Die Kinderhilfe Organtransplantation (KiO) unterstützt Familien, deren Kinder auf ein lebensrettendes Organ warten. Gemeinsam mit den Victor’s Residenz-Hotels entstand eine besondere Partnerschaft, die Hoffnung ein Gesicht gibt.
In den Victor’s Residenz-Hotels sitzen sie freundlich lächelnd auf Empfangstresen, in Regalen oder auf Betten: die KiO-Bärchen. Doch so harmlos sie aussehen, so viel bewirken sie – für Kinder, die ein neues Herz, eine Leber oder Niere brauchen. Für Familien, die ihr Leben plötzlich zwischen Wartezimmer, Intensivstation und Hoffnung neu sortieren müssen. Und für eine Organisation, die ihnen in dieser Zeit beisteht: die Kinderhilfe Organtransplantation, kurz KiO.
„Die Kinderhilfe Organtransplantation e.V. (KiO) ist ein als gemeinnützig und mildtätig anerkannter Verein, der jedes Jahr mehr als 500 Familien mit organkranken und -transplantierten Kindern und Jugendlichen Hilfe in sozialen und finanziellen Notlagen leistet“, sagt Franziska Liebhardt, Vorstandsvorsitzende von KiO.
Viele Familien fühlen sich alleingelassen
Die Hilfe beginnt dort, wo viele Familien sich plötzlich überfordert fühlen. Es geht um mehr als medizinische Versorgung – es geht um Begleitung, Rückhalt und Menschlichkeit. „KiO ist für diese Familien da und berät und begleitet sie vor und nach der Transplantation“, erklärt Liebhardt. Wenn es eng wird, springt der KiO-Hilfsfonds ein. Zusätzlich organisiert der Verein Jugendfreizeiten, Wochenenden in der Natur, erlebnispädagogische Seminare – Begegnungen, bei denen es mal nicht um Krankheit, sondern um Kraft geht. „Ein Augenmerk der Jugendfreizeit liegt auch auf der oft schwierigen Transition von der Kinder- in die Erwachsenenmedizin“, sagt sie. „Deshalb bieten wir organtransplantierten jungen Erwachsenen zwischen 18 und 27 Jahren bei KiO die Möglichkeit, sich nach Erreichen der Volljährigkeit im KiO Junior-Team zu engagieren, sich dort mit Gleichgesinnten auszutauschen und gemeinsam initiierte Projekte pro Organspende umzusetzen.“
Was eine solche Diagnose bedeutet, lässt sich nur schwer erahnen, wenn man es nicht selbst erlebt. Die Gewissheit, dass ein Kind ein neues Organ braucht, trifft wie ein Blitz. Alles wird sekundär. „Jedes Jahr sind Hunderte von Eltern mit der schlimmen Diagnose konfrontiert, dass ein Organ ihres Kindes versagt hat und nur eine Transplantation sein Leben noch retten kann“, erzählt Liebhardt. „Die Operationen werden zwar immer risikoärmer – doch das lange und quälende Warten auf ein Spenderorgan und die Angst vor einem Tod auf der Warteliste bleiben eine schreckliche Belastung.“ Anders als Erwachsene leiden organkranke Kinder zudem oft unter Entwicklungsverzögerungen, die Isolation in der Klinik verstärke das alles noch zusätzlich.
Das Warten – zermürbend. Die Angst – permanent. Viele Familien zerreißt es, weiß Liebhardt: „Ein Elternteil kann nicht mehr arbeiten, um ein Kind in die weit entfernte Klinik zu begleiten, es treten unerwartet finanzielle Probleme auf. Fahrtkosten und Unterbringung an der Klinik, notwendige hygienegerechte Wohnraumanpassungen und andere Kosten der Erkrankung fressen das Familienbudget auf.“ Und selbst nach der rettenden OP ist das nicht vorbei: lebenslange Medikamente, geschwächtes Immunsystem, ein Alltag voller Regeln. „Viele Kinder und Familien fühlen sich alleine in dieser Situation“, sagt Liebhardt.
