Rabihic besorgten den dritten Sieg des Jahres 2023. Die ganz große Krise ist erst einmal beendet, doch direkt nach oben schauen wollten die Akteure nicht. „Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber mehr nicht. Wir haben jetzt zwei Heimspiele und da müssen wir nachlegen“, sagte Neudecker und Torschütze Rabihic fügte hinzu: „Natürlich haben wir den Anspruch, die Heimspiele zu gewinnen, aber das hatten wir vorher schon.“ Der Edeltechniker, der in den beiden vergangenen Spielen beste Chancen liegenließ, traf in Wiesbaden, nachdem ein Verteidiger seinen Schuss leicht abgefälscht hatte. „Manchmal sind die Dinger, die leicht aussehen, gar nicht so leicht. Es ist wichtig, immer weiterzumachen und an sich zu glauben.“
FCS-Trainer Ziehl hatte die Mannschaft auf mehreren Positionen verändert. Marcel Gaus rückte für den angeschlagenen Calogero Rizzuto in die Startelf, für die gesperrten Bjarne Thoelke und Dave Gnaase rückten Neudecker und Lukas Boeder rein und im Angriff erhielt Marvin Cuni den Vorzug vor Grimaldi: „Bei Marvin ging die Formkurve im Training nach oben. Er hat sich das verdient. Bei Rizzuto war es so, dass er leichte muskuläre Probleme hatte und im Hinblick auf die Englische Woche haben wir dann diese Entscheidung getroffen“, sagte Ziehl. In der ersten Halbzeit hatte seine Mannschaft die besseren Chancen, aber auch leichte Probleme in der Spieleröffnung. „Unser Anspruch war es, dass wir auch auf diesem Platz Fußball spielen. Aber hinten sind wir am Anfang ein bisschen zu viel Risiko eingegangen. Daher habe ich nach 20 Minuten gesagt, dass wir im Zweifel lang nach vorn spielen“, sagte Ziehl, der seiner Dreierkette eine „hoch konzentrierte Leistung“ bescheinigte.
Rund 2.500 Saarbrücken-Fans unter den 5.300 Zuschauern sorgten in Wiesbaden für eine Heimspielatmosphäre und für Staunen bei den Spielern. „Dass sie uns nach den Niederlagen der vergangenen Wochen so unterstützen, ist nicht selbstverständlich. Da kann ich nur den Hut vor ziehen“, sagte Rabihic und gab sich auch von der Kritik der vergangenen Wochen unbeeindruckt: „Ich bin selbst Fan und wenn ein Spieler, den ich mag, schlecht spielt, schimpfe ich auch mal vor dem Fernseher. Das ist ganz normal und ich nehme niemandem übel, wenn er in den vergangenen Wochen mal sauer war.“
Es liegt nun an den Akteuren der Blau-Schwarzen die Wunden des Jahres 2023 heilen zu lassen. Am Mittwoch kommt Abstiegskandidat Bayreuth, am Samstag mit Essen ein weiterer Aufsteiger. „Im Fußball ist nicht immer alles schlecht, wenn du verlierst und nicht alles gut, wenn du gewinnst. Manchmal muss man die Ziele ein wenig anpassen, um dann wieder auf die Tabelle schauen zu können“, sagte Torschütze Grimaldi.
FORUM-Einzelkritik:
Daniel Batz: Sicher und souverän. Ohne jeglichen Fehler. Note 2
Marcel Gaus: Nach kleineren Anlaufschwierigkeiten fand er gut in die Partie. Note 3
Boné Uaferro: Ein Abspielfehler, ansonsten ein Turm in der Schlacht. Note 2-
Manuel Zeitz: Ein Abstimmungsproblem mit Boeder, ansonsten stark. Note 2
Lukas Boeder: Zu Beginn nervös, danach wurde er besser. Note 3
Dominik Ernst: Kämpferisch sehr stark, spielerisch mit Schwächen. Noten 3
Luca Kerber: Kämpfte und rackerte, nicht alles gelang. Gegen Bayreuth gesperrt. Note 3
Richard Neudecker: Lange mit Licht und Schatten, dann mit einem Geniestreich vor der Führung. Note 3
Julian Günther-Schmidt: Viel unterwegs und oft im Zweikampf gefordert. Note 3
Kasim Rabihic: Lief und arbeite viel. Belohnte sich endlich. Note 2-
Marvin Cuni: Äußerst agil, im Abschluss aber glücklos. Note 3