Der Zweiten Mannschaft des 1. FC Saarbrücken ist nach einer starken Saison der verdiente Aufstieg in die Verbandsliga gelungen. Dabei soll es aber nicht bleiben.
Es ist ein sonniger Frühlingsabend am Sportfeld des 1. FC Saarbrücken. Auf der Terrasse mit Blick auf den Trainingsplatz sitzen vier Personen, die allen Grund haben, gut gelaunt zu sein. Denn die Zweite Mannschaft des FCS ist Meister der Landesliga Süd geworden und spielt somit in der kommenden Saison in der Verbandsliga Südwest. Ein Protagonist des Erfolgs ist der 1. Vorsitzende des Vereins und Leiter der Amateurabteilung, Jörg Alt. Auf die Saison rückblickend verdeutlicht er: „Der Aufstieg macht mich glücklich, es lässt mich innerlich ruhen.“ Dass dieser überhaupt zustande kam, ist auch sein Verdienst. Vor vier Jahren war Alt der Initialzünder für den Wiederaufbau der Zweiten Mannschaft, nachdem diese im Jahr 2014 vom Spielbetrieb abgemeldet worden war. Nach zwei souveränen Aufstiegen und einem coronabedingten Saisonabbruch musste sich die „Zwett vom Effzeh“ in der vergangenen Spielzeit dem SC Bliesransbach geschlagen geben. „Wir haben vor der Saison wieder an einigen Stellschrauben gedreht, dann war klar, dass die Blickrichtung wieder die Meisterschaft ist“, sagt Alt und spricht über den Druck, den das Team seiner Meinung nach „seit dem ersten Spieltag“ hatte: „Wenn man bedenkt, dass die Mannschaft nur ein Spiel verloren hat, über 130 Tore erzielt hat und drei Spieltage vor Schluss mit 13 Punkten Vorsprung die Tabelle anführt, dann ist das ein deutlicher Ausdruck dessen, was alle Beteiligten geleistet haben.“
Mehr trainiert als alle anderen
Verantwortlich für den sportlichen Erfolg der Zweiten Mannschaft des 1.FC Saarbrücken ist Trainer Sammer Mozain. Der 38-jährige Ex-Profi des FCS ist seit dem Wiederaufbau für die Mannschaft verantwortlich und zieht ein zufriedenes Fazit: „Das Ziel war klar formuliert. Aber es war harte Arbeit. Wir mussten mehr trainieren als alle anderen. Die Jungs wissen, was sie erwartet, wenn sie für den FCS spielen.“ Diese Einstellung hat sich seiner Meinung nach ausgezahlt: „Natürlich gab es auch den einen oder anderen Rückschlag. Es gab durchaus Spiele, in denen wir gefordert wurden. Aber die Jungs haben über die gesamte Saison immer an unser großes Ziel geglaubt.“ Das verdeutlichen auch Statistiken der abgelaufenen Saison. Die Mannschaft erzielte im Durchschnitt fast fünf Tore pro Spiel. Dagegen stehen lediglich 0,9 Gegentore. Mit 26 Siegen, drei Remis und nur einer Niederlage führt das Team von Mozain verdient die Tabelle als Meister und Aufsteiger an. Den ständigen Erfolgsdruck, von dem der 1. Vorsitzende Alt bereits sprach, hat auch der Cheftrainer gespürt. „Alle Mannschaften haben gegen uns nicht 100 Prozent, sondern 200 Prozent gegeben. Damit muss man hier umgehen können.“
Für Mozain war die Mentalität des Teams einer der Schlüssel des Erfolgs: „Wir haben vor der Saison charakterlich starke Jungs ausgesucht, weil wir genau wussten, dass die Spieler unserem Ziel, den Aufstieg zu erreichen, komplett folgen.“ Für die Vorbereitung auf die anstehenden Partien musste der Coach nicht in die Motivations-Trickkiste greifen. „Dank dem Charakter, den die Mannschaft gezeigt hat, war es nicht schwer, die Spieler mental vorzubereiten, damit sie jedes Spiel fokussiert angehen. Wir hatten auch mit Verletzungen zu tun, aber grundsätzlich war die Trainingsbeteiligung immer hoch.“