Umso wichtiger, dass jemand da ist, der sie nicht alleine lässt. Psychosoziale Unterstützung werde daher bei KiO groß geschrieben: „Wir bieten Austauschprogramme für Angehörige sowie betroffene Jugendliche, vermitteln bei zusätzlichen Fachfragen in ein großes Netzwerk. Wir unterstützen in Kindertransplantationskliniken psychosoziale Angebote wie Spiel-, Kunst- oder Musiktherapie sowie Angebote zur Elternunterstützung“, sagt Liebhardt. Die tägliche Arbeit für KiO bewege sie sehr: „Die Geschichten der einzelnen Familien, deren oft unerträgliche Schicksale, die doch mit soviel Kraft von den Familien getragen werden“, erzählt sie. „Ich erinnere mich aber auch gerne an unsere Familienfreizeit. Es ist faszinierend zu sehen, dass sich die Kinder – sowohl die betroffenen als auch deren Geschwister – beim ersten Treffen sofort ‚erkennen‘. Sie gehen von der ersten Minute an miteinander um, als würden sie sich schon Jahre kennen. Die gemeinsamen Schicksale verbinden die Kinder, sie müssen sich nicht erklären, fühlen sich sofort verstanden. Es gibt da eine Art unsichtbares Band, und das immer wieder zu erleben, bewegt mich besonders.“
Solche Bande gibt es auch außerhalb der betroffenen Familien – zum Beispiel zwischen KiO und den Victor’s Residenz-Hotels. Die Geschichte dahinter begann auf einem Golfturnier der Firma Ursapharm. Dort trafen sich Hartwig Gauder, KiO-Mitgründer und herztransplantierter Olympiasieger, sein Freund und Speerwurf-Olympiasieger Klaus Wolfermann und Birgit Winter, Geschäftsführerin der Victor’s Hotels. Es war ein Gespräch, das Eindruck hinterließ: „Schnell stand für uns fest: Wir möchten helfen“, erinnert sich Winter. Die Idee für die KiO-Bärchen war geboren und Victor’s wurde zu einem der ältesten Benefizpartner von KiO.
Begeisterte Sammler
Seit 2007 gibt es die Bären jedes Jahr in neuer Ausführung. Sammlerinnen und Sammler freuen sich auf jede Edition, wie die Victor’s Gruppe betont. „Von ‚oh wie niedlich‘ bis ‚toll, dass ich mit wenig Geld was Gutes tun kann‘“ reichen die Reaktionen der Victor’s-Gäste, wie Birgit Winter verrät. „Viele bleiben neugierig stehen, wenn sie die Bären sehen, und fragen direkt nach dem Hintergrund der Aktion“, so Winter. „Sobald wir erklären, dass der Erlös an eine Kinderhilfsorganisation gespendet wird, reagieren die Gäste sehr positiv. Wir merken, dass die Gäste gern bereit sind, Gutes zu tun, wenn sie sehen, dass es mit Herz umgesetzt wird.“ Besonders schön seien dabei die kleinen Gespräche, die sich dadurch ergeben: „Ein Gast meinte zum Beispiel: ‚Ich nehme den Bären für meine Tochter mit, und ich werde ihr erzählen, dass er ein kleiner Helfer für andere Kinder ist.‘ Eine besonders schöne Geschichte stammt aus dem Victor’s Residenz-Hotel Berlin-Mitte: „Er kauft jedes Jahr für seine Enkelkinder einen KiO-Bären. Die Anzahl der Enkelkinder wächst stetig und er hofft, dass er noch viele Jahre viele Bären verschenken kann“, erzählt sie. „Die Teddybären sind mehr als nur ein Souvenir, sie werden zu einem Symbol für Mitgefühl und Gemeinschaft.“
Denn das Beste: KiO erhält 100 Prozent der Spenden aus den Bärchen-Verkäufen. Für Liebhardt und ihr Team eine feste Säule: „Die Spendengelder von Victors fließen in unterschiedlichste KiO-Projekte und erreichen direkt unsere Familien.“
Die Verbindung zwischen KiO und Victor’s ist über die Jahre immer weiter gewachsen. „In den Hotels sorgen die Bärchen sowie Aufsteller für Informationen über unsere Arbeit, viele Menschen werden dadurch auf das Thema ‚Organspende bei Kindern‘ aufmerksam“, erzählt Liebhardt. Dazu kommen Oster- und Weihnachtsaktionen, Social-Media-Posts, Hotelgutscheine für Charity-Events und natürlich der jährliche KiO-BeachCup, der seit vielen Jahren bis zu 18 Teams aus ortsansässigen Firmen auf die Beachvolleyballanlage nach Unterschleißheim lockt.
Doch auch ohne Volleyball-Team oder Teddybär kann man KiO unterstützen: „Eine Unterstützung für KiO kann vielfältig sein“, sagt Franziska Liebhardt. „Wir freuen uns über Spenden, aber auch über längerfristige Partnerschaften oder eine Mitgliedschaft.“
Was KiO leistet, ist mehr als konkrete Hilfe in Ausnahmesituationen. Es ist ein Netz aus Menschlichkeit, das dort trägt, wo andere Sicherheiten wegbrechen. Für Kinder, die zwischen Klinikalltag und Lebensgefahr aufwachsen. Für Familien, die an der Belastung fast zerbrechen – und trotzdem weitermachen. Und manchmal ist es genau dieses Gefühl, gesehen zu werden, das neue Kraft gibt. Es zeigt sich in einer unterstützten Freizeit, in einem Gespräch auf Augenhöhe, in einer Spende – oder in einem kleinen, flauschigen Bären. Der Hoffnung nicht nur symbolisiert, sondern sie ein Stück weit in die Welt hinausträgt.