Weine sind einfach seine Passion: Laurent Lanz und seine Familie betreiben in Stiring-Wendel erfolgreich das „Roi des Vins“. Unser Kolumnist machte sich auf den Weg zum französischen Nachbarn.

Immer wieder suche ich das Bessere. Das Besondere. Und ich wurde mal wieder fündig. Mein Freund Ralf wies mich darauf hin, mal Stiring-Wendel anzusteuern. Ich fuhr also an der Goldenen Bremm vorbei und den Berg hoch. Schon entdeckte ich das Hinweisschild: rechts ab. Nach ein paar Metern war ich da. Ein großes Geschäft, nebenan der Laden mit Schokolade und Kakao von Jacques Bockel. Dessen Produkte probierte ich schon öfter auf dem Markt in Phalsbourg, jährlich im Dezember. Gute Qualität!
Das große Geschäft „Roi des Vins“ betreiben Laurent Lanz und seine Familie. Es ist ein riesengroßer Weinladen, in dem es aber auch Käse, Terrinen und Geschenkkörbe gibt. Ein Laden, in dem man etwas Zeit verbringen sollte, um vielleicht die eine oder andere Überraschung zu finden – und nicht nur bei Wein! Lange Gänge. Die Weine sind nach Regionen unterteilt.
Er startete 1993 in Großblittersdorf

Laurent Lanz startete seine Weinwelt 1993 in Großblittersdorf im „Record“. 17 Jahre war er dort und wusste bald: Der Wein ist seine Passion. Er entwickelte dort die Weinabteilung und seine Leidenschaft für Wein. 2010 ging er dann zu einem Freund, Dominique Destouches, der einige große Weinläden in Frankreich betreibt. Er ist auch öfter unter der Woche in Saverne bei ihm. Wenn Sie mit ihm reden wollen: Samstags ist er immer in Stiring-Wendel. Sein Prinzip: Zusammenarbeit mit kleinen Winzern. Doch schon 2010 verspürte Laurent Lanz den Wunsch, sein eigenes Weindepot aufzumachen.
Im März 2016 eröffnete er mit Unterstützung seiner Frau und seines Sohnes dann das Geschäft in Stiring-Wendel. So konnte er auch seine Vorstellungen neben Wein realisieren, etwa was Käse betrifft. Laurent Lanz beschreibt seinen Werdegang: „Als ich jung war, gingen viele Freunde von mir in Deutschland arbeiten, etwa bei ZF. Ich auch, lernte Dreher, auch am Computer. Drei Jahre, doch es war nicht meine Welt. Dann kam der Kontakt zu ‚Record‘, ich machte da zwei Monate Praktikum. Dort blieb ich dann 17 Jahre. Ich habe in der Zeit auch viel über Wein gelesen und viel probiert. Ich war auch viel unterwegs, nicht nur in der Region!“
Was ist das Besondere hier im Weinladen? Nun, zu den besonderen Angeboten an Wein gibt es viele Angebote an Feinkost. Dazu sind sie Spezialisten für Geschenkkartons und -körbe. Ein ganz großes Standbein des Hauses! Ihr Weinkonzept ist einmalig in Frankreich. Das Angebot umfasst 3.500 Weine. Zu allen Preisen, von vier Euro bis zu einem Château Petrus für 4.000 Euro. Ihr Konzept: alle Kunden ansprechen, in allen Weinkategorien. Sie profitieren auch von den Weinaktivitäten ihres Freundes Dominique Destouches, der besondere Weine kleiner Winzer präsentiert. Auch die Geschenke beginnen bei 10 Euro – Körbe kosten aber auch schon mal weit über 100 Euro.
Laurent Lanz testet die ganze Woche über Weine. Samstags immer gern in Stiring-Wendel auch mit Kunden. Dazu der Chef: „Mein Geschmack ist vielleicht nicht der Geschmack von allen. So erfahre ich aber, wie der Geschmack der Kunden ist.“ Das macht er so seit 30 Jahren. Er freut sich mittlerweile auch über viele saarländische Kunden. „Die Saarländer sind anders als die Deutschen. Mehr Franzosen. Und die Franzosen hier an der Grenze sind auch etwas mehr wie die Saarländer. Die Saarländer lieben Wein, Crémant und Käse. Die Franzosen von hier mögen Schinken und Bier. Deutsches Bier, etwa Karlsberg, Bitburger, Warsteiner.“

