Beim 1. FC Saarbrücken lief in Bielefeld inklusive der Rückreise alles schief. Viel Zeit zur Aufarbeitung bleibt nicht.
Es gibt Tage, die vergisst man am besten schnell. All das, was sich der 1. FC Saarbrücken beim Auswärtsspiel in Bielefeld vorgenommen hatte, ging schief. Sportlich und organisatorisch. Um die Strapazen der Englischen Wochen gering zu halten, entschieden sich die Verantwortlichen für einen Charterfug nach Ostwestfalen. Der sportliche Effekt blieb aus. Das Spitzenspiel ging mit 1:3 verloren. Und der Erholungseffekt war auch schnell passé. Aufgrund von Nebel konnte die Maschine des Drittligisten nicht wie geplant gegen Mitternacht in Zweibrücken landen, sondern musste nach Nürnberg ausweichen. Von dort fuhr die Mannschaft mit dem Bus – und kam erst zur Berufszeit in der saarländischen Hauptstadt an.
Eine Ausrede im Vorfeld des Heimspiels gegen die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart darf dies trotzdem nicht sein. Denn durch das überraschende Unentschieden von Energie Cottbus gegen Hannover 96 2 bleibt der FCS auf einem direkten Aufstiegsplatz. Und auch in Bielefeld sah es zunächst gut aus. Tim Civeja brachte die Gäste nach fünf Minuten in Führung. Doch dann nahm das Unheil seinen Lauf. Zunächst fälschte Joel Bichsel einen eher harmlosen Schuss von Julian Kania ins eigene Tor ab. Dann pennten Calogero Rizzuto, Bichsel und Philip Fahrner. Kania musste nach 26 Minuten nur einschieben. „Das frühe Tor hat uns keine Sicherheit gegeben. Wir waren gerade in der ersten Halbzeit nicht im Spiel“, monierte Maurice Multhaup.
Nach dem Wechsel war der FCS dann wacher, blieb aber lange harmlos. Erst dann prüften die eingewechselten Elijah Krahn und Patrick Schmidt Arminia-Schlussmann Jonas Kersken. Als der Ausgleich ein wenig in der Luft lag, fälschte Bichsel ein zweites Mal einen Ball unhaltbar ab. Die Flanke von Felix Hagmann senkte sich unhaltbar für Kapitän Phillip Menzel ins eigene Tor. „Wir bekommen zwei Eiertore. Das passt zu diesem Tag. Aber wir waren auch zu fehlerhaft, um hier etwas mitzunehmen“, sagte Trainer Rüdiger Ziehl.
Seit dem 3:0 gegen 1860 München ist der FCS nicht mehr ohne Gegentor geblieben. „Die Bilanz ist dennoch gut. Wir verteidigen jetzt offensiver, damit geht man auch mehr Risiko ein. Ich würde das jetzt nicht als Problem sehen“, sagte Menzel, der anmerkte: „Wir haben eben auch die Situation, dass wir relativ häufig auf der Innenverteidigerposition wechseln müssen. Das macht es für die Jungs nicht einfacher, sich einzuspielen.“ Auch gegen Stuttgart wird Ziehl wechseln müssen. Bichsel sah die fünfte Gelbe Karte. Auch das passte zu diesem gebrauchten Tag.
FORUM-Einzelkritik:
Phillip Menzel: Noch einer der besseren. An den Gegentoren schuldlos. Note 3
Calogero Rizzuto: Fehlerhaft, unkonzentriert und gar nicht im Spiel. Note 5-
Joel Bichsel: Atemberaubend schlecht. Bei allen Gegentoren hing er drin. Note 6
Dominik Becker: Mit Licht und Schatten. Note 4
Philip Fahrner: Manchmal nervös, manchmal zu fahrig. Note 5
Patrick Sontheimer: Zu Beginn nicht gut, in der zweiten Halbzeit ordentlich. Note 3-
Sebastian Vasiliadis: An alter Wirkungsstätte sehr unauffällig. Note 4-
Tim Civeja: Bester FCS-Spieler. Note 2-
Simon Stehle: Ein Totalausfall. Ohne jede Bindung. Note 6
Florian Krüger: Hatte nur wenige Aktionen. Note 5
Maurice Multhaup: Schöne Vorarbeit zum 1:0. Das wars. Note 4
Patrick Schmidt: Hatte nach seiner Einwechslung eine gute Aktion. Note 4
Kasim Rabihic: Unauffällig und ohne Zug zum Tor. Note 5
Elijah Krahn: Ordentlich nach seiner Einwechslung. Note 3