Das neue Jahr hält zahlreiche Top-Events im Sport bereit. Im Fußball, aber auch in anderen Sportarten kommen die Fans auf ihre Kosten. FORUM zeigt auf, was 2025 wichtig ist und wie die deutschen Chancen stehen.
Noch im alten Jahr ging es mit einer Traditionsveranstaltung los. Bei der Vierschanzentournee ist die Sehnsucht nach einem deutschen Sieger groß. Direkt danach kommen die Handball-Fans auf ihre Kosten. Ein großes Fußball-Turnier bietet das neue Jahr nicht, dafür wird erstmals eine Club-WM ausgetragen.
Vierschanzentournee (28. Dezember bis 6. Januar)
Deutsche Mitfavoriten vor dem Start in die Vierschanzentournee? Gab es zuletzt einige. Richard Freitag, Severin Freund, Karl Geiger – sie alle hatten sich schon große Chancen ausgerechnet, den deutschen Tournee-Fluch endlich zu beenden. Schließlich wartet Deutschland seit dem Triumph von Sven Hannawald 2002 auf einen Gesamtsieger. Nun ruhten die Hoffnungen auf Pius Paschke. Der Bayer hatte fünf der ersten acht Einzelspringen gewonnen und ging als Weltcup-Führender in das Traditions-Event in Deutschland und Österreich. „Momentan schwebt er einfach“, sagte Severin Freund über Paschke, der die Leichtigkeit des Skisprung-Seins im Alter von 34 Jahren für sich entdeckt zu haben scheint: „Pius macht Pius-Dinge. Das ist gerade unerreicht und absolute Weltklasse.“
Handball-WM in Kroatien, Dänemark und Norwegen (14. Januar bis 2. Februar)
Bei gleich fünf gastgebenden Städten ist diese Frage nicht unberechtigt: Wo spielt Deutschland seine Vorrundenpartien? Die Antwort ist: im dänischen Herning. In der Gruppe A ist das deutsche Team gegen Polen, die Schweiz und Tschechien zwar favorisiert. Doch ein Selbstläufer ist es nicht. „Das ist eine interessante, ziemlich ausgeglichene und sogar enge Gruppe“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason. Doch spätestens mit der Silbermedaille bei Olympia in Paris hat sich die DHB-Auswahl zu einem Titelanwärter gemausert. In seinen 35-köpfigen, vorläufigen WM-Kader, der im Januar auf 18 Spieler reduziert wird, berief Gislason seine Stammspieler. Darunter sind unter anderem Torhüter Andreas Wolff, Kapitän Johannes Golla, Spielmacher Juri Knorr und Shootingstar Renars Uscins.
Super Bowl LIX in New Orleans (9. Februar)
Das weltweit größte Einzel-Sportereignis wird auch diesmal wieder viele Millionen Menschen in seinen Bann ziehen. Im wichtigsten Spiel im American Football geht es wie immer nicht nur um Gloria, sondern auch um Glanz. Der meist höchst unterhaltsamen Halbzeitshow fiebern wohl genauso viele Fans entgegen wie dem Spektakel auf dem Rasen. Die Liebesbeziehung von Travis Kelce, Tight End bei Champion Kansas City Chiefs, und Popstar Taylor Swift hat die Vermischung aus Show und Sport nochmal verstärkt. Topfavorit auf den Titel sind Travis und seine Chiefs auch diesmal. Das Team um Quarterback-Superstar Patrick Mahomes will etwas Historisches schaffen: Bei einem Sieg in im Caesars Superdome in New Orleans hätte die Franchise drei Super-Bowl-Siege in Folge geschafft – das gab es noch nie in der NFL-Geschichte.