Im Laden gibt es allerdings einen eigenen Bereich der Craftbeer-Brauerei Galibot aus Forbach. Sohn Paul Lanz ergänzt: „Wir haben ja auch noch Käse, Würste, Spirituosen. Wir haben auch einen Stand ‚Spezialitäten der Moselle‘.“ Dazu bieten sie auch noch Spezialitäten aus Luxemburg an, natürlich auch Wein; ebenfalls einiges aus Italien und Spanien. Natürlich – wir sind ja in Frankreich – gibt es hier auch Spitzenweine der großen Weinregionen Bordeaux, Rhône oder Loire. Doch mein Rat: Nehmen Sie sich Zeit, um hier etwas zu stöbern.
Beispiel Loire: Ein langes dreistöckiges Regal mit Sauvignon Blanc dieser Gegend. Um diese abzuchecken, braucht man etwas Zeit. Natürlich haben sie den in Deutschland beliebten Sancerre. Oft für zwischen 16 und 19 Euro. Ich stöbere etwas und stoße auf einen ganz großen Namen: Henri Bourgeois. Wie kein zweites Weingut steht die Domäne Henri Bourgeois für die Klassiker Sancerre und Pouilly-Fumé. Es sind regional betonende Spezialitäten, die bei Fans und Weinkritikern in der ganzen Welt gelobt werden. In dem kleinen Örtchen Chavignol produzieren sie ihre Klassiker und auch andere Weine. Sie bewirtschaften etwa 75 Hektar. Mit Leidenschaft und Perfektion machen sie dort Wein.
Der Sancerre hat sich seinen Weltruhm verdient. Elegant, feingliedrig, der perfekte Weinbegleiter für Fisch! Doch sie machen auch Roten, in Deutschland nahezu unbekannt. Die Franzosen lieben auch diesen. Über 90 Punkte erreichen sie oft für ihre Weine. Das Weingut Henri Bourgeois ist stolz auf seine festen Prinzipien und die Verwendung traditioneller Methoden, um Weine von außergewöhnlicher Qualität und Charakter hervorzubringen. Oberstes Ziel ist es, das Terroir und die einzigartigen Eigenschaften jeder mit Reben bestockten Parzelle zum Ausdruck zu bringen.
Sancerre hat sich Weltruhm verdient
Ich stehe am Regal und schaue mir unterschiedliche Weine an. Da braucht man etwas Zeit. Ich sehe eine Flasche mit dem Namen „Petit Bourgeois“ (Kleinbürger) für um die 10 Euro. Sicherlich nicht vergleichbar mit einem Sancerre. Als ich die Flasche umdrehe, lese ich: Sauvignon Blanc von Henri Bourgeois. Ein Wein für alle Tage. Denn aus dem Hause Bourgeois habe ich noch nie einen schlechten Wein getrunken.

Bei Henri Bourgeois stehen Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Mittelpunkt des Handelns. Die Familie praktiziert eine nachhaltige Landwirtschaft, bei der auf den Einsatz chemischer Pestizide und Herbizide verzichtet wird und stattdessen natürliche Methoden zur Bewirtschaftung der Weinberge genutzt werden. Diese Herangehensweise ermöglicht es, das natürliche Gleichgewicht im Weinberg zu erhalten und die Vitalität des Bodens zu fördern.
Also mein Rat: Stöbern Sie hier und fragen Sie das freundliche und kompetente Personal. Victoria ist für den Käse zuständig, die Jungs für den Wein. Ich hatte nicht genügend Zeit, meine Suche bei „Alsace“ oder „Rhône“ fortzusetzen, ich würde aber wetten: Auch in diesen Regionen lässt sich hier Besonderes finden. Für mich auch sehr hilfreich: Einige Weine haben die Markierung „Guide Hachette“. Wer in dem französischen Weinführer drinsteht, hat es auch verdient. Oder „Vignerons indépendants“, unabhängige Winzer. Diese machen mich neugierig. Ich hatte auch zwei Flaschen dieser Kategorien im Korb, als ich ging: einen La Rocheraie Vieilles Vignes aus Narbonne, vom unabhängigen Weingut Château la Nielle. Und von Jacques Boscary mit Empfehlung einen Château Le Luc Regula aus Bordeaux.
Wir redeten noch viel über Wein, mich interessierte auch eine gemeinsame Verkostung am Samstag. Plötzlich erzählte Laurent von Landersheim. Da war ich jahrelang nicht gewesen. Ich erinnerte mich aber, da war mal Adidas und immer ein gutes Restaurant in der Nähe. Laurent erzählte nun, in Landersheim sei jetzt ein Schulungszentrum für Wein. Schön zu hören, da kann man nur lernen.