Vom Rodeln über Eistauchen, Waldbaden und Ausritte im Schnee bis zum Fatbiken: Oberösterreich beweist, dass Winterurlaub auch jenseits der Piste spannend, lustig und schneesicher sein kann. Und mitunter deutlich günstiger als mit Skipässen.
Der Schnee knirscht leise unter den Schuhen, der Blick versinkt in das Zusammenspiel von Bergen und Seen. Ob beim Langlaufen, beim Skitourengehen oder einfach beim Wandern in der verschneiten Natur – die Magie des Winters lässt sich in Oberösterreich auf zahlreiche Arten entdecken. So können Winterfans ihrem Bewegungsdrang auch auf dem Fatbike, auf dem Schlitten oder auf dem Pferd freien Lauf lassen. Was alle Outdoor-Aktivitäten verbindet, sind eine attraktive landschaftliche Kulisse, ein selbst in Zeiten der Inflation gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sowie ein Schuss Gemütlichkeit. Mit anderen Worten: Es muss nicht immer die Skipiste sein (wenngleich die Weltcup-Pisten in Hinterstoder und die Topabfahrten etwa auf der Wurzeralm oder am Hochficht wahrlich nicht zu verachten sind). Hier kommen zwölf Tipps für einen sanften Winterurlaub zwischen Dachstein, Böhmerwald und Linz.
1: Auf schmalen Latten unterwegs
Stundenlang zwischen schneebedeckten Bäumen und Wiesen, mitunter auch an einem Bachlauf entlangzugleiten, ist für Langläufer das Höchste. In den Höhenzügen des Böhmerwaldes im Mühlviertel werden sie diesbezüglich besonders glücklich. Schließlich bietet das Nordische Zentrum Böhmerwald in Schöneben mehr als 80 Kilometer Langlaufloipen – mal im Tal, mal mit Anstiegen und meist sowohl für klassische wie auch für Skating-Läufer geeignet.
Langlaufen durch Wälder: schön. Auch schön: Langlaufen mit Ausblick. Den bietet die neue Höhenloipe Pillstein am Zwölferhorn oberhalb des nicht zuletzt für das „Weiße Rössl“ berühmten Wolfgangsees auf jeden Fall. Aussichtsreich gestalten sich auch die sowohl für Klassikläufer wie Skater geeigneten Loipen im weiten Gosautal mit Blick auf den Beinahe-Dreitausender Dachstein, die Panorama Nova in Bad Goisern sowie die kleinen, feinen Strecken rund um Obertraun.
2: Auf breiten Schuhen durch den Schnee
Ohne Equipment „unten rum“ kommt man im tiefen Schnee kaum voran, mit Schneeschuhen jedoch klappt es bestens. Selbst bei Neulingen stellt sich schnell der richtige Stapfrhythmus ein. Und angesichts der einmaligen Bergkulisse kommt Euphorie auf. Dabei stehen in der Region Dachstein Salzkammergut gleich fünf neue panoramareiche Touren für Schneeschuhwanderer und Skitourengeher zur Wahl. Bei den durchschnittlich 4,5 Kilometer langen Touren ist sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene eine passende Route dabei. Wie wäre es zum Beispiel mit der Tour auf die Goiserer Hütte? Für die gemütliche Einkehr auf knapp 1.600 Metern Höhe spricht nicht nur die erhabene Lage, sondern auch die Speisekarte. Zu den Topempfehlungen der Wirte zählen die Kaspressknödel auf Rotkrautsalat, die hausgemachte Himbeertorte und das Schweinsbratl aus dem Holzofen. Letzteres sollte unbedingt vorbestellt werden.
Die überschaubaren Skigebiete am Feuerkogel und am Kasberg bieten – natürlich abseits der Pisten – ebenfalls ausgeschilderte Schneeschuh-Trails an. Gut zu wissen: In der Region Pyhrn-Priel können sich Gäste für den Rückweg einen sogenannten RuckXbob ausleihen. Was das ist? Eine clevere Erfindung! Der leicht zu tragende Rucksack verwandelt sich im Handumdrehen in einen Schlittenbob und wird zum fahrbaren Untersatz für die Talfahrt. Spart das Bergablaufen und sorgt für Laune.
3: Weltmeisterlich rodeln
Keine Frage: Schlittenfahren gehört zu den Klassikern im Winterurlaub, nicht zuletzt, weil es für jedes Alter geeignet ist. Eine besondere Strecke wartet in Bad Goisern im Salzkammergut: die Trockentann-Rodelbahn. Nach einem Aufstieg von etwa 40 Gehminuten und 300 Höhenmetern geht’s dann auf der beleuchteten Tourenrodelbahn, die neben der ehemaligen Naturbahnrodel-WM-Strecke von 1992 angelegt ist, ab ins Tal.
4: Per Tourenski auf den Gipfel
Skitouren gehen – das ist für viele die pure Freiheit im Pulverschnee. Die Kombination aus fabelhaften Anstiegen und traumhaften Abfahrten elektrisiert, erst recht wenn sich das Erlebnis in magischer Winterlandschaft abspielt und obendrein atemberaubende Ausblicke beschert. Besonders aussichtsreiche Touren erwarten Skitourengeher etwa in der Region Dachstein Salzkammergut, am Kasberg im Almtal oder in der Region Pyhrn-Priel. Auf den Großen Priel führt schließlich auch die längste Tour im Bundesland: Für die 19 Kilometer und rund 2.500 Höhenmeter umfassende, mittelschwere Route sollte man definitiv weit vor Sonnenaufgang los, um sie an einem Tag zu schaffen.