Biathlon-WM in Lenzerheide (11. bis 23. Februar)
Auf Franziska Preuß ruhen schon länger große Hoffnungen. Sie sollte in die Fußstapfen von Laura Dahlmeier und Magdalena Neuner treten. Doch der Körper machte der Oberbayerin oft einen Strich durch die Rechnung. In diesem Winter blieb die 30-Jährige weitestgehend verletzungsfrei – und schon lieferte sie ab. Mitte Dezember feierte Preuß in Hochfilzen ihren zweiten Weltcup-Sieg und stürmte ins Gelbe Trikot der Gesamtführenden. Sollte sie von gesundheitlichen Rückschlägen verschont bleiben, ist sie in dieser Form auch bei der Biathlon-WM in der Schweiz eine der Titelfavoritinnen. Vor allem mit der Damen-Staffel rechnet sich Preuß Medaillenchancen aus, zumal sich auch Teamkollegin Vanessa Voigt schon in starker Form präsentierte. Bei den Männern lief es in diesem Winter nicht so gut.
DFB-Pokalfinale der Männer (24. Mai)
Seit 1985 wird das prestigeträchtige Pokalfinale in Berlin ausgetragen – und auch beim 40-jährigen Jubiläum wird eine Mannschaft aus der Hauptstadt wieder nicht dabei sein. Hertha BSC und der 1. FC Union Berlin haben sich bereits aus dem Wettbewerb verabschiedet. Von den noch verbliebenen acht Teams werden Bayer Leverkusen die größten Chancen eingeräumt, zumal der Titelverteidiger im Viertelfinale Anfang Februar ein Heimspiel gegen Zweitligist 1. FC Köln hat. Ein Finaleinzug von Drittligist Arminia Bielefeld, der in der nächsten Runde Werder Bremen empfängt, wäre dagegen eine Sensation.
Champions-League-Finale der Männer in München (31. Mai)
An das „Finale dahoam“ 2012 denken sie beim FC Bayern mit Schaudern zurück. Der spielerisch hoffnungslos unterlegene FC Chelsea stürzte die Münchner im Champions-League-Endspiel in ein Tal der Tränen. Die Motivation des deutschen Rekordmeisters ist daher riesig, das diesjährige Königsklassen-Finale in der heimischen Allianz Arena zu erreichen und es diesmal auch zu gewinnen. „Dieses Mal nennen wir es nicht Finale dahoam, dieses Mal nennen wir es Titel dahoam“, sagte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen. Noch aber stehen zwei Vorrundenspiele im neuen Ligaformat an, ehe es in die K.-o.-Duelle geht. Auch Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und der VfB Stuttgart sind noch im Rennen. RB Leipzig ist bereits ausgeschieden.
Club-WM der Männer in den USA (15. Juni bis 13. Juli)
Die Ausmaße? Gigantisch. Das Interesse? Noch überschaubar. Der sportliche Wert? Bleibt abzuwarten. Die neue Club-WM im kommenden Sommer ist ein Prestige-Projekt von FIFA-Präsident Gianni Infantino. Und natürlich geht es vor allem um Geld. 63 Partien werden in zwölf Städten in den USA ausgetragen, der Streaminganbieter DAZN zeigt alle Spiele live und kostenlos für die Fans. Dass damit die kolportierten 50 Millionen US-Dollar als Antrittsgage für jeden der insgesamt 32 Clubs refinanziert werden kann, ist fraglich. Die Bundesliga wird durch den FC Bayern und Borussia Dortmund vertreten. Der finanzielle Anreiz geht zu Lasten der ohnehin termingestressten Topspieler. „Natürlich müssen wir sehen, wie wir das managen“, sagte Bayerns Vorstandschef Jan-Christian Dreesen.
Wimbledon (30. Juni bis 13. Juli)
Der Rasen-Klassiker steht so sehr für Tradition wie kein anderes Tennis-Turnier der Welt. Doch in diesem Sommer wird mit einer 147-jährigen Tradition gebrochen: Es wird keine Linienrichter geben. Sie werden durch das „Hawk Eye“ genannte elektronische System ersetzt, das schon bei fast allen anderen großen Turnieren zum Einsatz kommt. Sportlich dürfte dieser Einschnitt keinen Einfluss haben. Die Favoriten sind dieselben wie bei den anderen Grand-Slam-Turnieren auch. Bei den Männern peilt der Spanier Carlos Alcaraz einen Titel-Hattrick auf dem „heiligen Rasen“ an. Auch der Hamburger Alexander Zverev rechnet sich dank seiner Aufschlagstärke Chancen auf den Titel aus. Bei den Frauen gibt es nach dem Rücktritt von Angelique Kerber keine deutsche Sieganwärterin.
