Schauspielerin und Sängerin Ina Paule Klink gastiert demnächst mit ihrer Band Klink in der Losheimer Eisenbahnhalle. Die 44-Jährige, die ihre Songs selbst schreibt, freut sich besonders auf ihren Auftritt im Saarland und erzählt, weshalb.
Frau Klink, ich hab’s gut, denn ich kann Sie mit dem Nachnamen ansprechen. Leute, die Sie duzen, haben oft Probleme, weil Sie gar nicht auf Ina hören, sondern nur auf Paule.
Ja, das stimmt. Die meisten sagen noch Ina, obwohl sie dann merken, dass ich darauf merkwürdig beziehungsweise gar nicht reagiere. Dann fragen sie noch mal nach.
„Paule“ haben Sie nachtragen lassen in den Pass – aber woher kommt der Name?
„Paule“ ist, so wie man’s schreibt, ein französischer weiblicher Vorname. Das hab ich aber auch erst später herausgefunden. Warum ich so heiße, ist relativ simpel. Wie bei vielen Mädchen sollte ich eigentlich ein Junge werden. Mein Vater war ein tierischer Paul-Schockemöhle-Fan, und meine Mutter wollte immer einen Paul. Somit blieb „Paule“ irgendwie übrig, musste irgendwie mit rein und passte auch sehr gut.
Mit der Serie Wilsberg sind Sie bekannt geworden. Sie sind aber 2021 „einfach so“ ausgestiegen, ohne dass es in der Handlung thematisiert wurde – wieso nicht?
Man dachte wohl, dass man es einfach im Sande verlaufen lassen kann. Ich bin ja auch nicht gestorben in der Serie. Das ist relativ üblich im deutschen Fernsehen, dass man sich für den Zweifelsfall ein kleines Hintertürchen offen lässt.
Und warum sind Sie da überhaupt raus, etwa wegen der Musik?
Das hatte verschiedene Gründe. Gleichzeitig hatte ich ja schon die andere Krimiserie in Zürich. Ein paar Jahre habe ich es parallel laufen lassen. Aber ich habe dann gemerkt, dass mich das doch sehr auslaugt. Also musste ich etwas ändern. Natürlich denkt man sich erst mal so: Über 20 Jahre Wilsberg, die Hälfte meines Lebens ... Aber auch: Gut, ich habe jetzt alles gelernt von Mutti und Vatti und kann jetzt raus in die große Welt. Gleichzeitig war die Musik auch ein Punkt. Endlich wieder vermehrt unterwegs zu sein, Konzerte zu spielen. Das hat sich dann auch so realisieren lassen.
Sie besitzen einen Pferdehof, haben die Krimiserie und die Musikkarriere – wie kriegen Sie das alles unter einen Hut?
Das ist eine gute Frage. Manchmal stelle ich mir die Frage auch morgens, wenn der Wecker klingelt! Mein Tag hat trotzdem nur 24 Stunden, und es geht irgendwie. Ich bin halt die Tochter meiner Eltern, und die sind beide immer ständig unterwegs, haben immer neue Ideen, können nicht lange still sitzen, stehen gerne während eines Gesprächs, wenn andere sitzen, die haben irgendwie Hummeln im Arsch. Ich glaube, das hat einfach abgefärbt.
Wie viel Prozent Schauspielerin, wie viel Prozent Sängerin sind Sie im Moment?
Boah, gute Frage (seufzt). Heute bin ich Pferdemädchen! Ich würde behaupten, momentan ist es eher so fifty-fifty. Es ist immer so ein bisschen schwierig, weil das natürlich zwei mega-große Leidenschaften sind. Deswegen kann man das in Prozentzahlen gar nicht so sagen. Es sind ja auch immer so Momente: Einen Song schreiben, das nehme ich mir nicht vor, das kommt mir so über den Weg. Momentan schreibe ich auch Drehbücher und Geschichten. Also momentan überwiegt vielleicht ein bisschen mehr die Musik, aber im Herzen ist es immer fifty-fifty.
2020 und 2021 haben Sie zwei Alben rausgebracht – sind Sie jetzt an einem neuen Album dran?
Genau. Es ist quasi fast fertig, das dritte Album in Folge, mit einem Jahr Pause. Es kommt im Herbst raus und wird „Vertraulich“ heißen. Es ist ein sehr persönliches Album mit sehr persönlichen Geschichten und Erlebnissen, die ich da erzähle.
Am 9. Februar erschien erst mal Ihre neue Single namens „Blank“ – worum geht es da?
In „Blank“ geht es eigentlich darum, dass ich der Mensch bin, der ich jetzt bin, und wie ich meinen Weg gegangen bin um so zu werden. Am Ende des Tages stehe ich dazu, dass ich einfach wirklich voller Wahrheit bin und mich für nichts zu entschuldigen habe.
Mir ist bei dem Titel eingefallen, dass Sie sich 2020 für den „Playboy“ fotografieren ließen.
Ja, das ist ein Beispiel dafür. Oder auch der Ausstieg bei Wilsberg. Da hatte ich nicht nur positive Rückmeldungen bekommen. Aber so ist halt das Leben. Der Weg ist der Weg, den man fühlt, jedenfalls meistens. Genauso war es auch bei den Fotos. Die Idee kam von der Redaktion des „Playboy“, sie haben mich kontaktiert, und ich fand das irgendwie spannend. Es war auch nicht das erste Mal, dass sie mich gefragt hatten. Aber beim ersten Mal war ich noch gar nicht so weit und dachte, was soll das? (Lacht) Beim zweiten Mal dachte ich: super, auf jeden Fall!
Wenn Sie jetzt jemand noch nicht so gut kennt, wie würden Sie da ihre Musik beschreiben?
Ich sage immer, das ist deutschsprachige französische Popmusik. Das trifft es ziemlich. Es ist ein bisschen Chanson-artig, sehr akustisch und melancholisch. Es ist oft vermeintlich ein fröhliches musikalisches Lied, aber der Text erzählt das Gegenteil. Das mag ich auch sehr gern, wenn sich Gegensätze treffen und gleichzeitig eine Schönheit über dem Ganzen liegt.
Jetzt ermitteln Sie im Zürich-Krimi als Dominique Kuster unter der Regie Ihres Partners Roland Suso Richter. Wie klappt die Trennung von Privatem und Beruflichem?
Ich glaube, es liegt am Sternzeichen, wir sind beide Steinbock: Wir konnten das von der ersten Sekunde an wahnsinnig gut trennen. Also wer es nicht weiß, würde es am Set niemals merken, höchstens in der Mittagspause. Aber in der Arbeit ist es ein respektvolles Umgehen auf Augenhöhe. Es ist witzigerweise ein sehr angenehmes Arbeiten, das hätte ich gar nicht gedacht.
Haben Sie einen besonderen Bezug zum Saarland?
Ja natürlich, ich habe da schon ein paar mal gespielt und ich muss wirklich sagen, das saarländische Publikum ist eines der tollsten und treuesten Publikums – ist das die Mehrzahl? –, die ich kenne! Ich bin ja noch mit anderen Sachen getourt und war in verschiedenen Bundesländern und muss wirklich sagen, man kann sich glücklich schätzen, im Saarland zu spielen. Man wird wahnsinnig herzlich empfangen, die Menschen dort sehr offen und feiern gerne.