5: Maria, Josef, Jesus – unter Wasser
Perfekte Sichtweiten bis zu 30 Meter und absolute Stille erleben: Tauchen im Winter erfreut sich immer größer werdender Beliebtheit. Im Neoprenanzug kann einem das kalte Wasser schließlich auch wenig anhaben, außerdem ist viel weniger (Boots-)Verkehr. Außerdem treffen Taucher im Attersee in der kalten Jahreszeit nicht nur auf die ganzjährig erreichbaren versunkenen Schiffe, Pfahlbauten und Wurzelstöcke, sondern auch auf die Unterwasserkrippe. Das kuriose und einzigartige Ensemble ist ab sofort noch bis 2. Februar, ausgehend vom Tauchplatz Dixi in Weyregg unter dem Wasser, zu sehen.
6: Eisiges Vergnügen
Eisbaden erfreut sich vielerorts großer Beliebtheit. Auch der Staats-, Europa- und Weltmeister im Wakeboarden, der Oberösterreicher Kälte-Guru Daniel Fetz, schwört darauf. Nicht nur zwecks des coolen Vergnügens, sondern als Booster für die Gesundheit: um das Immunsystem zu stärken, einen stressigen Alltag erfolgreich zu meistern und um sportlich, beruflich und privat vorwärtszukommen. Fetz bietet in Steyregg eine Reihe von Eisbade-Workshops, für Anfänger wie Fortgeschrittene, an.
7: Brettspiele der schönsten Art: „Snow and Surf“
Snowboarden und Surfen: Diese Kombi ist der Traum für alle Brettljünger, die sowohl im Schnee als auch im Wasser unterwegs sein wollen. Bei „Snow and Surf“ können sie das am selben Tag. Wie? Zuerst geht es mit der Seilbahn auf den Feuerkogel am Traunsee zum ausgedehnten Snowboarding. Teil zwei findet dann im Tal statt, genau genommen an Europas größter künstlicher Flusswelle The Riverwave an der Traun. Das zwischen 46,50 und 51,30 Euro teure Kombiticket beinhaltet eine drei, vier oder fünf Stunden gültige Skikarte am Feuerkogel und ab 16 Uhr Flutlicht-Surfen im Fluss.
8: Geführte Fatbike-Touren
Wer glaubt, Radfahren ist nur etwas für Sommersportler, der täuscht sich gewaltig. Mit E-Fatbikes, also Rädern mit Elektromotor und extrabreiten Reifen, geht’s auch über verschneite Straßen, Waldwege und gefrorene Wiesen. Die Ballonreifen ermöglichen einen leichten Lauf und eine einfache Kontrolle bei allen Schneebedingungen. Plus: Man muss sich das teure Gefährt ja nicht gleich anschaffen, in Windischgarsten lässt es sich unverbindlich testen, am besten bei einer geführten Rundtour. Da gibt es dann ein paar Extra-Fatbike-Fahrtipps vom Profi.
9: Mit Rangern in den Park
Im Nationalpark Kalkalpen verfällt die Natur in der kalten Jahreszeit in eine nahezu meditative Ruhe. Schön, wenn man an dieser besonderen WildlifeStimmung teilhaben kann. So geht es unter der fachkundigen Anleitung eines Nationalpark-Rangers mit Schnee- oder Winterschuhen über Almen in ein unvergessliches Wintererlebnis. Auf einen der im Nationalpark lebenden Luchse zu treffen, ist zwar unwahrscheinlich, aber wer weiß: Womöglich sind ja immerhin seine Spuren zu finden? Vielleicht lassen sich ja auch Adler, Geier oder Steinböcke erblicken? Dank des geübten Rangerauges und mitgeführter Ferngläser stehen die Chancen so schlecht nicht.
10: Hoch zu Ross durch den Schnee
Gut 700 Kilometer Reitwege machen das Pferdereich Mühlviertler Alm zur wohl größten Pferderegion Mitteleuropas. Mindestens genauso wichtig: Überall findet man Betriebe, in denen das eigene Pferd untergestellt oder ein fremdes Tier gemietet werden kann, sei es für stunden- oder tageweise Ausritte. Und die sind, im Gegensatz zu anderen Regionen, durchaus auch im Winter machbar. Mehr noch: Wenn der Schnee das Geräusch der Hufe dämpft und die Sonne die Eiskristalle glitzern lässt, wird der Ausritt zu einem ganz besonderen Erlebnis. Den Pferden jedenfalls wird die Kälte wenig bis nichts ausmachen.
11: Waldness im Winter
Kann es einen besseren Ort für den Trend Waldness alias Waldbaden geben als das Almtal, das zu den waldreichsten Gegenden des ganzen Landes zählt? Eben. Die vielen Bäume sind mit ein Grund, warum das Tal im Salzkammergut gar als erste Europäische Waldness-Region ausgezeichnet wurde. Ein anderer sind die vielseitigen Angebote, die Heilkräfte des Waldes für das eigene Wohlbefinden zu mobilisieren. Das umfasst Achtsamkeitstouren durch den Wald, ausgedehnte Yoga-Sessions im Schnee und die Waldschule, in der Teilnehmer lernen, die Kräfte der Bäume für Körper und Geist nutzbar zu machen.
12: Von Irrlichtern und Moorgeistern
Das Ibmer Moor im sogenannten Entdeckerviertel unweit des bayerischen Burghausens stellt den größten zusammenhängenden Moorkomplex Österreichs dar. Bei einer nächtlichen Naturschauspiel-Tour ins Moor werden im Laternenschein die beeindruckende Stimmung und Mystik dieser Urlandschaft spürbar. So manches Moorgeheimnis wird dabei ergründet, etwa wie die Irrlichter im Moor entstehen. Die herrliche Naturlandschaft ist aber auch bei Tageslicht ein echter Hingucker.