Fußball-EM der Frauen in der Schweiz (2. bis 27. Juli)
Die vergangene EM in England war aus deutscher Sicht ein Riesenerfolg. Das Team um Kapitänin Alexandra Popp stürmte bis ins Finale gegen den Gastgeber und verzauberte die Heimat mit leidenschaftlichen Auftritten. Popp ist jetzt nicht mehr dabei, und auch sonst hat sich einiges verändert im DFB-Team. Doch die Hoffnung auf einen erneuten Finaleinzug gibt es auch diesmal. Die Auslosung der Gruppengegner Polen, Dänemark und Schweden war zumindest kein Stimmungsdämpfer. „Es hätte schlimmer kommen können“, sagte der neue Bundestrainer Christian Wück. Zu gewinnen gibt es nicht nur den Titel, sondern auch viel Geld. Die Prämien wurden im Vergleich zur EM 2022 auf 41 Millionen Euro mehr als verdoppelt.
Tour de France der Männer (5. bis 27. Juli)
Diese Aussage von Tadej Pogacar, der in der Vorsaison mit 25 Siegen die Radsport-Szene dominierte, dürfte seine Konkurrenten in Sorge versetzen: „Ich sehe mich noch nicht als alter Fahrer an. Es ist noch Raum zu Verbesserungen.“ Sollte der Slowene tatsächlich noch besser werden, ist er unaufhaltbar – auch bei der Tour de France. Die hatte er schon 2024 auf phänomenale Weise gewonnen, obwohl er zuvor schon beim Giro-Triumph Kräfte gelassen hatte. Bei der 112. Auflage der „Großen Schleife“ müssen Pogacar und Co. sechs Bergetappen und zwei Zeitfahren absolvieren. Anders als in den Vorjahren gibt es diesmal keinen Abstecher ins Ausland.
Leichtathletik-WM in Tokio (13. bis 21. September)
Nach der medaillenlosen WM in Budapest waren die Olympischen Spiele in Paris ein kleiner Aufschwung – zumindest, was die Podestplätze betrifft. „Unsere Leistungsträger haben hier in Paris abgeliefert“, sagte DLV-Vorstand Leistungssport Jörg Bügner mit Blick auf die vier Olympia-Medaillen: „Aber wir wissen auch, dass das schnell wieder anders aussehen kann, wenn sie ausfallen oder wenn ein Wettkampf nicht optimal verläuft.“ In der Breite fehlt die Spitze – das könnte sich auch bei den Weltmeisterschaften in Tokio bemerkbar machen. Eine größere Talente-Dichte lässt sich nicht so schnell realisieren. Und so ruhen auch diesmal wieder die Hoffnungen auf Weitspringerin Malaika Mihambo, Zehnkämpfer Leo Neugebauer und Kugelstoß-Olympiasieger Yemisi Ogunleye.
Ironman-WM der Frauen auf Hawaii (11. Oktober)
Diesmal kommen die Triathletinnen in den Genuss, den Mythos hautnah zu erleben. Die WM der Frauen findet in diesem Jahr an dem Ort statt, wo der Ironman einst erfunden wurde: auf Hawaii. Die Männer messen sich dagegen am 14. September im französischen Küstenort Nizza über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Fahrradfahren und 42,195 Kilometer Laufen. Im Jahr darauf wechseln die Geschlechter die Ortschaften wieder. Begründet wird dies mit der Überlastung der lokalen Infrastruktur auf „Big Island“. Im Vorjahr in Nizza triumphierte Laura Philipp auf der berühmten Promenade des Anglais, im Alter von 37 Jahren war es der größte Triumph ihrer Karriere.