Ein Teil dieser Mannschaft ist Co-Spielertrainer Pierluigi Vella. Der 31-Jährige kam vor der Saison vom SC Brebach zur Zweiten Mannschaft. „Wir haben Pier dazu geholt, wohl wissend, wen wir dazu holen. Er ist ein erfahrener und gestandener Spieler, der durchweg in höheren Klassen aktiv war. Er ist für uns ein Riesengewinn“, sagt Alt über den Co-Spielertrainer. Vella ist happy mit seiner Aufgabe. „Die letzten Jahre waren für mich aufgrund einiger Verletzungen relativ schwierig. Mein Hauptaugenmerk war es, wieder ambitioniert und mit Erfolg Fußball spielen zu können.“ Für ihn persönlich entwickelte sich diese Saison als ein persönliches Highlight in seiner Karriere. „Dass ich mit 31 Jahren das erste Mal Meister wurde, verdanke ich allen Beteiligten inklusive der Mannschaft.“
Ein Grund für die Entwicklung des Teams ist auch Teammanagerin Heike Trunzler, die laut Alt neben Cheftrainer Sammer Mozain „zu den Architekten des Erfolgs zählt und unbezahlbar sei.“ Die Teammanagerin bezeichnet ihre Arbeit mit der Mannschaft und die damit verbundenen Erfolge als ihr „Herzensziel“. Dass sie zu einer der wenigen weiblichen Teammanagerinnen im Herrenfußball zählt, erfüllt sie mit Stolz. „Ich glaube, dass ich mir auch einen gewissen Respekt erarbeitet habe, weil ich die Arbeit mit Herz und Seele mache.“
„Belohnung und Wertschätzung“
Die Verbindung zu anderen Stellen des 1. FC Saarbrücken wie dem Nachwuchsleistungszentrum oder der Profiabteilung funktioniert laut Alt „überragend gut“. Dies sieht man auch daran, dass einige Spieler der Zweitvertretung bereits Profiluft schnuppern durften. So kamen mehrere Akteure der Zweiten Mannschaft in Saarlandpokalspielen zum Einsatz: „Für einen Verein wie den FCS ist diese Durchlässigkeit wichtig. Und für die Jungs ist das natürlich auch eine Belohnung und eine Form von Wertschätzung“, sagt Mozain. Bernd Heemsoth, Co-Trainer der Profimannschaft, ist nahezu bei jedem Spiel der „Zweiten“ dabei. „Für die Verzahnung mit uns ist er unverzichtbar“, betont Alt. Auch mit der Jugendabteilung hat man einen „unproblematischen und sehr guten Austausch“, erklärt der 1. Vorsitzende.
In der kommenden Saison in der Verbandsliga ist die Blickrichtung klar. „Wir gehen in die neue Runde mit einer Mannschaft, die konkurrenzfähig ist“, verdeutlicht Alt. Die dazugehörige Kaderplanung ist bereits abgeschlossen. „Unser Plan war es, die Mannschaft in einer Form zusammenzustellen, damit diese die Möglichkeit hat, oben mitzuspielen“, sagt Trainer Mozain. Der 1. Vorsitzende fügt hinzu: „Wir sind mit den Neuverpflichtungen soweit durch. Aber es betrifft auch Spieler, die bei anderen Vereinen noch ausstehende Spiele wie die Relegation haben. Wir möchten nirgendwo Unruhe schaffen und werden daher die Personalplanungen erst nach dem kompletten Ende der Amateurrunde veröffentlichen.“
Die Ziele der zweiten Mannschaft bleiben hoch. Das ist der logische Weg, will man in den kommenden Jahren die nächsten Schritte gehen.