Im Duell zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem SC Preußen Münster wurde den Fans ein packendes Spiel mit einem spektakulären Finish geboten.
Schon vor dem Anpfiff stand ein besonderes Zeichen im Mittelpunkt: Beide Mannschaften präsentierten ein Banner mit der Aufschrift „#WeRemember“, um an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 80 Jahren zu erinnern. Ein Moment des Innehaltens, bevor das Spiel Fahrt aufnahm.
Die ersten 45 Minuten waren geprägt von intensiven Duellen und hart geführten Zweikämpfen. Bereits in der 14. Minute wurde Simon Scherder verwarnt – Münster kam mit großem Schwung an den Betzenberg und machte den Roten Teufeln das Leben immens schwer. Kaiserslauterns Torhüter Julian Krahl avancierte in dieser Phase zum entscheidenden Akteur und verhinderte mit starken Paraden gleich mehrere vielversprechende Chancen der Gäste. Besonders in der 34. und 36. Minute hielt er gegen Florian Pick und Daniel Kyerewaa überragend. Trotz der spielerischen Überlegenheit Münsters gelang es dem Team nicht, aus den Möglichkeiten Kapital zu schlagen. Kurz vor der Halbzeit nahm Münsters Trainer Sascha Hildmann eine taktische Entscheidung vor und ersetzte Scherder, um einen drohenden Platzverweis zu vermeiden. Die erste torlose Halbzeit der Saison auf dem Betzenberg war das Resultat einer ausgeglichenen und kämpferischen Begegnung.
Torhüter Julian Krahl wieder einmal stark
Nach dem Wiederanpfiff legte Kaiserslautern einen Gang zu und setzte die Gäste verstärkt unter Druck. Der Durchbruch gelang in der 51. Minute, als Marlon Ritter den Ball präzise ins lange Eck schob und das 1:0 markierte. Der Spielmacher der Roten Teufel zeigte eine starke Leistung und war Dreh- und Angelpunkt zahlreicher Offensivaktionen. Nach seinem Treffer lief er zur FCK-Bank und hielt das Trikot seines verletzten Mitspielers Hendrick Zuck in die Höhe – eine Szene, die die Emotionen im Stadion hochkochen ließ.

Doch Münster steckte nicht auf und kam in der 79. Minute durch einen folgenschweren Fehler von Krahl zurück ins Spiel. Ein unpräziser Abstoß des Lauterer Keepers wurde von David Kinsombi abgefangen, der blitzschnell reagierte und zum 1:1 ausglich. Damit war die Spannung in der Schlussphase wieder auf dem Höhepunkt. Als sich alles auf ein Unentschieden einzustellen schien, kam der berühmte „Betzenberg-Effekt“ ins Spiel. In der zweiten Minute der Nachspielzeit eroberte Luca Sirch den Ball, kombinierte sich mit Faride Alidou durch die gegnerische Abwehr und schob den Ball aus kurzer Distanz ins rechte untere Eck – 2:1 für den FCK. Danach brachen alle Dämme: Spieler und Fans lagen sich in den Armen, die Westkurve bebte vor Euphorie. Wenige Augenblicke später ertönte der Schlusspfiff, und Kaiserslautern feierte den dritten Sieg in Folge.
Trotz des Erfolgs war nicht alles perfekt. „Das Spiel darf nicht so offen sein. Wir müssen früher den Deckel draufmachen, dann ist hier ganz schnell Ruhe im Laden“, kritisierte Torschütze Ritter gegenüber SWR Sport. „Wenn es doof läuft, stehen wir am Ende mit nur einem Punkt hier. So sind wir überglücklich – denn schönere Siege gibt es eigentlich gar nicht.“ Auch Sirch, der mit seinem zweiten Zweitligator den Sieg perfekt machte, betonte die Bedeutung der drei Punkte: „Es war ein Kampfspiel, in dem am Ende nur die drei Punkte zählen. Ob am Ende ein Unentschieden gerecht gewesen wäre, weiß ich nicht. Wir haben gewonnen, das ist entscheidend.“ Seine Freude war greifbar: „Vor der Kurve zu treffen war ein unglaubliches Gefühl. Die Bank kommt angerannt, die Fans rasten aus. Unbeschreiblich.“
Doch das Spiel hatte noch ein Nachspiel: FCK-Trainer Markus Anfang sah nach Abpfiff die Rote Karte. Der Coach geriet mit dem Vierten Offiziellen sowie Schiedsrichter Patrick Schwengers aneinander und wurde für sein vehementes Auftreten des Feldes verwiesen. „Fußballspiele sind immer auch ein Stück emotional“, erklärte Anfang später. Er räumte ein: „Ich war zu energisch, zumindest wurde es vom Schiedsrichter so wahrgenommen, da waren vielleicht zu viele Emotionen.“ Seine Sperre für das nächste Spiel gegen Hertha BSC ist die Konsequenz.
Anfang verlor die Fassung
Nach drei Siegen in Folge rangiert der FCK nun mit 35 Punkten auf dem vierten Platz, punktgleich mit dem Hamburger SV und dem 1. FC Magdeburg. Das Ziel ist klar: Der aktuelle Lauf soll fortgesetzt werden. „Wir haben schon immer gesagt, dass wir gegen jeden Gegner mithalten können. Es hat aber oft ein bisschen was gefehlt. Das ist im Moment anders. Wir wollen jedes Spiel gewinnen– und so gehen wir diese auch an“, sagte Ritter entschlossen. Auch Sirch betonte: „Wir schauen von Spiel zu Spiel. Jetzt warten drei schwere Aufgaben. Danach schauen wir, wie es weitergeht.“
Die kommenden Begegnungen gegen Hertha BSC (08.02.), Hannover 96 (15.02.) und den HSV (21.02.) werden zur echten Standortbestimmung. Trainer Anfang blickt bereits nach vorn: „Wir wissen, woran wir arbeiten müssen. Wir werden uns jetzt bestmöglich regenerieren – und dann beginnt die Vorbereitung darauf.“