Boné Uaferro ist in seinem vierten Jahr beim 1. FC Saarbrücken. Der Innenverteidiger war durchweg Stammspieler, ein Achillessehnenriss warf ihn jedoch aus der Bahn. Mittlerweile ist er fit – und will es allen zeigen.
Vier Tage vor dem Auftaktspiel der vergangenen Saison kam der Schock: Im Training reißt sich Boné Uaferro die Achillessehne, und erneut beginnt eine lange Leidenszeit. Eine Saison davor war es ähnlich, der Innenverteidiger verpasste die ersten vier Spiele.
Mittlerweile sind diese Verletzungen jedoch Geschichte: „Mir geht’s körperlich gut. Ich habe in der letzten Saison schon gesagt, dass ich ein Spieler bin, der einfach eine Vorbereitung braucht, um ordentlich in die Saison starten zu können. Jetzt fühle ich mich richtig gut, und ich glaube, das hat man jetzt auch auf dem Platz sehen können", sagt der Verteidiger. Gegen Ende der letzten Saison wurde das Arbeitspapier des 30-Jährigen um ein weiteres Jahr bis 2023 verlängert. Dass nach dieser Saison der Vertrag ausläuft, lässt er nicht nah an sich heran: „Ich bin ja jetzt zweifacher Familienvater, da denkt man sicherlich öfter über so was nach. Ich mache den Beruf aber nicht erst seit gestern und weiß, wie es eben im Fußball läuft und laufen kann. Er ist halt kurzlebig, ich kann nur darauf schauen, dass ich meine Leistung bringe und der Rest dann einfach von alleine kommt. Ich versuche mir da gar nicht zu große Gedanken zu machen. Ich glaube, dann macht man sich selbst nur unnötig Druck."
Vorbereitung ohne Verletzung
Auf die Frage, ob er gern weiterhin im Saarland spielen würde, gibt er eine klare Antwort: „Ja, definitiv. Meine Kleine ist jetzt vier Jahre alt, in zwei Jahren kommt sie in die Schule. Wenn ich dann in zwei Jahren langsam Richtung Heimat gehe, würde das sehr gut passen. Man will sein Kind ja nicht ständig in einer neuen Schule unterbringen, es entstehen ja auch Freundschaften, das will ich ihr nicht antun, da immer wieder von vorne anfangen zu müssen. Das Ziel ist es, in zwei Jahren wieder Richtung Berlin zu ziehen. Aber Fußball ist schnelllebig, wer weiß was passiert, wenn ich noch mal eine gute Saison spiele. Aber das wäre schon einer meiner Wünsche."
Die bisherigen Auftritte zeigen, dass der Innenverteidiger weiter auf diesem Niveau spielen kann. Ein Grund hierfür sind auch seine beiden derzeitigen Kollegen Steven Zellner und Bjarne Thoelke. Innerhalb dieses Trios herrscht eine gewisse Harmonie: „Das Gute ist, dass sich alle Innenverteidiger gut verstehen und jeder dem anderen alles gönnt. Außerdem sind Zelle, Bjarne und ich nicht gerade die Typen für 38 Spiele in Folge. Deswegen musst du einfach auf die Chance warten. Als ich dran war, habe ich gut gespielt, als Bjarne warten musste und hat dann gespielt, hat er es auch sehr gut gemacht. Zelle und Bjarne haben auch eine lange Verletzungshistorie, und deswegen gönnt man denen einfach auch, wenn sie fit auf dem Platz stehen. Das Team steht immer über allem, und deshalb pushen wir uns da gegenseitig." Allgemein sieht der 30-Jährige das als großen Trumpf dieser Mannschaft: „Es sind viele Jungs dabei, die schon jahrelang dabei sind. Wenn du dann sechs Spiele zu null spielst, dann merkt man, dass es in der ganzen Mannschaft stimmt und nicht nur bei den Innenverteidigern. Da sind alle mit im Boot."
Mit Trainer Uwe Koschinat arbeitete Uaferro schon bei Fortuna Köln zusammen. Der 1,91-Meter-Hüne schätzt vor allem eine Sache an seinem Trainer: „Man merkt schon, dass er einige Sachen von anderen Stationen mitgenommen hat, im Kern ist er aber noch der Gleiche. Er ist ein sehr offener Mensch, und jeder weiß immer, wo er dran ist. Das schätze ich sehr an ihm, dass ich immer wusste, wo ich stehe und nicht in der Luft hing." Mitbekommen haben die Spieler auch die vereinzelten „Trainer Raus"-Rufe nach dem Spiel gegen Wehen Wiesbaden. Große Bedeutung misst die Mannschaft dem aber nicht bei: „Das war wirklich vereinzelt, ich habe nicht viel gehört. Aber so ist das bei Traditionsvereinen eben. Uns als Mannschaft geht das nicht so nah und dem Trainer glaube ich einfach auch nicht. Der macht das ja auch nicht erst seit gestern. Wir versuchen einfach unser Bestes zu geben, sowohl Mannschaft als auch Trainer." Das Saarland und speziell Saarbrücken werden für den gebürtigen Berliner immer besondere Stationen bleiben. Im vergangenen Sommer bekamen er und seine Frau erneuten Nachwuchs: „Das zweite Kind ist im Saarland geboren, das erste in Köln. Wir haben also einen kleinen Saarländer. Das ist als Fußballer aber normal. Das Schöne ist, dass der Bezug zu einer Stadt und einem Verein dann besonders sein wird. Ich bin ja jetzt auch schon das vierte Jahr hier, deshalb ist es ganz schön, dass die sportlich erfolgreiche Zeit damit verbunden ist."
Die Zukunft liegt in Berlin
Bei einem Berliner, der seine gesamte Jugend dort verbrachte, kann das Saarland durchaus einen kleinen Kulturschock auslösen: „Am Anfang war es definitiv gewöhnungsbedürftig, ich habe auch schon zwei Jahre in Gelsenkirchen gelebt, das ist jetzt auch keine so große Stadt. Ich finde Städte mit Flüssen sind immer etwas Besonderes, die Altstadt ist schön. Ich würde sagen Saarbrücken als Stadt ist klein, aber fein." So schön es hier auch ist, die Rückkehr nach Berlin steht für die Zukunft jedoch schon fest: „Meine Familie und die Familie meiner Frau haben den Mittelpunkt in Berlin. Deshalb geht es dort auch wieder hin."
Da Uaferro aus Treptow-Köpenick stammt und seine gesamte Jugend bei Union Berlin verbrachte, beobachtet er die Unioner auch weiterhin genau: „Ich freue mich riesig über die Entwicklung des Vereins. Ich hätte damals nicht gedacht, dass sie überhaupt die Klasse halten, jetzt sind sie Tabellenführer und spielen international. Ich glaube die machen da schon richtig gute Arbeit, das ruhige Umfeld passt dazu."
Der Wunsch, noch weitere Jahre in Saarbrücken zu spielen, geht einher mit einem weiteren Wunsch: „Das Umfeld war mir gegenüber stets sehr kritisch, deshalb würde ich mir wünschen, wenn ich sie in diesem Jahr dann endgültig zufriedenstellen kann." Zufrieden war bis jetzt wohl der Großteil der Fans, bleibt der Innenverteidiger fit, werden wohl auch die letzten Kritiker überzeugt sein.